"Nein", die Abstiegsrunde der Eishockey-Bayernliga sei noch nicht offiziell beendet, so Ligenleiter Frank Butz vom Bayerischen Eissport-Verband (BEV) auf Nachfrage. "Das liegt an einem Verein, der sich zu den ausstehenden Nachholspielen noch immer nicht geäußert hat", erklärt er die Situation, ohne Namen zu nennen. Bekannt ist allerdings, dass es sich dabei um Pfaffenhofen handelt, also das Team, gegen das die Schweinfurter Mighty Dogs nach coronabedingten Absagen noch zweimal antreten müssten.
"Da sie sich bis heute nicht gemeldet haben, haben wir unsere Mannschaft jetzt in den Urlaub geschickt", erklärt Stephan Steinert aus der Abteilungsleitung der Mighty Dogs, die damit Fakten geschaffen haben. "Es ist nicht darstellbar, dass wir unsere Mannschaft weiter finanzieren, ohne dass es einen sportlichen Wert hat und ohne echte Perspektive noch mal zu spielen."
Die nächste Saison könnte mit 17 Mannschaften starten
Auch Ligenleiter Butz zeigt für das Verhalten "des einen Vereins", wie er betont, wenig Verständnis: "Wir haben im Sinne der Vereine und in enger Abstimmung mit ihnen beschlossen, dass der Abstieg ausgesetzt wird. Jetzt wird das von einem Club ausgenutzt. Leider haben wir aufgrund der Corona-Regularien als Verband da momentan wenig handhabe. Wir werden aber unsere Lehren für die Zukunft daraus ziehen."
Und die Planung für die Zukunft beginnt schon in Kürze. Spätestens am kommenden Dienstag wird der Bayernliga-Meister feststehen, der dann gegen den Meister der Regionalliga Südwest einen möglichen Aufstieg in die Oberliga ausspielt.
Auch die sportlichen Aufsteiger aus der Landesliga stehen bereits fest. Sollte kein Verein aus der Bayernliga aufsteigen und beide Landesligisten ihr Aufstiegsrecht wahrnehmen, würde die Bayernliga-Saison 2022/23 wohl mit 17 Teams starten. "Wir werden uns dann in Abstimmung mit den Vereinen einen sinnvollen Modus überlegen", sagt Butz.
Klar ist, dass der Verband für die neue Spielzeit auf mehr Puffer-Termine drängen wird. "Corona wird uns sicherlich auch in der kommenden Spielzeit noch beschäftigen, aber ich gehe davon aus, dass es leichter wird." Die Planung beziehungsweise das ständige Umplanen in dieser Spielzeit habe Butz und seine Kollegen fast rund um die Uhr beschäftigt.
Eishockey-Verband musste mehr als 1000 Spiele verlegen
"Wir führen pro Saison etwas mehr als 4000 Spiele durch. Rund ein Viertel davon mussten wir in dieser Saison verlegen", erklärt der Ligenleiter. Dennoch sei es die richtige Entscheidung gewesen, den Spielbetrieb durchzuführen. "Wir haben das besonders für den Nachwuchs getan. Denn wenn die ersten Mannschaften nicht gespielt hätten, wären vielerorts die Eisstadien geschlossen worden. So haben wir im BEV in dieser Saison sogar Mitglieder hinzugewonnen."
Dafür habe sich der große Aufwand gelohnt, der auch von den Vereinen vorbildlich mitgetragen worden sei, wie Butz betont. "Um Weihnachten herum habe ich befürchtet, dass jetzt irgendwann der Cut kommen muss. Am 27. Dezember war ich beim bayerischen Innenminister und habe darum gebeten, dass wir die Saison durchziehen können." Dieser habe zwar nichts versprechen können, aber seine Unterstützung signalisiert, macht er deutlich, dass der Verband nichts unversucht gelassen hat, um die Saison so gut wie möglich über die Bühne zu bringen.
Schweinfurter wollen den Fanstammtisch wiederbeleben
Dass es dabei auch Härten für Vereine wie die Mighty Dogs gab, die als einziges Team auch durch zahlreiche Einsätze unter der Woche alle Vorrundenspiele absolvierten, wird dabei auch von Verbandsseite durchaus gesehen. Und auch die finanziellen Spuren, die die zweite Corona-Saison in Folge bei vielen Vereinen hinterlassen dürfte, werden sicher bei der Vorbereitung der neuen Saison eine Rolle spielen.
In Schweinfurt haben sich die Spieler in den Urlaub verabschiedet. Das traditionelle Abtaufest wird es heuer nicht geben. "Wir werden noch ein Helferfest veranstalten und dann um Ostern herum wieder den Fanstammtisch ins Leben rufen, der ja pandemiebedingt zuletzt nicht stattfinden konnte", stellt Steinert in Aussicht. Dabei werde es für die Anhänger auch ein Wiedersehen mit zumindest einigen Spielern geben, von denen sie sich dieses Jahr nicht wie üblich verabschieden konnten.