
Die Torhüter werden vermehrt zu Torschützen. Tobias Kaiser, „eingesprungener“ Ersatzkeeper des FSV Hohenroth, hat beim 2:1-Sieg in Irmelshausen vor drei Wochen mit einem Freistoßtreffer aus gut 35 Metern in letzter Minute das Siegtor erzielt. Mit Alexander Schöppach trug sich am Sonntag, ebenfalls in der A-Klasse Rhön 3, erneut ein Torwart in die Torschützenliste und damit in die Vereinschronik ein. Bejubelt und gefeiert von der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld, die sich dank Schöppachs Treffer aus 80 Metern Entfernung zum 2:2-Ausgleich im Spitzenspiel beim FC Sandberg einen Punkt sicherte.
Schon beim Abschlag gespürt: Der Ball fliegt weit
Es lief die 35. Spielminute. Sandberg lag 2:1 in Führung. Alexander Schöppach hatte den Ball in der Hand. Bereit zum Abschlag. „Ich wollte den Ball nach vorne zu unserem Stürmer schlagen, das war der Plan.“ Schon beim Hochwerfen des Balls habe er „eine Böe von hinten gespürt“ und befürchtet, „der geht zu weit“. Der Ball sei geflogen und geflogen, einmal aufgesetzt und über FC-Torwart Marc Beck hinweg in die Maschen. Ein Treffer, der durch die Bedingungen („windig und regnerisch, alles sehr ungemütlich“) begünstigt wurde.
So sah es auch Sandbergs Abteilungsleiter Janik Holzheimer. „Unser Torwart stand zwischen dem Fünf-Meter-Raum und der 16-Meter-Linie. Er wollte den Ball, der vor ihm aufhüpfte, fangen.“ Der habe aber, bedingt durch den extremen Wind zu diesem Zeitpunkt, noch mehr Schwung und eine völlig andere Flugbahn bekommen, sei über ihn hinweg gesaust und im Tor gelandet.
Ähnliches ist Alexander Schöppach schon mal passiert
„Das war für Sandbergs Torwart nicht schön, für mich gut“, sagt Schöppach. Und er erinnert sich, dass ihm so etwas Ähnliches passiert ist. Als mitspielender Torwart, der nicht auf der Linie klebt, wagte er bei einer Partie seiner Mannschaft in Mühlbach einen etwas zu weiten „Ausflug“ nach vorne und wurde von einem Schuss eines Mühlbachers von der Mittellinie überrascht.
Er ist auf allen Positionen einsetzbar
Alexander Schöppach, der in Bahra wohnt, hat das Fußballspielen als kleiner Junge beim FC Hendungen gelernt. Auf eine bestimmte Position war er nie festgelegt. „Ich bin überall einsetzbar, habe vom Rechtsverteidiger bis zum linken Stürmer alles gespielt.“ Und natürlich in erster Linie zwischen den Pfosten gestanden, schon in den verschiedenen Altersklassen bei den Junioren. „Beim jüngeren Jahrgang stand ich meist im Tor, dann beim älteren auf dem Feld.“
Der 31-Jährige war in der abgelaufenen Saison kürzer getreten und hatte nur gelegentlich Einsätze.
Für den verletzten Stammtorwart eingesprungen
Dass er in der laufenden Runde bislang Woche für Woche, in allen zwölf Spielen, als Torwart fungierte, ist der Verletzung von Stammkeeper Maximilian Krimm (Schnittwunde an der Hand kurz vor dem Saisonstart) geschuldet. „Da wollte ich die Mannschaft nicht hängen lassen.“ Sein Einsatz und der seiner Mannschaftskameraden hat sich bislang ausgezahlt. Nach der Vorrunde steht Platz drei, der zur Aufstiegs-Relegation berechtigt, zu Buche – sechs Punkte Vorsprung auf den Vierten TSV Aubstadt III.
Den Punktgewinn bei der Torfabrik FC Sandberg (62 Tore in zwölf Partien) wertet Schöppach als Erfolg, zumal „wir nur einen einzigen Auswechselspieler auf der Bank hatten“. Mit Blick auf den weiteren Saisonverlauf gibt er sich gelassen: „Abwarten, wie sich die Sache entwickelt. Wir lassen alles entspannt auf uns zukommen.“
Alexander Schöppach ist der Mann des Spiels
Daniel Stock, der Trainer der SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld, spricht angesichts der durchweg dünnen Spielerdecke von einer „mehr als ordentlichen Vorrunde. Wir haben in den meisten Spielen unsere Leistung gebracht. Wir sind Dritter und wollen es bleiben.“
Der FC Sandberg und FSV Hohenroth seien „besser und breiter aufgestellt. Sie stehen verdientermaßen vorne.“ Ein Sonderlob verteilte Stock nach dem Sandberg-Spiel an Alexander Schöppach. „Nicht nur wegen seines Tores. Er hat uns mit mehreren Paraden den Punkt gerettet und war für mich der Mann des Spiels.“