Dafür also gibt es in der deutschen (Fußball-)Sprache das Wort Arbeitssieg. Der TSV Aubstadt hat in der Fußball-Regionalliga Bayern bei der SpVgg Hankofen-Hailing mit 2:0 (0:0) gewonnen und seine jüngste Serie von drei Partien ohne Sieg gekappt. Die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz war beim Aufsteiger aus Niederbayern weder die bessere noch die torgefährlichere Mannschaft. Sie nutzte ihre wenigen Torgelegenheiten freilich konsequenter als der Gastgeber.
"Wir haben in den letzten Wochen oft gut gespielt und wenige Punkte geholt. Von daher ist so ein Spiel auch mal in Ordnung", sagte Kleinhenz und gestand: "Wir hatten in der ein oder anderen Szene schon Glück." Zum Beispiel, als der Hankofener Tobias Lermer einen Strafstoß an die Oberkante der Latte setzte (49.).
"Wir haben den Fußballgott zu sehr herausgefordert", haderte mit Heribert Ketterl der Trainer der SpVgg Hankofen-Hailing mit der Chancenverwertung seiner Elf. "Dann ist ein Gegner wie der TSV Aubstadt auf Dauer natürlich brandgefährlich, weil er weiß, dass er vielleicht irgendwann den ,lucky Punch' setzen kann. Genau so ist es gekommen."
Fünf Neue in der Startelf des TSV Aubstadt im Vergleich zum Kickers-Spiel
Kleinhenz hatte im Vergleich zum 0:3 gegen die Würzburger Kickers fünf Veränderungen an der Startelf vorgenommen. Im Tor ersetzte Julian Schneider den kranken Lukas Wenzel. Für den - nur für diese Partie gesperrten - Tim Hüttl rutschte erwartungsgemäß Christian Köttler ins Team. Marcel Volkmuth übernahm für Jens Trunk (Bank), Patrick Hofmann für Joshua Endres (verhindert) und Marco Nickel für Christopher Bieber (Bank).
Den besseren Start ins Spiel legte der TSV Aubstadt hin: Patrick Hofmann zeigte sich in den ersten fünf Minuten gleich zweimal auffällig im Strafraum der SpVgg Hankofen-Hailing. Die Partie verflachte jedoch bald, weil beide Mannschaften nicht unbedingt auf Ballbesitz aus waren. Viele Fouls und viele Unterbrechungen ließen kaum Spielfluss aufkommen.
Mit Anlauf an die Latte: Ingo Feser hat die Führung für den TSV Aubstadt auf dem Fuß
Und wenn es mal gefährlich wurde, dann eher vor dem Tor der Gäste. Tobias Lermer (26.) und David Vogl (38.) hatten die Führung für die Mannschaft von Heribert Ketterl auf dem Fuß. Den schönsten Spielzug der ersten Halbzeit zeigte freilich der TSV Aubstadt. Mit einem klugen Rückpass narrte der auf rechts durchgebrochene Leonard Langhans die gesamte Deckung der Niederbayern - mit Anlauf knallte Ingo Feser den Ball an die Oberkante der Latte (43.).
In der zweiten Hälfte geriet Aubstadt zunächst schwer unter Druck und hatte zweimal Glück, nicht in Rückstand zu geraten. Den nach einem Foul von Christian Köttler an Tobias Richter fälligen Strafstoß knallte Tobias Lerner mit Unterstützung der Latte über das Tor (49.) und vier Minuten später blieb Julian Schneider erneut gegen David Vogl Sieger.
Die Wende brachte die Einwechslung von Christopher Bieber. Kaum im Spiel setzte er in unnachahmlicher Art Max Schebak in Szene und der beste Aubstädter an diesem Samstag setzte den Ball zum 0:1 in die Maschen. "Ich habe gesehen, dass der Gegenspieler die Beine aufmacht. Der Ball sollte genau dort hin. Dass er durch drei Spieler geht, ist natürlich etwas Glück", sagte der Torschütze und bekannte: "Das Tor tut mir sehr gut und war auch wichtig für die Mannschaft."
Christopher Bieber bereitet beide Treffer des TSV Aubstadt vor
Die die Führung anschließend leidenschaftlich verteidigte und spät in der Nachspielzeit ein weiteres Mal zuschlug. Wieder tat sich Christopher Bieber als Zuarbeiter hervor, dieses Mal schickte er am eigenen Strafraum per Kopf Leon Heinze auf die Reise, der den Ball 60 Meter weiter vorne ins verwaiste Tor der SpVgg Hankofen-Hailing schob (90. + 5).
"Fußballerisch war es sicherlich nicht unser bester Auftritt", fasste Kleinhenz die 90 Minuten seiner Mannschaft mit dem Lächeln eines Siegers auf den Lippen zusammen.