Gleich beim ersten Saisonspiel im August 2023 setzten sie den Ton. Kilian Bühner markierte die Führung, Carlos Rottenberger erhöhte, und Patrice Hillenbrand legte nach. Nach 90 Minuten stand ein 6:3-Sieg für den FC Sandberg, Rottenberger und Hillenbrand waren daran mit je zwei Treffern beteiligt. Den Klub aus der Fußball-A-Klasse Rhön 3 zeichnet in dieser Saison sein kaum zu stillender Torhunger aus. 10:3, 8:1, 8:0, 9:0, 7:0, 11:1: Alles Resultate dieses Spieljahres.
Am vergangenen Wochenende knackten die Sandberger die Marke von 100 Saisontoren. Zum ersten Mal seit der Gründung 1946, wie Vorsitzender Christian Gleißner nach einem Blick in die Chronik den Spielern erzählte. Die Hauptverantwortlichen für die exorbitante Ausbeute sind Bühner, Hillenbrand und Rottenberger.
Letzterer war es, der am vergangenen Sonntag beim 1:1 gegen den DJK-SV Eichenhausen das Jubiläumstor für den Tabellenführer erzielte. Carlos Rottenberger steht bei 24 Saisontoren, Kilian Bühner bei 20 und Patrice Hillenbrand bei 28. Keiner von ihnen führt die Torschützenliste an. Sondern Fabian Mainberger vom größten Konkurrenten im Meisterschaftsrennen, dem FSV Hohenroth. Der hat 32 Mal getroffen.
Der offensive Ansatz von Trainer Udo Fraunholz passt zum FC Sandberg
Vergangenen Sommer waren die Sandberger sang- und klanglos aus der Kreisklasse abgestiegen. "Schade, dass es so gekommen ist", sagt Bühner (25). Andererseits habe die Mannschaft eine Spielklasse tiefer wieder zu sich finden und Selbstvertrauen aufbauen können. Woran Trainer Udo Fraunholz erheblichen Anteil habe. "Sein auf Offensive ausgerichteter Spielstil passt zu uns", sagt Rottenberger (24).
"Er lässt uns viel Freiraum", meint Hillenbrand und ergänzt: "Unsere große Stärke in dieser Saison ist der Zusammenhalt und dass jeder bereit ist, ans oder übers Limit zu gehen." Der 20-Jährige spielt im zentralen Mittelfeld hinter Bühner – Rottenberger ist Linksaußen. "Unser Erfolg hängt nicht von einzelnen Spielern ab", spricht Bühner das aus, was es in den nächsten Wochen zu beweisen gilt. Fraunholz weiß, was er an seinem torgefährlichen Trio hat: "Die drei sind technisch stark und zielstrebig, spielen aber auch mannschaftsdienlich und sind obendrein bei jedem Training da."
Allerdings wird das torgefährliche Trio im Saisonendspurt nicht mehr zusammenspielen. Nur einer oder maximal zwei der drei werden auf dem Feld stehen.
Patrice Hillenbrand fehlt schon seit Wochen. In der Partie gegen die SG Oberelsbach/Ober-Unterwaldbehrungen riss ihm das Innenband im linken Knie. Ein bisschen Kontakt und ein bisschen Pech beim Sturz kamen zusammen. Wann er ins Team zurückkehren wird? Offen.
Kilian Bühner hat sich am vergangenen Wochenende das Kreuzband gerissen
Das gilt auch für Kilian Bühner. Wenngleich bei ihm sicher ist, dass es in diesem Jahr nichts mehr werden wird. Vergangenen Sonntag hat er sich zum zweiten Mal das Kreuzband gerissen – dieses Mal im linken Knie. Das hat eine MRT-Untersuchung am Mittwoch ergeben. Bei seinem ersten Kreuzbandriss hatte Bühner ein Jahr lang pausieren müssen.
"Dass uns im Endspurt 50 Tore fehlen, ist natürlich eine erhebliche Schwächung", fasst Patrice Hillenbrand die Situation zusammen. Darüber hinaus fallen mit Yannick Rottenberger und Marius Walter auch noch zwei wichtige Defensivkräfte aus.
Ein Manko für den FC, der als Spitzenreiter zwar vier Punkte Vorsprung, aber auch ein happiges Restprogramm hat. Unter anderem geht es noch gegen den Zweiten Hohenroth, den Dritten Hendungen-Sondheim/Grabfeld und den Vierten Aubstadt III.
Die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation hat Sandberg bereits sicher. Sie wäre bei dieser Ausgangslage aber eher ein Trostpreis. "Ganz klar: Unser Ziel ist, Meister zu werden", sagt Rottenberger ohne Umschweife. Auf Schönspielerei oder Kantersiege wird es nun nicht mehr ankommen. "Wir müssen irgendwie durchkommen."
Trainer Udo Fraunholz bleibt kommende Saison Trainer des FC Sandberg
Trainer Fraunholz ist sich sicher: "Wir sind immer noch gut aufgestellt." Der in Sömmersdorf wohnende Trainer fühlt sich in Sandberg gut angekommen. "Ich bin hier sehr zufrieden", sagt er. Seinen Vertrag am Fuß des Kreuzbergs hat er bereits im Winter verlängert. In Rhön-Grabfeld hat er zuvor von 2019 bis Dezember 2022 für den Kreisklassisten SG Heustreu/Hollstadt gearbeitet.
Zu den Dingen, die ihm beim FC Sandberg zusagen, gehört die Unterstützung der Zuschauerinnen und Zuschauer. Zu Heimspielen kommen regelmäßig über 100 Fans, auch die Auswärtsfahrten machen viele Unterstützerinnen und Unterstützer mit. Nicht selten geben sie auf gegnerischen Sportplätzen den Ton an. Möglicherweise auch an diesem Samstag, wenn der FC in Wargolshausen (Anpfiff: 16 Uhr) gefordert ist. "Wir müssen unser Ding jetzt durchziehen", gibt Fraunholz seiner Mannschaft mit auf den Weg.