Eines der Highlights dieser so spannenden Regionalliga-Saison, das Gastspiel des FC Bayern München II, ist für den TSV Aubstadt Vergangenheit. Pipinsried, Dienstagabend, 18.30 Uhr, ist der Liga-Alltag und Gegenwart, ebenso das letzte Heimspiel am kommenden Samstag gegen den SV Schalding-Heining. Der nächste Höhepunkt, das Toto-Pokal-Finale am 21. Mai in Illertissen, ist nahe Zukunft mit ultimativer Bedeutung für die mittlere Zukunft des TSV Aubstadt ob der wirtschaftlichen Honorierung für den Fall des Einzugs in die erste DFB-Pokal-Hauptrunde.
Leidenschaftlicher und fairer Konkurrenzkampf beim TSV Aubstadt
Wie können es die Trainer Victor Kleinhenz und André Betz schaffen, den Kopf der Spieler ausschließlich auf das nächste Spiel zu richten, weil ohne hundertprozentige Konzentration und Fokussierung auch der TSV Aubstadt gegen jeden Gegner der Regionalliga chancenlos wäre? Indem die Mannschaft sich selbst der Situation bewusst ist, weil sie sich schon gegen Teams aus der Abstiegszone den einen oder anderen Punkt liegen ließ.
Weil zudem jeder einzelne Spieler Pipinsried und Schalding-Heining ebenso wie die wenigen Trainingseinheiten dazwischen und danach nutzen will, sich für die Startelf oder zumindest für die Bank in Illertissen zu empfehlen. Victor Kleinhenz bestätigt seiner Truppe, diesen Kader-internen Konkurrenzkampf mit aller Leidenschaft, aber auch mit Anstand und Fairness anzunehmen. Und sein Co-Trainer André Betz unterstreicht, dass Neid und Missgunst kein Platz eingeräumt wird in dieser Truppe.
Schon jetzt ist es die erfolgreichste Saison in der Geschichte des TSV Aubstadt
Um die Motivation und Konzentration zusätzlich hoch zu halten, haben die beiden Übungsleiter neue Ziele ausgerufen: Erst die 60-Punkte-Marke und nach dem Bayern-Spiel dann sechs Punkte aus den zwei letzten Liga-Spielen, um am Ende beste Amateurmannschaft Bayerns zu sein. Die erfolgreichste Saison in der 101-jährigen Geschichte des TSV Aubstadt ist es jetzt schon, alles Weitere wird Zugabe sein. So viel zu Konzentration und Motivation.
Was die Stimmung in der Mannschaft betrifft, da gibt es in diesem erlesenen Kader zwar nicht die Gaudiburschen wie einst Gerd Köhler oder Benny Holzheimer. Aber Typen, die auf eine andere Weise doch dafür zuständig sind, dass die Stimmung gut ist und Grenzerfahrungen im Training Spaß machen. Hinzu gehört ein Lob zur rechten Zeit wie das von Kleinhenz nach der vermeidbaren 0:1-Niederlage am Samstag. Lobende Worte gibt es beim Trainerduo Kleinhenz/Betz nicht für das Ergebnis, sondern für die Leistung.
Und sie erinnern bei Bedarf: "Wir liegen genau richtig, wie wir arbeiten. Das 0:1 haut uns nicht um. Dafür ist die Mannschaft viel zu sehr gefestigt. Sie macht gegenwärtig nicht nur gegen den Ball, sondern auch mit dem Ball einen viel zu überzeugenden Eindruck." Schließlich wissen alle, dass ein gewisser Schlendrian in den letzten zwei Liga-Spielen kontraproduktiv für das letzte Saison-Highlight wäre. Aus einem gefühlten Flow heraus lässt sich so ein Pokalfinale auch wesentlich besser angehen.
Patrick Hofmann wird den 4:1-Hinspiel-Sieg gegen Pipinsried nie vergessen
Ist der FC Pipinsried aus dem kleinsten Dorf der Regionalliga Bayern (570 Einwohner) im oberbayerischen Landkreis Dachau nun der passende Gegner in der momentanen Situation? Das Hinspiel wird ein TSV-Spieler jedenfalls sein Leben lang nicht vergessen. Patrick Hofmann erzielte alle vier Tore, davon einen Hattrick in der zweiten Halbzeit, zum 4:1-Sieg.
Vor der 0:3-Niederlage am Samstag bei der SpVgg Greuther Fürth II und dem 1:2 gegen Bayreuth hatte Pipinsried zwei Mal gewonnen. Seit Samstag hat der FC, trotz einer eigenen Niederlage, den Klassenerhalt sicher. Der sportliche Leiter Tarik Sariskal hat längst mit den Planungen für die kommende Saison begonnen. Nicola Jelisic, einst beim FC Schweinfurt 05, wird ab Juni als Nachfolger von Andy Pummer spielender Cheftrainer. Pablo Pigl, der schon zwölf Saisontore erzielt hat, wird spielender Co-Trainer.
Aubstadts Coach Victor Kleinhenz will am Dienstag "das Saisonziel 60 Punkte erreichen und dennoch Kräfte bündeln. Die eine oder andere Rotation ist nicht ausgeschlossen." Dazu hätte auch eine Schonung von Tim Hüttl gehört, der gegen die Bayern angeschlagen raus und von Christian Köttler ersetzt werden musste. Dritter Innenverteidiger ist Steffen Behr, der aber auch einer der am flexibelsten Einsetzbaren ist. Der in der Breite starke TSV-Kader ist in der besonders brisanten Endphase der langen Saison mit 38 Liga- und sechs Pokalspielen definitiv eine besondere Trumpfkarte.