"Im Prinzip läuft es immer gleich ab", berichtete Nicole Triebel, Trainerin der Jugend-19 des TSV Bergrheinfeld. Der Verein, diesmal Ausrichter der deutschen Korbball-Meisterschaften, hatte sich in allen drei Altersklassen qualifiziert.
Das Besondere für die Bergrheinfelder war, dass sie vor exakt zehn Jahren die Titelkämpfe schon einmal ausgerichtet hatten. Hanna Blesch, die gemeinsam mit Nicole Triebel die Jugend-19 des TSV trainiert, spielte damals selbst vor heimischem Publikum und schwärmt noch heute von diesem Erlebnis.
Das Meisterschaftswochenende beim TSV Bergrheinfeld begann also wie üblich mit einem gemeinsamen Spaghetti-Essen der Spielerinnen am Freitag. In den Samstag startete die Bercher Jugend-19 mit einem gemeinsamen Frühstück, ehe die Spielerinnen die Jugend-15 anfeuerten. Vor dem ersten eigenen Spiel zog sich die Mannschaft aus dem Trubel zurück.
Diese akribische Vorbereitung zeigte Wirkung. So konnte sich die Bergrheinfelder U 19 zum Auftakt einen Sieg gegen den TV Honnefeld (8:3) sichern. Auch wenn der TSV danach gegen den TuS Helpup (6:7) knapp verlor, beendete die Mannschaft den ersten Tag selbstbewusst.
Auch der VfL Niederwerrn legte fulminant los. "Der erste Tag ist für uns perfekt gelaufen", frohlockte Trainerin Steffi Philipp. Ihre Mannschaft zog mit zwei Siegen gegen Großenmeer/Oldenbrock (7:5) und Langenholzhausen (7:2) und ins Halbfinale ein. Der Gegner dort: der TSV Bergrheinfeld. "Da wird uns ein sehr spannendes Spiel in einer brodelnden Halle erwarten. Was kann man sich mehr wünschen?", blickte Philipp voraus.
Der VfL Niederwerrn dominiert dank Emily Schlager
Den zusätzlichen Wunsch, ins Finale einzuziehen, erfüllte ihr die Mannschaft: Niederwerrn dominierte das Spiel gegen Bergrheinfeld und gewann mit 10:5. "Emily Schlager ist mit Abstand die beste Korbhüterin in dieser Altersklasse und damit verdient im Finale", zollte das Bergrheinfelder Trainerinnenduo Triebel und Blesch dem VfL Respekt.
Im Finale gegen Großenmeer/Oldenbrock waren die Niedersächsinnen vor allem aus der Distanz treffsicher. Niederwerrn scheiterte zu oft an deren starker Korbhüterin und unterlag mit 5:11. Zufrieden waren sie beim VfL dennoch: "Großenmeer/Oldenbrock hat sich letztlich mit einer überragenden Wurfleistung am zweiten Tag zurecht den Titel geholt", erkannte Niederwerrns Trainerin Steffi Philipp neidlos an.
Die U 15 des TSV Nordheim/Main, die sich überraschend für das nationale Turnier qualifizierte, hatte trotz dort größerer Konkurrenz weiter Lust aufs Gewinnen. Runde für Runde war die Mannschaft von der Mainschleife im Landkreis Kitzingen aus der Bezirksklasse über die Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen und wurde in dieser auf Anhieb Zweiter. Über das bayerische Turnier im April qualifizierten sich die Nordheimerinnen als Zweite für die deutschen Meisterschaften.
Eine Erklärung für diesen herausragenden Erfolg in so kurzer Zeit versuchte TSV-Trainerin Gudrun Henninger zu formulieren: "Die Mädels spielen einfach gerne Korbball. Am Anfang der Runde wollten sie nur Spaß haben. Als sie gesehen haben, dass sie gut mithalten können und sogar noch mehr drin ist, hat sie der Ehrgeiz gepackt."
In Bergrheinfeld gewannen die starken Nordheimerinnen ihre Vorrundenspiele gegen Eisbergen (5:2) und Sudweyhe (12:5) problemlos und auch das Halbfinale gegen Nordwohlde (6:4) meisterten sie. Im Endspiel wartete auf sie: der TSV Bergrheinfeld. "Ganz egal, wie das ausgeht: Für die Mädels und für uns Trainerinnen wird das für immer in Erinnerung bleiben", sagte Henninger.
Die Bergrheinfelderinnen hatten ihre bisherigen Spiele dominiert, schlugen Nordwohlde (6:1) und Honnefeld (13:1) sowie Eisbergen (12:2) im Halbfinale. Korbhüterin Teresa Eusemann hielt ihren Korb bis auf wenige Ausnahmen sauber und kassierte im gesamten Turnier nur fünf Gegentore, zumal das Endspiel gegen Nordheim (4:1) von beiderseits starken Abwehrreihen bestimmt wurde.
Jule Hirschmann netzte zweimal per Sechs-Meter-Freiwurf für Bergrheinfeld ein. Die anderen beiden Körbe erspielten sich die Gastgeberinnen am Kreis, womit sie ihren Titel aus dem Vorjahr verteidigten. Für Nordheim traf Sophie Glaser, die als erfolgreichste Werferin im U-15-Turnier ausgezeichnet wurde.
Gemeinsam Platz eins und zwei gefeiert
Und obwohl zu einem Spiel immer Gewinner und Verlierer gehören, war nach diesem Finale davon nichts zu spüren. Nach Spielende freuten sich beide Mannschaften gleichermaßen, lagen sich gegenseitig in den Armen und ließen sich gemeinsam von den zahlreich erschienen Zuschauerinnen und Zuschauern in der vollen Bergrheinfelder Halle feiern.
Während die zwei unterfränkischen Teams in den beiden Altersklassen der Juniorinnen unter den Top Drei zu finden waren, mussten sich die Frauen ihrer Konkurrenz aus dem Norden geschlagen geben und landeten auf den Plätzen fünf und sechs. Nach je zwei Vorrunden-Niederlagen entschied der TSV Werneck das Spiel um Platz fünf (9:5) gegen den TSV Bergrheinfeld für sich.