Normalerweise könnten sich Vladimir Slintchenko und Lucas Berger, die gleichberechtigten Spielertrainer des Kreisklassisten SG Dittelbrunn, zum Restart am Wochenende eine sehr wichtige Sache schenken: die Motivation ihrer Spieler. Zu Gast ist die SG Stadtlauringen/Ballingshausen II, und die Trainer müssen nur einen Zettel mit dem Hinspielergebnis vom August an die Kabinentür hängen: 3:4. Bis dahin war Stadtlauringen sieglos geblieben, und Dittelbrunn hatte bis zur 74. Minute 3:1 geführt. Warum das Spiel in der Schlussviertelstunde gekippt ist, wird sich wohl nie jemand erklären können.
„Auf jeden Fall war das ein Hallo-Wach-Effekt für uns“, so Berger. Mit dem Ergebnis, dass Dittelbrunn nicht mehr, wie in den beiden Jahren davor, in der Kreisklasse 4 im Tabellenkeller immer ängstlich nach unten schielen muss. Ganz im Gegenteil, mit dem mittlerweile komfortablen Tabellenplatz vier und 30 Punkten auf der Haben-Seite (18 Zähler vor der Abstiegszone) kann das Team zum Start nach der Winterpause befreit aufspielen.
Kader ist breiter aufgestellt
Um dahin zu kommen hatte sich der Verein mächtig ins Zeug gelegt. Allein die Verpflichtung von Vladimir Slintchenko als Spielertrainer brachte gewaltig Zug in die Angelegenheit, „und wir haben unseren Kader insgesamt gut vergrößert und sind jetzt auch breiter aufgestellt“, sagt Berger. Er ist seit zwei Jahren Spielertrainer in Dittelbrunn, und lange Zeit war er auch Abteilungsleiter der Fußballer. „Mittlerweile haben wir in Marcel Greubel, unserem Torhüter, einen sehr guten Mann für diesen Posten gefunden“, sagt Berger und atmet erleichtert durch.
Außer seinem klangvollen Namen brachte Slintchenko auch als Neuerung die Vierer-Abwehrkette mit nach Dittelbrunn. „Das haben die Jungs schnell kapiert und auch gut umgesetzt“, sagt er. In der Liga haben nur die drei Teams an der Spitze – der FC Nassach, der TV Jahn Schweinfurt und der SC Hesselbach – weniger Gegentore als der Vierte.
Für den Kader gewann die SG zehn neue Spieler, unter anderem auch Tobias Rosenberger, ein erfahrener Bayernliga-Spieler (FC 05 Schweinfurt, Würzburger FV). Die Studenten der vorigen Saison fehlen nicht mehr so häufig, weil sie jetzt ins Berufsleben gewechselt sind. Spieler wie Fabian Stenzinger, die wegen einer nicht vorhandenen U19 diese Zeit bei den Freien Turnern Schweinfurt verbracht hatten, wurden wieder zurückgeholt. Und nachdem auch Slintchenko und Berger höherklassig gespielt haben, ist die Mannschaft in Kombination mit neuen und jungen Spielern sehr gut aufgestellt. Slintchenko ist Innenverteidiger („mit zunehmendem Alter zieht es einen mehr nach hinten“), Berger Sechser, so dass beide das Spiel vor sich haben.
Zweite Mannschaft wieder aktiv
Und weil sich mittlerweile sehr viele Spieler der SG angeschlossen haben, wurde zu Saisonbeginn auch die in der Winterpause vor einem Jahr abgemeldete zweite Mannschaft wieder zusammen mit Hambach für den Spielbetrieb gemeldet. Ob die Mannschaften künftig verstärkt durchlässig werden, steht aktuell ebenso wenig zur Debatte wie ein neues Saisonziel – außer einer „ruhigen Rückrunde“ (Berger). „Wir wollen unseren Lauf halten, den wir nach dieser Schlappe gegen Stadtlauringen bezogen haben“, so Slintchenko, und Berger ergänzt: „Wir sollten schauen, dass wir konstanter werden“. An Stadtlauringen erinnert sich Slintchenko immer noch ungern: „Da führst du nach 75 Minuten 3:1, machst einen Schritt langsamer – und schon passiert es.“ Das soll sich am Sonntag (15 Uhr) nicht wiederholen.