Dass nach Abpfiff eines Fußballspiels auf beiden Seiten Sekt getrunken wird, ist kein alltäglicher Vorgang. Doch nach dem 2:0-Heimsieg der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach über die DJK Dampfach am letzten Spieltag der Landesliga Nordwest genehmigten sich Vertreter beider Teams Züge aus ihren mitgebrachten Schaumweinpullen. Die Heimelf, weil sie sich den Klassenerhalt durch den eigenen Erfolg gesichert hatte. Die Gäste, weil sie durch das 1:1 im Parallelspiel zwischen dem TSV Mönchröden und dem TuS Aschaffenburg-Leider ebenfalls ohne Relegation in der Landesliga bleiben dürfen.
Die Gefühlsaufwallungen waren allerdings bei der DJK deutlich ausgeprägter als beim Gast. Der sichtbar erleichterte Trainer Felix Zöller sank direkt nach dem Abpfiff auf die Knie. "Da ist viel von uns abgefallen", gab er angesichts der Tatsache zu, dass seine Mannschaft nach den jüngsten Niederlagen gegen Frammersbach und Fuchsstadt die Entscheidung auf den letzten Spieltag aufgeschoben und so für Spannung bis zum Saisonende gesorgt hatte.
Auf Dampfacher Seite waren die Emotionen deutlich gedämpfter. Zumal es nach dem Abpfiff einige Augenblicke gedauert hatte, bis Trainer Oliver Kröner das Ergebnis aus Mönchröden bestätigt wurde. Das 1:1 im Landkreis Coburg reichte auch den Gästen zum Klassenerhalt. Hätte allerdings Leider noch den Siegtreffer erzielt, hätten die Dampfacher in die Relegation gegen den Abstieg gemusst.
"Dass wir die Klasse gehalten haben, ist absolut verdient", erklärte Kröner und führte an, dass seine Mannschaft vor der Niederlage in Schwebenried fünfmal in Folge gewonnen hatte. Beim Saisonfinale monierte er jedoch: "Der Gegner hat eine andere Körpersprache gezeigt als wir." Oder wie es der spielende Trainer der DJK Schwebenried/Schwemmelsbach, Thomas Cäsar, ausdrückte: "Wir haben es heute einfach mehr gewollt."
Allerdings hätte das Spiel auch in eine andere Richtung laufen können, hätte nicht der Torwart der Heimelf, Chistoph Saballus, bei einer Dreifach-Chance der Dampfacher Lars Tully, Lois Jilke und Luca Zeiß in der zwölften Spielminute gerettet. Danach lief in der Offensive beim Gast nicht mehr viel, wobei der ohne seinen besten Stürmer, Adrian Hatcher, auskommen muss, der sich in der Vorwoche beim 2:0-Sieg über den TSV Karlburg eine schwere Knieverletzung zugezogen hatte. Der Verdacht auf einen Kreuzbandriss steht im Raum.
Ballgewinn im gegnerischen Strafraum
Die Entschlossenheit der DJK zeigte sich nicht zuletzt beim Treffer zum 1:0, als Sebastian Lehmann den Ball im gegnerischen Strafraum eroberte, auf Marcel Kühlinger ablegte, der zur Führung einschoss (41.). Beim 2:0 griff Dampfachs Torhüter Noah Mack bei einer Ecke am Ball vorbei, sodass Jonas Wehner unbehelligt einköpfen konnte (66.).
"Beide Gegentore waren vermeidbar", stellte Oliver Kröner fest. Zum ganzen Bild gehört aber auch, dass die Gastgeber noch weitere gute Chancen hatten. Doch der nach dieser Saison scheidende Angreifer Marcel Kühlinger traf in der zweiten Hälfte nur die Oberkante der Latte und verfehlte in der Schlussphase das leere Tor.
Angesichts des Spielausgangs konnten die Gastgeber das verkraften und sich nach dem Abpfiff sofort ins nahe gelegene Sportheim begeben. "Da werden wir wohl etwas länger sein", sagte Thomas Cäsar. Aber auch bei der DJK Dampfach feierten sie, wenn auch nicht ganz so ausgelassen wie beim Gastgeber.
Fußball: Landesliga Nordwest, Männer
DJK Schwebenried/Schwemmelsbach – DJK Dampfach 2:0 (1:0)
Schwebenried/Schwemmelsbach: Saballus – Schneider, Schramm, Wehner, Stürmer – Lichtlein (90.+4 Paul), Cäsar, Chr. Lehmann, Deibl (90.+5 Amthor) – S. Lehmann (83. Neubauer), Kühlinger (88. Burger).
Dampfach: Mack – Schenk, Heide (70. Först), Wittchen, Zeiß – Schlereth, Greb – Jilke (84. Mehler), Kundmüller, Tully (89. Werb) – Baumgärtner (57. Roppelt).
Schiedsrichter: Reich (Heubach). Zuschauende: 450. Tore: 1:0 Marcel Kühlinger (41.), 2:0 Jonas Wehner (66.).