Der Spielmodus der Fußball-Landesliga Nordwest schmeckt nicht jedem, schon gar nicht der FT Schweinfurt. Trotz Platz zwei in der Vorrundengruppe 1 mit 29 Punkten gehen die Turner als Vorletzter mit nur fünf Zählern in die Aufstiegsrunde. Fußballerisch ist von der Elf von Trainer Adrian Gahn trotzdem einiges zu erwarten. Los geht es am Samstag, 19. März, mit dem Auswärtsspiel bei Alemannia Haibach (3./15). Anstoß ist um 16 Uhr. Nachfolgend wird die Gefühlslage bei der FTS in fünf Punkten beschrieben. Die selben Aspekte übrigens, in denen diese Redaktion die Schweinfurter schon zu Rundenbeginn analysiert hat.
Die Vorbereitung
Der "Turner-Geist" konnte aufgrund von Corona kaum wie gewohnt beschworen werden. "Wir kamen uns etwas vor wie eine Profimannschaft", findet Coach Gahn: "Aber nicht, weil wir so gut trainieren." Das Vereinsleben abseits des Rasens kommt zu kurz, auf dem Platz leisten die Turner aber gute Arbeit. In der Generalprobe vor dem Re-Start in der Liga, zeigte sich die FTS formstark – mit einem 3:1-Auswärtssieg im Pokal gegen den TSV Unterpleichfeld.
Die Mannschaft
Adrian Gahn, dessen Vertrag in der Winterpause für die kommende Saison verlängert wurde, verlangt taktisch viel von seiner Mannschaft. Der 41-Jährige sieht bei all seinen Akteuren noch viel auszuschöpfendes Potenzial. "Man erkennt auf jeden Fall, dass wir uns gemeinsam weiterentwickeln", meint der Coach. Die Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern wirkt absolut stimmig. In der Offensive haben die Turner mit Eigengewächs Dominik Popp einen Zielspieler, der in der Spielklasse für die gegnerischen Abwehrreihen kaum zu kontrollieren ist. In der Vorrunde traf der 24-Jährige in 16 Spielen elf Mal.
Der Königstransfer
Vom Rückzug des langjährigen Rivalen SV Euerbach/Kützberg profitierten die Schweinfurter in Form ihrer einzigen Winterverpflichtung. Tim Stühler, der 2020 von der Jugend des FC 05 Schweinfurt zu Euerbach/Kützberg wechselte, fügte sich bei den Turnern mit einem Treffer im Pokal gegen Unterpleichfeld gleich stark ein. Der 20-Jährige ist in der Offensive flexibel einsetzbar. "Mit ihm haben wir uns nicht nur in der Breite, sondern auch in der Spitze Qualität hinzugewonnen", sagt Gahn zu seinem Neuen: "Er ist ein technisch versierter und schneller Spieler, der auch vom Typ her gut zu uns passt."
Die Konkurrenz
Besonders freut man sich im Turner-Lager auf die Derbys gegen den FC Fuchsstadt und die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, aber auch auf die anstehende Auswärtsfahrt nach Haibach, die mit viel Tradition behaftet ist. Den Modus empfindet Gahn als "etwas schizophren". Er hoffte zur neuen Saison auf eine Rückkehr zum alten System. Als Vizemeister der Vorrundengruppe hat seine Elf wohl keine realistische Chance in Sachen Bayernliga-Aufstieg. "Mit logischem und fairem Wettkampf hat das nichts zu tun. Gerecht ist das sicher nicht", mokiert sich der FTS-Trainer, fügt aber auch an: "Ich möchte aber nicht sagen, dass die Teams ganz oben zu Unrecht dort stehen. Ganz im Gegenteil."
Die Erwartungen
"Sportlich sieht das etwas schwierig aus, aber wir sehen es dennoch als eine Chance und nicht als Problem", erklärt Gahn. Seine Elf wird die Aufstiegsrunde ohne echten Druck dazu nutzen, sich weiterzuentwickeln und zu festigen. Anspruchsvoll könnte es werden, die Spannung die komplette Runde über, voraussichtlich ohne kompetitiven Charakter, permanent hochzuhalten.
Abgang: Julius Herrmann (ETSV Würzburg). Zugang: Tim Stühler (SV Euerbach/Kützberg). Trainer: Adrian Gahn (Vertrag verlängert).