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FUSSBALL: LANDESLIGA
Auf Umwegen in die Erste: Wie Tarik Odlukaya bei der FT Schweinfurt den Durchbruch schaffte
Der Youngster kommt "über den zweiten Bildungsweg" in die erste Turner-Mannschaft. Was bedeutet dieser Ausdruck? Wie ihm der Sport auch in beruflicher Sicht geholfen hat.
Hat bei der Turnerschaft schnell Fuß gefasst: Tarik Odlukaya, der nun seinen ersten Landesliga-Treffer erzielt hat.
Foto: Steffen Krapf | Hat bei der Turnerschaft schnell Fuß gefasst: Tarik Odlukaya, der nun seinen ersten Landesliga-Treffer erzielt hat.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:58 Uhr

FT-Schweinfurt-Trainer Adrian Gahn ärgert sich etwas, dass beim 3:1-Galauftritt beim damaligen Fußball-Landesliga-Aufstiegsrunden-Spitzenreiter TuS Röllbach am Karsamstag zu wenige Schweinfurter Augenzeugen zugegen waren. Seine Turner boten nämlich eine wirklich beachtliche Leistung. Bereits eine Viertelstunde vor Schluss machte die FTS den Deckel drauf - und holte einen souveränen Auswärts-"Dreier" bei einem der großen Aufstiegsfavoriten in die Bayernliga. Der nach der Halbzeitpause eingewechselte Youngster Tarik Odlukaya verwertete eine Flanke von Winter-Verpflichtung Ardar Marmara im Stile eines Torjägers zum vorentscheidenden 1:3. Für den 19-Jährigen war es das erste Landesliga-Tor. "Das war ein schönes Gefühl", sagt Odlukaya in der Woche danach.

Wo das Tor steht, weiß er nur zu gut: Mit seinen bisher 18 Treffern war er maßgeblich mit am Erfolg der zweiten Mannschaft der FTS beteiligt, die vor zwei Wochen vorzeitig die Meisterschaft in der Kreisklasse Schweinfurt 2 perfekt machte.

Odlukaya plagen in der Jugend noch körperliche Probleme

"Tarik ist über den zweiten Bildungsweg bei uns gelandet", beschreibt es Gahn. Nach seinen Anfängen bei der Freien Turnerschaft als Kind spielte der Sohn türkischer Eltern anschließend zehn Jahre in der Jugend des FC 05 Schweinfurt. Nach einer Leistenverletzung und einem nachfolgenden Wachstumsschub geriet er in seinen letzten Jugendjahren allerdings ein wenig aufs Abstellgleis.

Im vergangenen Sommer ging es für ihn zurück zur FT Schweinfurt, als Spieler der Kreisklassen-Mannschaft. "Der Wechsel hat mir gutgetan, um wieder Selbstvertrauen zu bekommen." Mit starken Leistungen, Trainingsfleiß und vielen Toren empfahl er sich sogar für Einsätze in Gahns Elf – der Ersten. Vier Mal kam er bis dato in der Landesliga als Joker zum Einsatz. "Er hat es sich jetzt verdient, in den Kader unserer Ersten zu kommen", betont Gahn, der Odlukaya als handlungsschnell beschreibt, als einen "mit einem absoluten Näschen für die Situation".

"Ich rechne ihm große Chancen aus, dass er bei uns in der Ersten einmal eine sehr große Rolle spielen könnte."
FTS-Coach Adrian Gahn über das Potenzial von Tarik Odlukaya

Der Gang in eine niedrige Spielklasse hat der Entwicklung des Spielers ganz offensichtlich sehr gut getan. Vor der Saison erhielt er auch Angebote von Bezirksligisten, verrät Odlukaya, der als gläubiger Muslim derzeit im Ramadan fastet. Für die FTS sprach, dass dort in der Zweiten viele Freunde von ihm spielen – und eben die Perspektive mit dem Sprung in die Landesliga.

Durfte wie hier beim 4:0 gegen Geiselwind im März schon oft bei den Spielen der Turner-Reserve jubeln: Tarik Odlukaya (links).
Foto: Julien Becker | Durfte wie hier beim 4:0 gegen Geiselwind im März schon oft bei den Spielen der Turner-Reserve jubeln: Tarik Odlukaya (links).

Wie es in der nächsten Saison für ihn weitergeht, steht noch nicht fest. In Würzburg wird der junge Mann eine Ausbildung als Polizist antreten. Den sportlichen Leistungstest dafür habe er dank seines hohen Trainingspensums bei den Turnern locker geschafft, erzählt er mit einem Grinsen im Gesicht.

Die FT Schweinfurt würde ihre Nachwuchshoffnung, die auf allen Positionen in der Zentrale einsetzbar ist, liebend gerne halten. "Er ist ein ganz aufgeräumter junger Mann, total bodenständig. Ein Spieler, der einfach toll zu den Turnern passt", befindet Gahn. "Ich rechne ihm große Chancen aus, dass er bei uns in der Ersten einmal eine sehr große Rolle spielen könnte."

Haibach hat gegen die Schweinfurter noch eine Rechnung offen

Odlukayas Ziel ist in den nächsten Wochen erst einmal, die Saison mit der Zweiten ungeschlagen zu beenden und sich die Torjägerkrone in der Kreisklasse 2 zu schnappen. Und obendrauf, als Sahnehäubchen einer bemerkenswerten ersten Spielzeit im Männerbereich, vielleicht noch das eine oder andere Landesliga-Tor zu erzielen.

Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich am Wochenende, wenn die FTS die Alemannia aus Haibach zum Rückspiel empfängt. Das Hinspiel vor einem Monat gewann die Turnerschaft mit 1:0."Man hat nach Abpfiff gemerkt, wie angefressen die waren", erinnert sich Coach Gahn. "Das steckt denen sicher noch in den Klamotten." Das kalte Wasser, das anschließend aus den Duschen in der Gästekabine floss, sprach eine deutliche Sprache. Die Zuschauenden dürfen sich so am Samstag auf ein heißes Landesliga-Duell auf der Maibacher Höhe freuen. Anpfiff ist um 16 Uhr.

 
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Schweinfurt
Steffen Krapf
1. Fußballclub Schweinfurt 1905
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