Zum Beginn der Winter-Vorbereitung hatte Sportleiter Robert Hettich angedeutet, dass die Fans des FC 05 Schweinfurt künftig auch mal mit einem 1:0 oder 2:0 zufrieden sein müssten und es nicht immer ein 6:0 oder 8:0 geben könne. Nun, mit dem Umstellen auf eine kontrolliertere Offensive hatte es aber nichts zu tun, dass der Regionalligist gegen den abstiegsbedrohten, von Ex-05-Coach Gerd Klaus trainierten Bayernligisten SV Seligenporten lediglich mit 3:0 (1:0) gewann. Ein Spiel auf ein Tor war der dritte Test der Nullfünfer nämlich – und hätte auch zweistellig ausgehen können.
Dass es damit nichts wurde, hatten sich die Corona-dezimierten Schweinfurter, bei denen auch Cheftrainer Tobias Strobl aktuell infiziert ist, selbst zuzuschreiben. "Wir haben heute häufig die falschen Entscheidungen im letzten Drittel getroffen", sagte Co-Trainer Jan Gernlein und wollte den arg hoppeligen Platz nicht als Ausrede gelten lassen. Gleichwohl der mitunter drei, vier Kontakte mehr erforderte, ehe der Ball unter Kontrolle war. Daran schuld, dass freistehend vorbei geschlenzt wurde (Amar Cekic) oder zu lange gezögert (Meris Skenderovic), dass auch aus der zweiten Reihe die Versuche zu ungenau blieben, war das Geläuf auf dem "Zwölfer" hinter der Gästekurve des Sachs-Stadions freilich nicht.
Ein rotzfrecher Tunnel als Empfehlung
Zumal es den Arrivierten ausgerechnet ein Testspieler vormachte, wie's geht: Severo Sturm vom TSV Abtswind war mit Blick auf eine Verpflichtung im Sommer die vergangene Woche im Training dabei, durfte am Samstagnachmittag die letzte halbe Stunde ran – und traf gleich zwei Mal. Einmal schob er mit viel Gefühl am SVS-Keeper Herbert Schötterl vorbei, einmal tunnelte er ihn nach einer Körpertäuschung rotzfrech.
"Eine coole Sache für den Jungen", lobte Gernlein, der in dem 22-Jährigen Parallelen zum Schweinfurter Amar Suljic sieht, da er im Mittelfeld, auf dem Flügel oder, wie diesmal, im Angriff einsetzbar ist: "Ein Zocker, der weiß, wo das Tor steht." Wie es mit dem groß gewachsenen Spieler weiter geht, müssten, so Gernlein, nun Hettich und Geschäftsführer Markus Wolf ausbaldowern.
Generalprobe gegen den FV 04 Würzburg
Dass inzwischen die komplette Mannschaft in mehreren Schüben "durchseucht" ist, ist mit Blick auf die am 20. Februar mit dem Punktspiel beim 1. FC Nürnberg II beginnende Regionalliga-Restrunde kein Nachteil. "Es ist ab nächste Woche kein Spieler mehr infiziert, wir haben dann alle wieder an Bord, die zuletzt betroffenen Akteure haben ihre Herzmuskel-Untersuchungen erfolgreich absolviert", so Gernlein.
Um den Kader wieder schonend an die Belastungsspitzen heranzuführen, hatte man sich entschieden, auf das zweite, ursprünglich für Samstag angesetzte Testspiel bei Hessen Kassel zu verzichten. "Wichtig ist, dass jetzt alle gesund sind und wieder über 90 Minuten gehen können" – deshalb wird auch kein weiterer Testgegner kurzfristig eingeschoben. Die Generalprobe für die Liga ist der Test am Samstag, 12. Februar (14 Uhr), zu Hause gegen Bayernligist FV 04 Würzburg.
Schweinfurt: Zwick – Haas, Pfarr, Rinderknecht, Grözinger – Kraus – Cekic, Böhnlein, Thomann – Pieper, Skenderovic. Eingewechselt: Stephan (Tor), McLemore, Fery, Zietsch, Schuster, Sturm.
Tore: 1:0 Meris Skenderovic (6.), 2:0, 3:0 Severo Sturm (63., 83.).