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Fußball: Regionalliga Bayern
Vor den Augen von Pierre Littbarski und Alexander Zorniger: TSV Aubstadt holt sich Selbstvertrauen für den Pokal
Der TSV Aubstadt zeigte gegen die SpVgg Greuther Fürth II, warum man trotz weniger Spielanteilen und Torchancen ein Spiel verdient gewinnen kann.
Ein belebendes Element im Spiel des TSV Aubstadt gegen die SpVgg Greuther Fürth II (links Tyron Duah) war Philipp Harlaß (rechts), der das zwischenzeitliche 2:0 erzielte.
Foto: Rudi Dümpert | Ein belebendes Element im Spiel des TSV Aubstadt gegen die SpVgg Greuther Fürth II (links Tyron Duah) war Philipp Harlaß (rechts), der das zwischenzeitliche 2:0 erzielte.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:40 Uhr

Sein viertes Spiel hintereinander, das neunte von zehn Heimspielen und sein erstes Rückrundenspiel gewann der TSV Aubstadt am Samstagnachmittag in der Fußball-Regionalliga Bayern gegen die SpVgg Greuther Fürth II, genau wie das Hinspiel, mit 3:0 (2:0). Was Stadionsprecher Christian Abschütz vor Begeisterung nach dem Abpfiff vermelden ließ: "Wo steht unser TSV Aubstadt? Da wo er hin gehört, auf Platz drei." Und dass es ein schönes Geschenk der Mannschaft zur Aubstädter Kirmes sei. Geschenkt bekamen die Grabfelder jedoch überhaupt nichts in diesem sehr guten Fußballspiel. Dafür waren die Gäste, alles andere als eine reine U23-Nachwuchself, sondern gespickt mit einigen ausgebufften, erfahrenen Akteuren, ein zu starker Gegner.

TSV-Trainer Julian Grell beweist bei seiner Startformation Mut

In keiner Phase des Spiels konnten sich die Hausherren in Sicherheit wiegen, sondern mussten bis zum Abpfiff schmoren, als mit der allerletzten Aktion Leon Heinze das 3:0 erzielte. Was hatten Julian Grell und sein Trainerteam aber auch Mut gezeigt, Vertrauen geschenkt und eine Startelf auf den Rasen geschickt, "die so noch nie zusammen gespielt hat", wie er hinterher zugab. Deren Nominierung beeinflusst war von dem Bestreben, drei Tage später im Pokal-Viertelfinale in Illertissen eine nicht weniger schlagkräftige Truppe aufbieten zu können.

Nur so ist nachvollziehbar, dass Stammkräfte wie Ben Müller, Ingo Feser, Adrian Kireski, Michael Dellinger, Timo Pitter und Marcel Volkmuth diesmal zunächst auf der Bank Platz nahmen. Dass während des Spiels mit Steffen Behr, Philipp Harlaß und Maximilian Stahl gleich drei TSV'ler, teils frühzeitig, angeschlagen ausgewechselt werden mussten, bestätigt das personelle Taktieren des Trainerteams. Dass die Fürther um jeden Preis ein Abrutschen in die Abstiegszone vermeiden wollten, unterstreicht, dass sie jene U23-Altersgrenze überhaupt nicht interessierte, sondern einige erfahrene Leute aufgeboten wurden.

Vor den Augen von Alexander Zorniger spielt Fürth II mutig auf

Mit unter den Fans war der 1990er-Weltmeister Pierre Littbarski, der seinem Sohn Lucien zuschaute. Selbst Alexander Zorniger, Cheftrainer der Fürther Zweitligamannschaft, war nach dem 4:0-Erfolg am Freitag gegen Osnabrück am Samstag mit ins Grabfeld gekommen, um Spieler des erweiterten Bundesligakaders in Augenschein zu nehmen. Dass diese dann brannten vor Ehrgeiz und Motivation, versteht sich von selbst. Dass Aubstadt dennoch bis zur Pause mit 2:0 in Führung gehen konnte, lag keineswegs an den entsprechenden Spielanteilen, sondern an der extremen Effizienz bei der Verwertung der ersten drei Torchancen.

Alexander Zorniger (rechts), Trainer der Fürther Zweitligamannschaf, war am Samstag auch in Aubstadt als Zuschauer zu Gast.
Foto: Rudi Dümpert | Alexander Zorniger (rechts), Trainer der Fürther Zweitligamannschaf, war am Samstag auch in Aubstadt als Zuschauer zu Gast.

Philipp Harlaß, quicklebendig, hatte zunächst Tyron Duah stehen gelassen wie einen Schulbub, beim Abschluss (7.) das Visier aber noch nicht justiert. Bei einem Freistoß von Leonard Langhans war wenig später Innenverteidiger Tim Hüttl dann aber nicht zu verteidigen, rammte den Ball mit dem Kopf zum 1:0 ins Netz. Was die Spielfreude der Gäste nur noch mehr anstachelte. Die aber bei gefühlten 80 Prozent Ballbesitz in dieser Phase vor lauter Spielfreude und Ballverliebtheit zwar professionell kombinierten, aber amateurhaft den Abschluss oder zumindest den finalen Pass versäumten.

Traumhafte Umschaltaktion bringt das 2:0 für den TSV Aubstadt

Ganz anders die Aubstädter, die durch eine traumhafte Umschaltaktion über den Doppelpass Harlaß – Thomann – Harlaß auf 2:0 erhöhten: Wenn man so will, Anschauungsunterricht für die Fürther. Ein schmeichelhaftes Ergebnis war das 2:0 zur Pause aber schon. Im zweiten Abschnitt wich nie das hohe Tempo aus dem Spiel, wurden auf beiden Seiten Torchancen zuhauf produziert – und liegen gelassen. Zum Durchatmen kamen dabei die Aubstädter nie, zum Verwalten ebenso wenig.

Für sie spricht, dass sie ihr Heil in der Flucht nach vorne suchten und immer auf das erlösende 3:0 aus waren. Das allerdings erst in der Nachspielzeit fiel: aus einem Belagerungszustand vor dem Fürther Tor, mit dem letzten Ballkontakt durch Leon Heinze und dem sofortigen Schlusspfiff danach.

"Wir haben unsere erste Aufgabe gelöst, die wir uns vorgenommen hatten", bestätigte Julian Grell seinem Team in den Spielerkreis hinein. "Es war sicherlich keine fußballerische Augenweide. Aber ich glaube, dass man in der Regionalliga, wenn die Plätze nicht mehr hergeben, einfach mal so Fußball spielen muss. Alle haben sehr gut verteidigt, alle das Letzte herausgeholt, Respekt davor."

Fußball: Regionalliga Bayern, Männer
TSV Aubstadt - SpVgg Greuther Fürth II 3:0 (2:0)

Aubstadt: Vertiei – Langhans, Hüttl, Mrozek – Trunk (72. Köttler), Behr (46.Volkmuth) – Thomann, Harlaß (63. Dellinger), Stahl (32. Müller), Heinze – Nickel (80. Pitter).

Fürth II: Gkoumas – Mhamdi, Fobassam, Duah, Calhanoglu (78. Mostofi) – Littig (56. Angleberger), Littbarski (56. Müller S.) – Götzelmann (70. Haskaj), Adlung (80. Kolenda), Müller P. – Bornschein.

Schiedsrichter: Patrick Krettek (Neuburg/Donau). Zuschauende: 395. Tore: 1:0 Tim Hüttl (12.), 2:0 Philipp Harlaß (37.), 3:0 Leon Heinze (90.+3). Gelb-Rot: Philipp Müller (69., Fürth II).

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