Der TSV Aubstadt hat schon viermal gegen den TSV Buchbach gespielt und zweimal gewonnen – jeweils daheim. An diesem Freitagabend (Anpfiff 19 Uhr) tritt die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz im oberbayerischen Buchbach zu ihrem zehnten Spiel in dieser Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern an. Es ist dort die dritte Vorstellung der Aubstädter. Gewonnen haben sie dort bisher noch nicht. Im vergangenen Jahr gab es im strömenden Regen ein 1:1-Unentschieden, bei der Premiere im Jahr 2019 eine 1:2-Niederlage.
Es sprudelt nur so aus Christopher Bieber heraus
Buchbach ist seit der Gründung der viertklassigen Regionalliga Bayern im Jahr 2012 dabei, nimmt in ihrer ewigen Tabelle Rang 4 mit 452 Punkten ein. Aubstadt ist 25. mit 112 Zählern. Christopher Bieber (33), spielender Co-Trainer der Grabfelder, hat mit verschiedenen Mannschaften bereits acht Spiele in der SMR-Arena bestritten "und kein einziges gewonnen. Aber vielleicht sind wir ja jetzt in der Phase des Brechens von Negativserien", greift er die Feststellung seines Cheftrainers Kleinhenz nach dem 1:0-Sieg gegen den FC 05 Schweinfurt auf.
Bieber, in Aubstadt "Bibo" genannt, ist ein Zeitgenosse, dem man im Gespräch nichts rausquetschen muss, sondern der, mit einer einzigen Frage angezapft, sprudelt wie eine Quelle. Die in diesem Fall gefühlte fünf in Wirklichkeit 20 Minuten sprudelt. Sein Fußballerleben ist aber auch von der Länge, Erfülltheit und Intensität her mit keinem seiner Mitspieler in Aubstadt vergleichbar.
Seine Lieblingsstadt ist Würzburg
Christopher Bieber wuchs in Lauda-Königshofen auf und lebt seit zwölf Jahren in seiner "Lieblingsstadt Würzburg". Mit dem Fußballspielen begann er in Königshofen und Lauda in Baden-Württemberg. Deshalb kam er nicht in die bayerischen, sondern in die badischen Auswahlmannschaften. Bald wechselte er nach Hoffenheim, dann, mit 16, zum Karlsruher SC. 2010 feierte Bieber sein Profi-Debüt beim FC St. Pauli, aber nur mit zwei Einsätzen.
Von da aus wechselte er nach Holland in die 2. Liga zum FC Oss, wo er Stammspieler wurde. "Wegen einer Bandscheibenverletzung wollte ich wieder nach Hause", so Bieber. Die Würzburger Kickers waren soeben als Meister von der Landesliga in die neu gegründete Regionalliga aufgestiegen, hatten die Bayernliga übersprungen, während Aubstadt als Zweiter auf die Relegation und den möglichen gleich großen Schritt verzichtete.
Für die Zweite Liga keinen Vertrag mehr bekommen
"Ich war da einer von den jungen Spielern in der Mannschaft von Trainer Dieter Wirsching, danach unter Bernd Hollerbach. Der nahm mich als einen der wenigen Spieler, die bereit waren zum Profitum, in seinen neu gebildeten Kader. Das war eine krasse Umstellung von dreimal wöchentlich Training auf zweimal täglich. Es war eine super Truppe und wir stiegen noch zweimal hintereinander bis in die 2. Bundesliga auf. Und es war der Verein, der mich am meisten geprägt hat." Es wurden vier Jahre daraus, mit 134 Einsätzen und 60 Toren.
Weil er für die 2. Liga keinen Vertrag mehr bekam, "wechselte ich nach Erfurt, für zwei Jahre. Es war eine echt schwierige Zeit, die mit der Insolvenz endete und es ging zu Barockstadt Fulda, einem aus Borussia und Lehnerz entstandenen neuen Verein. Ich wollte ja in die Nähe, Schweinfurt war für mich keine Option mit den Kickers im Herzen. Das Gespräch mit Aubstadt scheiterte damals noch. Ein Jahr später klappte es im zweiten Anlauf, weil mir beruflich eine Perspektive eröffnet wurde."
TSV Aubstadt, eine Mannschaft mit hohem Teamgeist
Er sei in eine Mannschaft unter Trainer Josef Francic mit hohem Teamgeist gekommen, "in der ich mich vom ersten Training an wohlgefühlt habe. Es waren zwar verschiedene Charaktere, die aber sehr gut zusammen gepasst haben." Als die Zeit kam, in der er von einer Verletzung in die andere rutschte, "zweifelte ich schon, ob das überhaupt noch was wird mit mir und Fußball."
Dann habe man ihm das Angebot gemacht, sich nachhaltig auszukurieren. "Sie wollten mich mit meiner Erfahrung als Spieler und zugleich als Co-Trainer behalten. Das war für mich mit 30 Jahren ein Top-Angebot, in der vierten Liga im Trainer-Team dabei zu sein. Als dieses mit mir als Newcomer neu aufgestellt wurde, mit dem neuen Chef Victor Kleinhenz, André Betz und Christian Mack, da merkte ich sehr bald, dass wir uns vertragen und einander vertrauen können. Ich bin ja ein Teamplayer und hatte gleich das Gefühl, dass ich wichtig bin."
Wertvoller denn je für den TSV Aubstadt
Das "wichtig" galt nach dem Ausfall von Michael Dellinger für Christopher Bieber diese Saison auch als Spieler. Was ja aktuell sehr gut funktioniert. Er war als fünffacher Torschütze, mehrfacher direkter Vorbereiter mit dem letzten Pass und mit seiner Kopfballstärke im kollektiven Abwehrverhalten bisher sehr wertvoll für das Team. Eigentlich wertvoller als je zuvor in Aubstadt.
Christopher Bieber steuert auf das Ende seines Fußballerlebens zu
So viel Einsatzzeit wie in den ersten neun Spielen hatte er vorher nie. Ob die Mannschaft das System auf ihn umgestellt habe oder er sein System auf die Mannschaft? "Ein guter Spieler muss sich immer in den Dienst der Mannschaft stellen. Für mich geht’s im Fußballerleben aufs Ende zu. Ich haue noch mal alles rein, merke, dass ich der Mannschaft helfen kann. Ich hoffe, dass wir dem Derby-Sieg einen weiteren nachlegen können und dann in sichere Gefilde der Liga kommen."