Immer wenn den TSV Aubstadt bisher die Reise nach Bayreuth ins Hans-Walter-Wild-Stadion führte, war eine Portion Respekt, aber auch eine ebensolche an Mut und Selbstvertrauen im Gepäck. So auch vor dem siebten Spieltag der Fußball-Regionalliga Bayern an diesem Dienstag um 19 Uhr. Einen Aubstädter Sieg gab es dort erstmals in der Landesliga (4:3), später dann auch einmal in der Bayernliga. Ansonsten spricht die Bilanz klar für die Wagner-Städter.
Julian Grell hat besondere Erinnerungen an das Relegationsspiel 2018 in Bayreuth
In der Relegation um einen Platz in der Regionalliga Bayern gab es 2018 in Aubstadt ein 2:2, in Bayreuth ein 1:1. Einige Spieler von damals stehen auch heute noch im TSV-Kader. Der damalige Mittelstürmer und heute TSV-Cheftrainer Julian Grell hat eine Szene vom Relegations-Rückspiel in besonderer Erinnerung, als er in Bayreuth beim Spielstand von 1:1 wenige Minuten vor Schluss im Strafraum gefoult wurde und der Pfiff ausblieb. Ein Elfmeter und ein mögliches 2:1 hätten damals schon den Aufstieg in die Regionalliga bedeutet, den man ein Jahr später auf direktem Meister-Weg perfekt machte.
Als Bayreuth erstmals in Aubstadt antrat und die Gäste-Fans ihre Mannschaft mit "Oldschdod" anfeuerten, verstanden die Aubstädter "Aubstadt" - und die Welt nicht mehr. Hinterher feierten sie mit den Oberfranken eine Riesen-Sause im Sportheim. Seitdem gibt es eine Art unverbindliche Fan-Freundschaft. Was die Spieler beider Mannschaften wiederum schon gar nicht hindern wird, die sportlichen und tabellarischen Verhältnisse zu verändern beziehungsweise zu lassen wie sie sind.
Der TSV Aubstadt reist nämlich als ungeschlagener Tabellenführer (1./16) zum siebten Saisonspiel an. Die SpVgg Bayreuth ist mit einem weniger ausgetragenen Spiel und sechs Punkten Zehnter. Am vergangenen Samstag gab es in Illertissen (1:3) bereits die dritte Saisonniederlage. Die Chancen auf die sofortige Rückkehr in der Dritte Liga sind zwar etwas geschwunden, aber längst nicht außer Reichweite. Viele Niederlagen dürfen sich die Oberfranken aber nicht mehr erlauben.
Julian Grell und Christian Köttler fordern in Bayreuth eine Leistungssteigerung
Am wenigsten rechnet Marco Nickel, am Freitagabend Siegtorschütze des TSV Aubstadt gegen den 1. FC Nürnberg II, mit der ersten Saisonniederlage, redet vielmehr wie fast alle Aubstädter davon, dass man, "egal bei welchem Rückstand daran glaubt, dass wir das Spiel drehen können". Wie das weitergehen solle mit dem TSV Aubstadt? "Ich denke, so wie jetzt. Wir tun aber gut daran, Spiel für Spiel zu genießen und alles rein zu hauen. Dann sehen wir mal, was raus kommt."
Einen Tick demütiger war am Freitagabend nach Spielende TSV-Trainer Julian Grell. "Ich finde es unglaublich, dass wir dieses Spiel noch gewonnen haben." Und fügte im Spielerkreis sofort hinzu: "Wenn es nach Bayreuth geht, müssen wir uns aber von der ganzen Stabilität her steigern." Am Montagabend gab es eine lockere Trainingseinheit und danach im Mannschaftsraum die Vorbereitung auf Bayreuth.
Christian Köttler, Torschütze zum zwischenzeitlichen 1:1 gegen Nürnberg II, greift mentalitätsbedingt nicht so schnell nach den Sternen. "In Bayreuth haben wir uns immer schwer getan. Da müssen wir von Anfang an ein bisschen wacher sein als gegen Nürnberg und ein bisschen mehr Aggressivität auf den Platz bringen." Während Co-Trainer Alexander Sarwanidi nach dem Last-Minute-Sieg gegen die Nürnberger U23 meinte, "das war nicht unser bestes Spiel. Es lässt sich aber leichter auf einen Sieg hinten raus aufbauen als auf eine Niederlage."