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Korbball
Deutsche Korbball-Meisterschaften in Waigolshausen: Bergrheinfelder Familie kann drei Titel gewinnen
Jasmin Hirschmann, ihre beiden Töchter Lina-Marie und Jule sowie Patenkind Emely sind am Wochenende mit dem TSV Bergrheinfeld bei den deutschen Korbball-Meisterschaften am Start.
Vorbereitung im Garten: Jasmin Hirschmann (links) und Tochter Jule trainieren am eigenen Korb fleißig für die deutschen Meisterschaften.
Foto: Matthias Lewin | Vorbereitung im Garten: Jasmin Hirschmann (links) und Tochter Jule trainieren am eigenen Korb fleißig für die deutschen Meisterschaften.
Matthias Lewin
 |  aktualisiert: 08.02.2024 14:46 Uhr

Schön, wenn man sich auf die Familie verlassen kann. Schön, wenn diese Familie viele gemeinsame Interessen hat. Und noch schöner, wenn diese Interessen dann auch noch mit Erfolgen garniert werden. Die Hirschmanns aus Bergrheinfeld sind genau so eine Familie.

Am 21. und 22. Mai treten Mutter Jasmin, ihre beiden Töchter Lina-Marie (15) und Jule (13) sowie ihr Patenkind Emely Neuhauser mit ihren jeweiligen Mannschaften vom TSV Bergrheinfeld bei den deutschen Korbball-Meisterschaften in Waigolshausen an. Vater Frank wird als Fan dabei sein und Hund Motte sicherlich die Pfoten drücken.

Jasmin Hirschmann hatte sich eigentlich in die zweite Mannschaft des TSV in der Landesliga "in meine Altersgruppe" zurückgezogen. Da die erste Mannschaft in der Bundesliga-Runde aber mehrere coronabedingte Ausfälle zu beklagen hatte, wurde sie befördert. "Meine Bedingung war aber, dass ich dann auch bei der deutschen Meisterschaft dabei bin, wenn meine Töchter sich qualifizieren", wollte sie unbedingt gemeinsam mit den beiden zu den Titelkämpfen fahren.

Lina-Marie und Jule spielen beim TSV in der U 19 und der U 15. Beide Nachwuchsmannschaften hatten sich – wie auch die Frauen – in den erstmals ausgetragenen Play-offs Anfang April für die deutschen Meisterschaften qualifiziert. Und spätestens da war klar, dass Ende Mai ein Familienausflug zu den Titelkämpfen in Waigolshausen ansteht.

Für Jasmin Hirschmann sind diese möglicherweise der Abschluss einer langen Korbball-Karriere. Ganz nach dem Motto: "Wenn es am schönsten ist, sollte man aufhören". Und etwas viel schöneres als eine deutsche Meisterschaft ist im Korbball nur schwer zu finden.

"Ich habe schon immer bei der Mama zugesehen und fand das einfach cool."
Jule, jüngster Spross der Familie Hirschmann

Seit mehreren Wochen wird fleißig trainiert. Die Bundes- und Landesligen sind beendet, da heißt es, sich mit Training fit zu halten für den Saisonhöhepunkt. "Manchmal frage ich mich schon, was ich mir da antue", lacht Jasmin Hirschmann angesichts der drei- bis vier Trainingseinheiten, zu denen Trainerin Kirstin Grote die Mannschaft in die Halle bittet.

Doch als wenn das nicht schon genug wäre, gibt es im Garten der Familie Hirschmann auch noch einen Korbball-Ständer, an dem der perfekte Wurf geübt wird. Gern auch mal mit Papa Frank. "Er kann inzwischen auch schon werfen, auch wenn es nicht ganz so cool aussieht", frotzelt Jule.

Volle Konzentration beim Abschluss:  Jasmin Hirschmann trifft bei den Bundesliga-Play-offs gegen den TuS Helpup.
Foto: Michael Müller | Volle Konzentration beim Abschluss: Jasmin Hirschmann trifft bei den Bundesliga-Play-offs gegen den TuS Helpup.

Mama Jasmin spielt Korbball, seit sie sechs Jahre alt ist. Auch die beiden Töchter haben in diesem Alter angefangen. "Mich durch die Gegend zu fahren, wäre für meine Eltern nicht in Frage gekommen. Also blieb nur Korbball, was anderes gab es damals nicht", weiß die gebürtige Bergrheinfelderin.

Die Leidenschaft für diesen nahezu ausnahmslos von Frauen und Mädchen ausgeübten Sport – in der Schweiz gibt es auch reine Männer-Mannschaften – hat sie wohl vererbt. "Ich habe schon immer bei der Mama zugesehen und fand das einfach cool", ist Jule und auch Lina-Marie, die beide das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium in Schweinfurt besuchen, das Faible für diesen Sport deutlich anzumerken. Und auch wenn es viele andere Sportarten gibt: "Ich würde nie wechseln, bleibe beim Korbball", verspricht die 15-Jährige.

