Es war ein Fußball-Krimi und noch dazu ein richtig gutes Regionalliga-Spiel, das sich der TSV Buchbach und der TSV Aubstadt am Samstagabend vor 673 Zuschauern in der SMR-Arena lieferten. Mit dem 1:1-Unentschieden konnten am Ende dann auch beide Trainer leben. "Vor dem Spiel hätten wir den einen Punkt natürlich unterschrieben. Angesichts der vielen Chancen in der Schlussphase trauere ich aber doch ein bisschen dem durchaus möglichen Sieg hinterher", sagte Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz. Dennoch sei die Punkteteilung unter dem Strich in Ordnung.
Applaus von der Tribüne für beide Mannschaften
Ähnlich sah es Andi Bichlmaier, der Trainer der Hausherren. "Aubstadt hat uns vor allem in der ersten Halbzeit das Leben richtig schwer gemacht und uns nicht ins Spiel kommen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir dann besser dagegen gehalten, sodass das Unentschieden letztlich auch in Ordnung geht." Mächtig Eindruck hatten die Grabfelder auch beim Buchbacher Publikum hinterlassen. Nach der Partie spendeten die Zuschauer dann auch beiden Mannschaften Applaus für ein unglaublich temporeiches und intensives Spiel.
Nach der überzeugenden Vorstellung beim 4:0-Erfolg gegen Viktoria Aschaffenburg unter der Woche hatte Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz keine Veränderungen in seiner ersten Elf vorgenommen. Das sollte sich auszahlen, denn bei den Spielern der Gäste war deutlich das gestiegene Selbstvertrauen zu spüren. Von Beginn an versteckten sie sich nicht, sondern setzten die Hausherren immer wieder früh unter Druck. Die nahmen freilich den Kampf an und so entwickelte sich bei hohem Tempo eine ausgeglichene Partie mit zahlreichen Zweikämpfen.
Max Schebak belohnt sich nach langer Leidenszeit
An den ersten beiden Chancen der Gäste war jeweils Jens Trunk maßgeblich beteiligt. Zunächst setzte er Joshua Endres mit einem Pass in die Tiefe in Szene. Der Neuzugang von Rot-Weiss Essen stand allerdings ganz knapp im Abseits. Bei der zweiten Gelegenheit fand er mit einer flachen Hereingabe Christopher Bieber, dessen Schuss allerdings noch geblockt wurde. Die Buchbacher wirkten in der Anfangsphase durchaus überrascht vom couragierten Auftritt der Gäste, die nach fast fünf Stunden Busfahrt sofort hellwach waren.
Nach knapp einer halben Stunde belohnten sich die Aubstädter dann auch für den großen Aufwand. Christopher Bieber legte eine flache Hereingabe mit der Hacke zurück und Max Schebak traf mit einem satten Schuss aus 20 Metern ins linke Eck. Es war nach drei Zu-Null-Siegen der erst dritte Gegentreffer der Buchbacher in dieser Saison. "Ich freue mich riesig, dass Max sich nach seiner langen Leidenszeit mit diesem Treffer belohnt hat. Er hatte eine schwierige Vorbereitung mit einigen Rückschlägen, hat aber nie aufgesteckt und immer hart an sich gearbeitet", lobte Kleinhenz.
Aubstadt gewinnt das Duell auf den Rängen
Wer dachte, dass die Buchbacher nach dem 0:1-Rückstand mit wütenden Angriffen antworten würden, sah sich allerdings getäuscht. Die Gäste kontrollierten weiter das Geschehen und ließen vor der Pause so gut wie nichts zu. Das änderte sich nach dem Seitenwechsel, als die Sonne verschwunden und ein starker Wind aufgezogen war. Mit Windunterstützung erhöhten die Hausherren den Druck und plötzlich war auch das Buchbacher Publikum da. Das Duell auf den Rängen ging aber dennoch klar an die Gäste, die von etwa 15 Fans im Gästeblock über 90 Minuten lautstark angefeuert wurden.
Denen stockte nach 71 Minuten erstmals der Atem. Ein Schuss von Jonas Wieselsberger wurde dank des Windes immer schneller und landete am Außenpfosten. Zwei Minuten später war Gäste-Torhüter Julian Schneider dann aber doch geschlagen. Ein Schuss aus der zweiten Reihe wurde von der Aubstädter Abwehr noch geblockt, doch der Abpraller landete direkt vor den Füßen von Kapitän Aleksandro Petrovic, der locker zum 1:1 einschob.
Dieser Treffer war der Startschuss für eine furiose Schlussphase, in der bei strömenden Regen beide Mannschaften auf Sieg spielten. Näher dran am Dreier waren letztlich sogar die Gäste. Den eingewechselten Timo Pitter (81.) und Michael Dellinger (85.) fehlte zweimal nicht viel zum 2:1. Am Gefährlichsten wurde es dann aber in der Nachspielzeit. Pitter hatte auf der linken Seite seinen Gegenspieler überlaufen und in die Mitte geflankt, doch Dellingers Abschluss konnte gerade vor der Linie geklärt werden. Es folgte der Schlusspfiff und Applaus von der Tribüne für beide Mannschaften. "Ich war noch nie in Buchbach, aber das hat heute richtig Spaß gemacht. Respekt an beide Fanlager", sagte Victor Kleinhenz. Es scheint fast so, als ob sich die beiden Dorfvereine richtig sympathisch sind und schon dem Rückspiel im Grabfeld entgegen fiebern.