
So richtig aus sich heraus kam Jonas Rottenberger nicht. Der 26-Jährige, der wenige Minuten zuvor den FC Sandberg zur Meisterschaft in der Fußball-A-Klasse Rhön 3 geschossen hatte, sprach allen Ernstes davon, dass er ja schon eine ganze Menge schöne Erlebnisse in seinem Fußballerleben gehabt habe. Erst auf Intervention von Patrice Hillenbrand, der im Spiel beim Tabellendritten SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld für den Ausgleich gesorgt hatte, packte Rottenberger sprachlich drauf. Dieser Freistoß ins Kreuzeck bedeute seinen sportlich "größten Moment".
Wie schon vor fünf Jahren kürten sich die Sandberger mit einem Sieg in Hendungen zum Meister, erneut musste die Heimelf den Rhönern das Feld für ihre Titelfeier überlassen. 1:2 (1:0) hieß es nach hochemotionalen 90 regulären und zusammengerechnet zwölf Nachspielminuten. Wie hitzig die Partie geführt wurde, lässt sich am Stenogramm ablesen: zweimal Rot, elfmal Gelb, zwei Zeitstrafen und zweimal Ordner auf dem Platz, um die Lage zu beruhigen.
"Wir wollten uns sportlich fair verhalten und haben uns nicht geschont, obwohl wir das Relegationsspiel vor der Brust haben. Ich bin stolz auf meine Jungs", sagte Hendungen-Sondheim-Trainer Daniel Stock nach seinem vorletzten Spiel in dieser Funktion. Das letzte wird die Relegationspartie gegen die SG Burgwallbach/Leutershausen sein.
Eine Rote Karte mit Konsequenzen für das Relegationsspiel
Alexander Schöppach wird sie verpassen, der Torwart sah wegen eines Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte und wird für mindestens eine Partie gesperrt werden. "Diese Rote Karte darf man nicht geben. Unser Torwart wird aus minimaler Distanz angeschossen. Er dreht sich ja sogar noch weg", schüttelte Stock den Kopf. "Mit dieser Entscheidung hat der Schiedsrichter das Spiel entschieden. Wahnsinn, dass er nicht auf dem Schirm hat, welche Konsequenz diese Rote Karte für uns hat".
Danach war Stimmung auf dem Platz überhitzt. Sie kochte nach dem 1:2. Dem siegbringenden Freistoß vorangegangen war ein Zweikampf, den Schiedsrichter Matthias Heusinger auch andersherum hätte bewerten können. "Das ist so bitter. Weniger für uns als für Hohenroth", sagte Stock und schüttelte seinem Gegenüber Udo Fraunholz zur Gratulation die Hand. Die beiden stimmten überein, dass der Sandberger Erfolg insgesamt in Ordnung ging.
Der FC Sandberg erzielt auf dem Weg zum Titel 115 Tore
Auch am Titelgewinn seiner Mannschaft gebe es nichts zu deuteln, fand Fraunholz: "Wir sind sowas von verdient Meister geworden. Wir haben die vielen Verletzungen in jüngster Zeit weggesteckt, wir haben in der ganzen Saison nur ein Spiel verloren und wir haben etwas geschafft, was vermutlich im Umkreis von 200 Kilometern kein anderer A-Klasse-Klub geschafft hat: 115 Tore."

Er ergänzte noch, dass er nun sowohl dem FSV Hohenroth als auch der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld viel Glück für die anstehende Relegation wünsche. Dann ließen seine Spieler ihn auf ihre Art hochleben: mit einer Bierdusche.
Fußball: A-Klasse Rhön 3, Männer
SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld - FC Sandberg 1:2 (1:0)
Hendungen-Sondheim: A. Schöppach – Seifert, Seibt, M. Schöppach, Roos – Hess, Reußenzehn, Würll, Fries – Stock, Koch. Eingewechselt: Karlein, Sopp, Kellermann.
Sandberg: Kirchner – Walter, J. Holzheimer, Schmidt, Zehe – Bühner, J. Rottenberger, Enders – Geis, P. Hillenbrand, C. Rottenberger. Eingewechselt: N. Hourle, L. Hourle.
Schiedsrichter: Matthias Heusinger (Aidhausen.). Zuschauende: 250 (in Hendungen). Tore: 1:0 Noah Stock (8.), 1:1 Patrice Hillenbrand (66.), 1:2 Jonas Rottenberger (81.). Rot: Alexander Schöppach (Hendungen, 35., Handspiel außerhalb des Strafraums), Simon Enders (86., Sandberg, Tätlichkeit).