Thomas Milasevic rannte los. Sprint durch die halbe Halle. Ein Diver auf dem Rücken. Pures Glück. Bis vor einer Minute hatte die Jugend 15 des TSV Bergrheinfeld im Spiel gegen die Spvgg Hambach mit einem Korb zurückgelegen. Doch dann markierte Bergrheinfeld den Ausgleich und in der Schlusssekunde per Weitwurf auch noch den Siegtreffer.
Die Premiere der Landesliga-Playoffs war eine hochspannende und hochemotionale Angelegenheit. Es ging um den Titel des Landesliga-Meisters – und um die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft im Mai. Qualifiziert für die Playoffs in Niederwerrn hatten sich jeweils die vier bestplazierten U-15 und U-19-Mannschaften der coronabedingt nur als Einfachrunde gespielten Landesliga-Saison. Der Sieger der Playoffs ist Landesliga-Meister und fährt, ebenso wie der Zweitplatzierte, zur Deutschen Meisterschaft.
Bergrheinfelder U 15 lässt nichts anbrennen
Die U 15 des TSV Bergrheinfeld galt dabei als Favorit. In der Runde hatte sie alle Spiele gewonnen, am Ende stand ein Korbverhältnis von 45:9. Doch in den Playoffs sah sich die Mannschaft von Thomas Milasevic nach einem überzeugenden 9:2-Auftaktsieg gegen Außenseiter Zeuzleben einer mindestens ebenbürtigen Hambacher Mannschaft gegenüber. Hier ragte die Korbfrau Leonie Schulz heraus. Vorne spielte sie ihre Gegnerinnen ein ums andere Mal aus und verwandelte zahlreiche Weitwürfe. Hinten zeigte sie glänzende Paraden am Korb. Damit war sie Garantin dafür, dass Hambach im direkten Vergleich mit Bergrheinfeld lange mithalten konnte. Bis eben zur Schlusssekunde.
Der Sieg bedeutete für die Bergrheinfelder U 15 schon die sichere Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft. Wenig später brachte sie mit einem Sieg gegen Niederwerrn auch den Landesliga-Titel unter Dach und Fach. Jubeln durfte aber auch der Hambacher Nachwuchs. Denn die Spielvereinigung hatte sich ebenfalls für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
Auch in die Playoffs der U 19 ging der TSV Bergrheinfeld als klarer Favorit. In der Runde hatte er keinen einzigen Punkt abgegeben. Und auch die Playoffs liefen zunächst nach Plan. So wurde das letzte Spiel des Tages, die Partie Bergrheinfeld gegen Niederwerrn, zum Endspiel um den Landesliga-Meistertitel. Der VfL mit Trainerin Stephanie Phillip hatte einen Sahnetag erwischt, die schon vor dem Finale gesicherte Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft fühlte sich bereits an wie ein Sieg. „Wir sind alle superhappy“, so Phillip.
„Ich hatte eher Heidenfeld auf dem Zettel“, erklärte Bergrheinfelds Trainer Milasevic vor dem Endspiel, „doch Niederwerrn spielt heute überragend.“ Neben einer spannenden Partie freute sich der Coach auch auf das „Auswahltreffen“: Die drei Bergrheinfelderinnen Solène Rueff, Hanna Faulhaber und Fiona Hubert standen im letzten Landespokal 2019 ebenso in der bayerischen Auswahlmannschaft wie die Niederwerrnerinnen Ilka Theumer, Emily Schlager und Jana Stürzenberger. Man kennt sich, man schätzt sich.
Niederwerrn spielt sich in einen Rausch
Niederwerrn startete gut ins Finale, lag zur Pause mit 5:3 vorne. Beim Stand von 6:6 hätte die Partie kippen können – tat sie aber nicht. Im Gegenteil: Der VfL überrannte Bergrheinfeld in der Schlussphase förmlich, am Ende stand es 12:7 für Niederwerrn.
„Total überwältigt. Ich hätte nie gedacht, dass wir gewinnen. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Mannschaft“, fasste Stephanie Phillip ihre Gefühlswelt nach dem Playoff-Sieg zusammen. Sie und ihre Mannschaft dürfen sich nun Landesliga-Meister 2021/22 der U 19 nennen und auf eine potenziell leichtere Gruppe bei der deutschen Meisterschaft im Mai hoffen. Doch erstmal stand eine ausgiebige Kabinenparty an.