Mit einem neuen Trainer ist die SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld am vergangenen Wochenende in die neue Saison in der Kreisklasse Rhön 2 gestartet. Daniel Stock heißt der Mann, der bei der SG auf der Trainerbank Platz genommen hat. Der 46-Jährige ist ein waschechter Hendunger, der schon einmal zwischen 2013 und 2015 seinen Heimatverein gecoacht hatte. Pikant daran: Wie zu dieser Saison 2021/2022 beerbte er auch im Sommer 2013 Frank Hartmann. Auch damals spielte das Team, allerdings noch eigenständig als FC Hendungen, in der Kreisklasse. In Stocks erster Saison sprang der 5. Platz heraus, in der zweiten Spielzeit gelang der Klassenerhalt auf Platz zwölf.
Daniel Stock: "Gute Techniker gibt es zu allen Zeiten"
Angefangen hat Daniel Stock in der Jugend im linken Mittelfeld, doch schon bald erkannten seine Trainer seine Stürmerqualitäten, so dass er im Angriff eingesetzt wurde. Stocks erster Coach war Ralf Leifer. "Über ihn kann man nur das Beste sagen. Er hat das Herz auf dem rechten Fleck und ist im positiven Sinn ein Fußballverrückter." Mit der Hendunger Jugend stieg Daniel Stock mehrfach auf, wurde mit der U13 Vizemeister und mit der U19 sogar zweimal Meister. In der U19 gelang zudem der Aufstieg in die Kreisliga. Fußball habe in Stocks Jugend viel mit Freundschaft und Cliquenbildung zu tun gehabt. Im Amateurbereich habe sich der Fußball in den letzten Jahren dann hin zu mehr Athletik und Schnelligkeit entwickelt. Auch die Taktik sei ausgereifter geworden. "Technisch, denke ich, ist der Fußball aber nicht besser geworden. Gute Techniker gibt es zu allen Zeiten", betont Daniel Stock.
Keine guten Erinnerungen hat Daniel Stock an sein erstes Spiel mit der ersten Mannschaft, das der FC Hendungen in Heustreu mit 1:2 verlor. Sein Trainer war damals Thomas Baumüller, den Daniel Stock als einen akribischen Statistiker bezeichnet, der auf dem Platz eine "wahnsinnige Leidenschaft entwickelte". Unter Spielertrainer Marco Hess holten sich die Hendunger in der Saison 1998/99 den Titel in der A-Klasse. Marco Hess und sein Sturmpartner Daniel Stock mischten damals die Liga ganz schön auf. In den Jahren 2000 und 2001 sicherte sich der FC Hendungen jeweils die Vizemeisterschaft, scheiterte aber beide Male in der Relegation. Erst mit 1:2 gegen den TSV Wollbach/KG, dann im Elfmeterschießen gegen den TSV Brendlorenzen.
Zahlreiche Verletzungen bremsten Stock als Spieler aus
Aufgrund zahlreicher Verletzungen beendete Daniel Stock im Jahr 2002 früh seine Fußballlaufbahn. In fünf Jahren laborierte er an über zehn Bänderrissen. Seine Knochen seien einfach zu instabil gewesen, am Ende sei für ihn dann nichts mehr gegangen. Dem Fußball blieb der Hendunger aber dennoch treu. Mit seinem Lieblingsverein, dem 1. FC Nürnberg, erlebte er viele Höhen und Tiefen. Gerne ist er auch live bei den Spielen im Stadion dabei. Vom Profifußball in Zeiten von Corona hält er allerdings nicht viel. "Fußball ohne Zuschauer ist nur die Hälfte wert. Ich freue mich schon darauf, wieder einmal selbst ins Stadion gehen zu können."
Vor dieser Saison kam dann Hendungens Abteilungsleiter Tobias Hahn auf Stock zu und fragte ihn, ob er sich vorstellen könne, das Traineramt wieder zu übernehmen. Zwei bis drei Wochen nahm sich Stock Bedenkzeit, ehe er die neue Aufgabe mit viel Freude anging. "Ich bin nicht der autoritäre Typ. Ich probiere, dass das Menschliche in der Mannschaft passt, dass die Chemie stimmt", lautet seine Philosophie. Wie Felix Magath so betont auch Daniel Stock, dass Qualität von Qual komme. So ist bei ihm ein intensives Training angesagt. Der erste Eindruck von seiner Mannschaft, in der auch seine beiden Söhne Noah Stock und Nico Reußenzehn spielen, sei schon einmal gut. Vor allem der Zusammenhalt sei sehr gut. "Ich versuche nun, den Teamgeist wieder anzufeuern", gibt er als Devise aus.
Licht und Schatten im ersten Saisonspiel in Unsleben
Stock will an die Erfolge seines Vorgängers Frank Hartmann anknüpfen, der in der A-Klasse zweimal Zweiter wurde. "Frank Hartmann lebt Fußball. Doch zuletzt hat sich das Ganze etwas abgeschliffen", sagt Stock. Mit seiner Mannschaft will er erst einmal von Spiel zu Spiel schauen. Es sei schwer, die Gegner in der Kreisklasse nach der Corona-Pause einzuschätzen. "Auch wo wir stehen, weiß ich aktuell noch nicht. In der Vorbereitung waren wenig konstant", sagt Stock. Das war auch am letzten Wochenende der Fall, als die SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld bei der SG Unsleben/Wollbach mit 1:5 verlor, dennoch aber auch immer wieder gute Phasen hatte. An diesem Sonntag wartet nun gleich die nächste große Hürde, wenn der furios gestartete Tabellenführer VfR Stadt Bischofsheim in Hendungen gastiert.