Es bleibt der Rote Faden der Saison: Spiele des FC 05 Schweinfurt in der Regionalliga Bayern sind überwiegend eine ganz enge Angelegenheit – so auch am Freitagabend gegen den SV Wacker Burghausen. Mit 2:1 (0:1) rangen die Nullfünfer die offensiv auftretenden und lange Zeit mindestens ebenbürtigen Oberbayern nieder und bleiben damit zu Hause ungeschlagen. Sowie gerüstet für anstehenden Top-Spiele gegen Bayern, Türkgücü, Illertissen, Kickers und Aubstadt. "Was wir in der zweiten Halbzeit abgerissen haben gegen die Burghausener Wucht, macht mich sehr stolz auf die Mannschaft", bilanzierte 05-Trainer Marc Reitmaier.
Nun waren die Burghausener in den vergangenen Jahren nicht unbedingt ein Lieblingsgegner des FC 05. Gerade mal zwei Schweinfurter Siege datieren aus den letzten acht Vergleichen beider Teams – beide aus dem Jahr 2019 und damit aus der Corona-Abbruch-Saison. Zuletzt gab es auswärts in der Wacker-Arena zwei derbe Abfuhren, im Sachs-Stadion wenigstens zwei Unentschieden. Aus der Startelf vom 1:1 aus dem August des Vorjahres begannen gut ein Jahr später nur noch die drei Oldies Adam Jabiri, Kristian Böhnlein und Lukas Billick.
Diesmal war's anfangs ein offener Schlagabtausch zweier im Ansatz zu Offensive bereiter Mannschaften. Von denen der FC 05 zunächst dem Torerfolg näher war: Nachdem Severo Sturm, der mit seinem 50-Meter-Traumtor beim 4:0 gegen Fürth vom Bayerischen Fußball-Verband für den Bayerntreffer des Monats August nominiert worden ist, freistehend verzogen hatte, wurde im Anschluss Jabiri gleich zweimal geblockt (16.).
Und so machten den Treffer die unterm Strich aktiveren Gäste: Nach Ade-Pass vollstreckte ausgerechnet der erst nachverpflichtete Ex-Nullfünfer Alexander Bazdrigiannis in seinem ersten Spiel für Wacker zum 0:1 (30.). "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht das nötige Zweikampfverhalten auf den Platz gebracht", so Reitmaier. "Die Abstände waren da noch zu groß."
Fery und Aksu bringen Schwung, Jabiri macht den Ausgleich
Nach dem Rückstand irgendwie gelähmt wirkend, kamen die Schweinfurter ganz anders aus der Kabine. Der eingewechselte Taha Aksu ging auf den rechten Flügel, Sturm dafür auf links und Dominik N'gatie rutschte nach hinten, wo Tom Feulner Platz machte. Eine Umstellung mit Wirkung. Das 05-Spiel gewann, auch dank der starken Pässe des für Adrian Istrefi gekommenen Kevin Fery, an Tempo – und prompt fiel der Ausgleich: Jabiri traf im Fallen ins rechte Eck (49.).
Jetzt wurde es ein Flutlicht-Spektakel vor knapp 1000 Fans. Erst verzog der eingewechselte Neuling Hans Anapak völlig frei (69.), dann parierte 05-Schlussmann Lukas Wenzel überragend gegen den Ex-Schweinfurter Edin Hyseni (71.). Und schließlich traf Sturm gewieft aus spitzem Winkel zum 2:1 (77.) – sein neuntes Saisontor. Ums Haar hätte es noch mit dem zehnten geklappt, doch Sturm scheiterte zweimal knapp (86., 87.).
Von den Philippinen kommt ein weiteres neues Gesicht
Und auch personell, zuletzt ebenfalls bereits eine kleine Tradition geworden, hat sich wieder was getan bei den Schweinfurtern: So wurde auf der Fußball-Homepage "Asean Football" der Wechsel eines Kickers mit philippinischen Wurzeln zum FC 05 vermeldet – mit einem Bild, das den 18-Jährigen mit einem 05-Trikot mit der Nummer 33 zeigt. Gavin Muens, geboren in Corpus Christi City in den USA, spielte zuletzt auf den Philippinen im Azkals Development Team Manila.
Bei diesem Klub stand auch der Schweinfurter Ex-Bundesliga-Profi Stephan Schröck zuletzt unter Vertrag, ehe er im Sommer zu CF Manila gewechselt ist. "Ein Freundschaftsdienst an Schröcki", hatte 05-Sportleiter Andreas Brendler den Transfer angekündigt. Muens habe sich noch einmal in Europa ausprobieren wollen, nachdem er schon mal für die U19 von Rot-Weiß Oberhausen gespielt hat. Ab Sommer 2024 soll er bereits einen Vertrag bei den Washington Huskys haben – beim FC 05 dürfte er ebenfalls eher für die U19 vorgesehen sein. Nur ein neuer Name und kein neues Gesicht: Auf der Bank saß erstmals Neuzugang Thomas Roetynck - der Franzose wurde bis dato als Thomas Arnaud geführt.