Einige Mannschaften der Schach-Bundesliga der Frauen haben schon zwei Spiele der neuen Saison absolviert, für Titelverteidiger SC Bad Königshofen starten die Rundenwettkämpfe am Sonntag, 20. März, um 9 Uhr gegen die Rodewischer Schachmiezen. Tags zuvor, am Samstag, 14 Uhr, hätte der SC Bad Königshofen gegen Kisschess aus Bad Kissingen spielen sollen. Der Aufsteiger hat seine Teilnahme jedoch abgesagt.
Trotz unklarer Aussichten wegen der Pandemie hatte Vorsitzender Jürgen Müller im Oktober die Frauenmannschaft des SC Bad Königshofen für den Spielbetrieb der Saison 2021/22 wieder angemeldet. Bis jetzt konnten Ende November lediglich an zwei Spielorten acht Wettkämpfe anderer Mannschaften stattfinden. Während alle Schachspieler auf das Frühjahr und die damit verbundenen Erleichterungen hofften, begann Russland den Krieg gegen die Ukraine.
"Wir haben zwei ukrainische Spielerinnen, beide sind sicher in Deutschland", sagt Müller. Er hat Ende Februar das Mannschaftsmitglied Olga Babiy und ihre Schwägerin mit deren 13-jähriger Tochter in Polen abgeholt. "Alle drei leben wohlbehalten in meinem Haus und alle Verwandten sind in der Ukraine noch unverwundet am Leben. Olgas jüngste Schwester ist noch auf der Flucht aus dem Osten der Ukraine, wir hoffen, dass sie irgendwie Polen erreicht. Wir werden sie natürlich auch aufnehmen", sagt Müller.
Im Kader des SC Bad Königshofen stehen neun Russinnen
Die Mannschaftsaufstellung des SC Bad Königshofen gelingt jedoch nicht ohne Russinnen, neun davon gehören zur Mannschaft. Drei leben außerhalb Russlands. Laut des Schach-Weltverbands gibt es kein Verbot, russische Spielerinnen einzusetzen, da sie nicht für ihr Land, sondern für den jeweiligen Verein spielen. Nach neuesten Meldungen hat die ehemalige Russin Dina Belenkaya die Nationalität gewechselt und ist jetzt Israelin. Anastasia Savina hat die französische Staatsbürgerschaft beantragt.
"Wir werden zeigen, dass zwischen den Menschen der Ukraine und den Menschen aus Russland keinerlei Feindseligkeit herrscht. Unser über viele Jahre zusammengewachsenes Team wird versuchen, gemeinsam erneut Deutscher Meister zu werden", betont Müller. Er hofft, dass bald wieder vernünftige Verhältnisse eintreten und es normale Spielpläne gibt.
Kisschess wehrt sich gegen zwei 0:6-Wertungen
Wegen eines coronabedingten Nichtantritts in Deizisau im November wurde die Mannschaft aus Bad Kissingen genullt. Das heißt, die Spiele gegen die Schachfreunde Deizisau und die OSG Baden-Baden wurden mit 0:6 gewertet. Dagegen wehrt sich Bad Kissingen und hat seine weitere Teilnahme an den Wettkämpfen in der Bundesliga der Frauen abgesagt.
"Es ist März und wir haben noch kein Spiel in dieser Saison bestritten. Jegliche Planung war bisher unmöglich. Es war bisher nicht einmal sicher, ob überhaupt eine Saison stattfindet. Unsere ersten beiden Wettkämpfe sind ausgefallen, weil in Leipzig wegen Corona kein Spiel möglich war", berichtet Bad Königshofens Vereinsvorsitzender Jürgen Müller. Weitere Partien wurden in den Mai verschoben.
