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Fußball: Regionalliga Bayern
Hofmanns vier Tore gegen Pipinsried: "Saint-Patrick's-Day" in Aubstadt
Die Erfolgsserie des TSV Aubstadt hält auch gegen den FC Pipinsried an. Wie ein zweikampfstarker Außenbahnspieler beim 4:1-Erfolg zum Torjäger und Hattrick-Schützen wird.
Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz (Mitte) und Co-Trainer André Betz (rechts) gratulieren bei der Auswechslung dem vierfachen Torschützen Patrick Hofmann zu seiner Leistung.
Foto: Rudi Dümpert | Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz (Mitte) und Co-Trainer André Betz (rechts) gratulieren bei der Auswechslung dem vierfachen Torschützen Patrick Hofmann zu seiner Leistung.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:08 Uhr

Einer der 31 eingesetzten Fußballer beim 4:1-Erfolg des TSV Aubstadt im Regionalliga-Spiel gegen den FC Pipinsried wird es womöglich sein ganzes Leben lang nicht vergessen. Am Samstag war, wie von der Aubstädter Bank schon während der Partie gescherzt wurde, "Saint-Patrick's Day." Patrick Hofmann stand, ob es ihm passte oder nicht, hinterher im Mittelpunkt des Interesses. Wäre die Aubstädter Mannschaft nicht mehr als die Summe von elf Fußballern, sondern eine verschworene Einheit und Hofmann nur einer von ihnen, dann hätte es heißen können, Hofmann schießt Aubstadt im Alleingang zum Sieg. Stimmt natürlich keinesfalls. Und die Röte im Gesicht des 29-Jährigen aus Rimpar bei Würzburg kam nicht nur von der Anstrengung, er wurde ja schon eine Viertelstunde vor Schluss ausgewechselt, und auch nicht von der gleißenden Oktobersonne.

Patrick Hofmanns Hattrick innerhalb von elf Minuten

Ihm, der gar kein echter Stürmer, sondern Außenbahnspieler ist, war anzumerken, dass er noch nie so im Mittelpunkt des Interesses stand "und auch noch nie vier und auch nicht drei Tore in einem Spiel geschossen" hatte. Er ist keine Tormaschine, nicht einmal Torjäger, sondern ein ungeheuer laufstarker Außenbahnspieler. In den 13 Spielen, die er vorher, meist nur teilweise, im Einsatz war, hatte er drei Mal getroffen. Die drei Treffer nach der Halbzeit vom 1:1 zum 4:1 waren sogar ein lupenreiner Hattrick binnen elf Minuten. Letztendlich hatte Hofmann auch das Spielglück, dass er vier Mal in der richtigen Sekunde am richtigen Fleck stand "und gar nicht lang Zeit zum Überlegen hatte".

Wer gar im Vorfeld geunkt hatte, die Mannschaft könne gar nicht so unbeschadet nach der Pokalsensation gegen Türkgücü München von Wolke sieben auf dem Boden des Liga-Alltags landen, wurde eines Besseren belehrt. Das TSV-Trainerteam hatte auch gar nicht so sehr daran arbeiten müssen, dass man diesen Gegner, der zuletzt vier Niederlagen mit nach Aubstadt brachte, ja nicht auf die leichte Schulter nimmt. Dafür sorgte schon mal die erste Viertelstunde mit der erwarteten Dominanz der Gastgeber, wenngleich dem Gegner seine jüngsten Enttäuschungen absolut nicht anzumerken waren. Eine gestandene, kompakte, homogene Truppe hatte da Trainer Andreas Thomas aufs Feld geschickt, die den Gastgebern besonders in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit Schwerstarbeit aufgab.

Aubstadt kurz vor der Pause im Glück

Mit drei Halbchancen (zwei Mal Dellinger, ein Mal Hüttl) hatten die Einheimischen zwar angeklopft und sich letztlich auch die 1:0-Führung (24.) verdient - Hofmann reagierte am schnellsten nach einem Feser-Freistoß. Aber Pipinsried reagierte keineswegs geschockt, sondern antwortete mit dem 1:1 (33.) schlagfertig und verdient zugleich, setzte sogar nach und war der Halbzeitführung sehr nahe. Hätte Eren Emirgan die Hofmann'sche Ruhe gehabt, als er völlig frei drei Meter vor dem TSV-Gehäuse von Pablo Pigl den Ball durch gesteckt bekam, dann wären die Oberbayern mit einer 2:1-Führung in die Pause gegangen. Er bugsierte die Kugel aber gar nicht so knapp über die Querlatte.

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"Wir hätten auch in diesem Fall Lösungen gefunden", behauptete TSV-Coach Kleinhenz hinterher so überzeugt, dass man es ihm einfach glauben musste. "Denn ich kenne meine Spieler, ihre Einstellung zu solchen Situationen." Sei's drum, eine gemähte Wiese gegen den Tabellen-16. war das bis nahe an die volle Stunde noch lange nicht. Doch dann lief es diesmal ganz anders als so oft, wenn die Bank-Drücker im Paket reinkommen und das Spiel drehen. Diesmal drehte die Startelf zuerst und dann durften fünf Neue rein.

Kleinhenz: "Viertelstunde vor der Halbzeit kurz gewackelt"

Erst erhöhte Aubstadt die Drehzahl, dann erfolgte das Drehmoment des Patrick Hofmann: zum 2:1 (58.) nach Pass von Joshua Endres. Zum 3:1 (67.) durch schnelles Umschalten, den langen Ball von Ben Müller und den verzögerten Abschluss von Hofmann, der den in seinen Kasten zurück eilenden Alexander Eiban im genau rechten Moment versetzte. Und zum 4:1 (69.) nach Vorlage von Joshua Endres. Der Rest war Schaulaufen mit der einen oder anderen verpassten Chance, das Ergebnis hoch zu schrauben. Es wäre nach jener schwierigen ersten Halbzeit auch gar nicht so probat gewesen.

"Wir haben die Viertelstunde vor der Halbzeit kurz gewackelt, zwei Mal geschlafen", gestand Kleinhenz. "Ich glaube aber auch, es waren die einzigen Momente, in denen sie uns gefährlich wurden." Und zu Hofmanns Vierer-Pack: "Das hat sich in den letzten Wochen im Training und im Spiel angebahnt. Das freut uns natürlich riesig, weil er zum Anfang der Saison nicht ganz so performt hat, wie er sich das selber wünscht."

Die Statistik des Spiel

Regionalliga Bayern
TSV Aubstadt - FC Pipinsried 4:1 (1:1)
Aubstadt: Wenzel – Langhans, Hüttl, Behr, Feser – Müller (75. Leicht), Volkmuth – Hofmann (73. Schönwiesner), Harlaß (79. Dierke), Endres (70. Pitter)– Dellinger (79. Bieber).
Pipinsried: Eiban – Langen (84. Agbowo), Guinari, Zitzelsberger, Dzemailji – Schröder, Kauffmann – Cipolla (49. Imsak), Pigl, N. Jelisic (83. D. Jelisic) – Emirgan (56. Knecht).
Tore: 1:0 Patrick Hofmann (24.), 1:1 Jakob Zitzelsberger (33.), 2:1, 3:1, 4:1 Patrick Hofmann (58./67./69.).
Schiedsrichter: Andreas Dinger (Bayreuth).
Zuschauer: 387.
Gelb: Hofmann,  Volkmuth - Zitzelsberger.
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