Aufregung vor dem großen Saisonfinale

Aufgeregt sei sie, gleichzeitig aber voller Vorfreude, auch auf die dann sicherlich volle Halle. Ihre Schwester pflichtet ihr bei: "Das ist ja der erste richtig wichtige Wettkampf", weiß Jule, dass am 21. und 22. Mai "schon ein anderer Anspruch" besteht. Respekt hat sie vor den norddeutschen Teams, "weil wir die nicht kennen". Aber auch das findet Jule "cool".

"Korbball macht einfach Spaß. Man findet auch durch den Sport Freundinnen, mit denen man zusammen etwas erreichen kann", betont Lina-Maria, die unter dem Korb dafür sorgt, dass ihre U 19 möglichst wenig gegnerische Punkte zulässt. Für Jule ist der Sport die Möglichkeit, "mich nach der Schule auszupowern".

Labradudel Motte gehört fest zur Familie Hirschmann. Die fast ein Jahr alte Hundedame hat Jasmin Hirschmann die ursprüngliche Angst vor Hunden genommen.
Foto: Matthias Lewin | Labradudel Motte gehört fest zur Familie Hirschmann. Die fast ein Jahr alte Hundedame hat Jasmin Hirschmann die ursprüngliche Angst vor Hunden genommen.

Das geht natürlich auch mit Motte. Der Labradudel, eine Mischung aus Labrador und Groß-Pudel, hat es vor allem Jule angetan, die sehr viel mit der jungen Hundedame unterwegs ist. Und Mama Jasmin hat durch den schwarzhaarigen Familienzuwachs ihre Angst vor großen Hunden verloren.

Die 13-Jährige als Wirbelwind der Familie zu bezeichnen, ist sicher nicht übertrieben. Sie betreibt nebenbei auch noch Leichtathletik beim FC 05 Schweinfurt, Sport ist natürlich das Lieblingsfach in der Schule. Und auch für später hat sie schon klare Vorstellungen: "Ich möchte zur Polizei. So richtig Action", war ihr der ursprüngliche Berufswunsch Ärztin dann wohl doch zu ruhig. Und, eh klar, "das wird cool."

Um 6 Uhr ist die Nacht zu Ende

Jule macht es auch nichts aus, dass am Meisterschafts-Wochenende die Nacht schon gegen 6 Uhr zu Ende sein wird. Der Tag beginn dann um 8 Uhr mit dem ersten Spiel der U 15. Und Jule wird zweifellos bis zur letzten Spielminute auch mit Vollgas dabei sein.

Die große Schwester kommt im Gegensatz zum jüngsten Spross der Familie gut mit weniger "Action" zurecht, mag eher die Gesellschaft mit den Freundinnen. Aber auch sie ist durch und durch Korbballerin, trainiert den jüngsten Nachwuchs der recht großen Bergrheinfelder Korball-Familie.

"Ich hab' da schon sehr viel Respekt, kann die Gegnerinnen aus dem Norden schlecht einschätzen", ist Mutter Jasmin die Aufregung auch drei Wochen vor den Meisterschaften anzumerken. Aber: "Ich hab' schon noch den Ehrgeiz, immer gewinnen zu wollen". Und auch für Jule heißt das Ziel "gewinnen". Sie freut sich aber auch auf die Erfahrung, die ihr Ende Mai bevorsteht und hat auch schon die Sportphrasen verinnerlicht: "Wir geben alles."

Die Taktik wird der norddeutschen Spielweise angepasst

Im gemeinsamen Training werden alle drei Mannschaften jedenfalls bestens vorbereitet. Frauen-Trainerin Kirstin Grote entstammt selbst einem der gegnerischen Vereine aus Bremen und ist mit der Spielweise der norddeutschen Vereine durchaus vertraut.

"Im Training versuchen wir schon, auf das norddeutsche Spiel einzugehen", erzählt Jasmin Hirschmann, dass der TSV Bergrheinfeld sich auch an neuen taktischen Kniffen versucht. "Es ist durchaus interessant, auch mal neue Spielzüge zu lernen, etwas Neues auszuprobieren, auch wenn wir manchmal in den ersten Minuten gar nicht wissen, was die Trainerin genau von uns will", lacht Mama Jasmin.

Meisterfeier(n) sind noch nicht geplant

Was der Verein geplant hat, wenn es denn was wird mit einem oder sogar drei Titeln, wissen die drei Hirschmanns noch nicht. Es wird aber wohl einen gemeinsamen Abend im TSV-Sportheim geben. "Wie der dann verläuft, werden wir sehen", ist für Jasmin nur eins klar: "Allzu lange wird es nicht gehen, denn die Kinder müssen ja am nächsten Tag wieder in die Schule". Aber "cool" wird es ganz bestimmt.

 
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