ERV Schweinfurt – ESC Haßfurt 3:2 (1:0, 1:1, 1:1)
Der Stein des Anstoßes war nicht groß. Aber er brachte – wie passend – im Icedome eine kräftige Lawine ins Rollen. Eigentlich war es eher ein handelsübliches Gerangel zwischen ERV-Kapitän Dion Campbell und dem Haßfurter Max Hildenbrand. Was dann aber vor 1270 Zuschauern im prächtig gefüllten Schweinfurter Eisschrank abging, das hatte selbst für eingefleischte Eishockeyfans Seltenheitswert: Eine zünftige Gruppen-Keilerei, an der Bud Spencer seine helle Freude gehabt hätte.
Gut, dem 2016 verstorbenen Leinwand-Haudrauf aus Süditalien wäre es im Eisstadion vermutlich etwas zu kalt gewesen. Und trotzdem: Gut 25 Mann prügelten da auf dem für deren zwölf ausgelegten Eis kurz vor der ersten Drittelpause munter aufeinander ein. Dass es dabei bei einer Matchstrafe für den Schweinfurter Zdenek Vanc und Spieldauerstrafen für seinen Teamkollegen Pascal Schäfer sowie den Haßfurter Hildenbrand blieb, mutet schon arg kurios an. Weniger zum Lachen: Im Zwei-, oder besser Privat-Boxkampf, mit Phillip Bates stürzte Vanc auf das Bein seines Gegenspielers und brach dem Haßfurter Schien- und Wadenbein.
Kollektive Schiri-Schelte
„Das passiert, wenn die Unparteiischen nicht von vornherein konsequent durchgreifen“, kommentierte ERV-Trainer Thomas Berndaner und stellte dem Schiedsrichter-Duo ebenso wie sein Haßfurter Pendant Martin Reichert ein unterdurchschnittliches Zeugnis aus. „Die einzigen, die heute ihre Leistung nicht gebracht haben, waren die Schiedsrichter“, meinte Reichert, „sie haben am Anfang nicht durchgegriffen, waren lasch, haben falsche Dinge gepfiffen und Dinge, die gefährlich waren, nicht. Und dann eskaliert es.“ Und wenn es eskaliert, bleibt eben eher das von einem Derby in Erinnerung, das eigentlich auch sportlich ein sehenswertes war.
Die bessere Mannschaft waren die Schweinfurter, die mit dem Sieg sicher als Gruppenerster in die Zwischenrunde einziehen. Für Haßfurt wird es dagegen eng, wenngleich die Mannschaft von Martin Reichert schon gezeigt hat, dass auch sie keine schlechte ist. Trotzdem: Gerade wenn beide Mannschaften vollzählig waren, wurde der Unterschied schon deutlich. Schweinfurt spielte genauer, schneller und cleverer. Per Doppelpack stellte Aleksander Andrusovich auf 2:0 für die Dogs (7., 28.), der für seinen Trainer „einfach überragende“ Martin Hildenbrand im Hawks-Tor verhinderte hernach einen höheren Rückstand.
Abgebrühte Schweinfurter
Und so machte David Franek den Hawks Hoffnung, als sich der ERV im Powerplay eine Unachtsamkeit leistete (37.). Auf die vermeintliche Entscheidung, zum dritten Mal war Andrusovich erfolgreich (47.), hatte wiederum Franek eine Antwort (58.), nachdem zuvor Mathias Kohl per Penalty die große Chancen zum vierten ERV-Tor hatte liegen lassen. Doch bei 112 verbleibenden Sekunden waren die Schweinfurter nach dem 2:3 schlicht zu abgebrüht, um Haßfurt noch eine Möglichkeit zu gestatten. „Es war ein schweres Spiel, Haßfurt hat gekämpft. Aber letztlich haben wir verdient gewonnen“, zog Berndaner Bilanz. Auch Reichert sah den ERV „überlegen, was auch zu erwarten war. Aber sie hatten sehr viel Glück, dass sie den Vorsprung am Ende gerettet haben.“ Recht hatten die Trainer damit beide.
Schweinfurt: Dirksen, Graf – Knaup, J. Schneider, Heckenberger, Kleider, Faust, Schäfer, Marquardt – Stumpf, Amrhein, Kohl, Manger, Andrusovich, Vanc, Campbell, Töws, Rabs, M. Schneider. Haßfurt: Martin Hildenbrand – Stahl, Marco Hildenbrand, Max Hildenbrand, Marx, Rambacher, Bates, Breyer – Thebus, Kinereisch, Hay, Slivka, Lang, Franek, Dietrich, Rister. Tore: 1:0 (7.) Andrusovich (Kohl, Kleider), 2:0 (28.) Andrusovich (Campbell, Kohl), 2:1 (37.) Franek 5-4, 3:1 Andrusovich (Amrhein, Knaup), 3:2 (58.) Franek (Slivka). Schiedsrichter: Beigel/Mackert. Strafzeiten: 21 + Disziplinarstrafe M. Schneider, Matchstrafe Vanc, Spieldauerdisziplinarstrafe Schäfer/17 + Spieldauerdisziplinarstrafe Max Hildenbrand, Disziplinarstrafe Franek. Zuschauer: 1270.
Mit Material von Ralf Naumann
Videos aus dem Icedome unter www.facebook.de/schweinfurter.tagblatt.lokalsport
Zweitens: Fanlager A gegen Fanlager B, was hat das mit dem Sport zu tun welchen man besucht? Eher hirnverbrannte Idioten, die ihren Frust auslassen müssen oder ähnliches und dabei noch Verein und Mitmenschen schaden..