Es gab im Vorfeld betrachtet schon interessantere und mehr prickelende Spiele des TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern als dieses letzte Heimspiel an diesem Samstag um 14 Uhr in der NGN-Arena gegen den SV Schalding-Heining. Von den zwei Zielen, die man vonseiten der Gastgeber noch erreichen wollte, ist jenes, beste Amateurmannschaft Bayerns in dieser ersten kompletten Runde seit dem Aufstieg zu werden, außer Reichweite geraten.
Entscheidend dafür war die ärgerliche 2:3-Niederlage am Dienstagabend beim FC Pipinsried. Der hat seinen kurz zuvor erreichten Klassenerhalt mit einer kämpferischen Leistung und einer Portion Glück und Entgegenkommen der Aubstädter Angreifer mit der Revanche für die 1:4-Hinspiel-Niederlage gekrönt.
Nach der Niederlage beim FC Pipinsried hat Victor Kleinhenz anders reagiert als sonst
TSV-Trainer Victor Kleinhenz bevorzugt zwar eindeutig den partnerschaftlich-demokratischen Führungsstil, wirkt ansteckend durch seine positive Denkeinstellung und sucht deshalb in jeder Niederlage positive Ansätze für das eine oder andere Lob, ohne die nötige Kritik außen vorzulassen. Nach dem Spiel am Dienstagabend war seine Mimik aber doch eine etwas andere als sonst.
Es gelang ihm diesmal nicht, eine gewisse Enttäuschung zu verbergen. Diesen Auftritt bei einem Gegner, den man im Hinspiel nach allen Regeln der Fußballkunst auseinander genommen hatte, passte ihm nicht. Er versichert aber, dass es zwar schon die Enttäuschung über das Ergebnis gewesen sei, noch mehr aber darüber, dass die Bänderverletzung von Timo Pitter in diesem Spiel auf die Stimmung gedrückt habe.
"Zumal schon Tim Hüttl Probleme mit dem Meniskus und Mike Dellinger mit der Achillessehne haben und geschont wurden", sagt Kleinhenz. Er rechne damit, diese drei mit Hinblick auf das Pokal-Finale am Samstag, 21. Mai, beim FV Illertissen noch einmal zu schonen. Typische Probleme, die auch durch Überlastung ausgelöst sein können, die man durch Rotieren vermeiden wollte.
Der FC Pipinsried verabschiedete sich mit einer seriösen Leistung von seinem Heim-Publikum. Genau das erwartet Kleinhenz jetzt von seiner Mannschaft vor diesem letzten Heimspiel bis Mitte Juli. An das Spiel in Illertissen mag er noch nicht einmal gedacht haben. Vor diesem stehen nach dem 0:1 gegen Bayern München II nun schon zwei Niederlagen zu Buche.
Für den TSV Aubstadt wäre eine dritte Niederlage in Folge keine Katastrophe
Eine dritte wäre zwar keine Katastrophe, aber ernüchternd und verunsichernd. Dass er gegenüber dem Bayern-Spiel seine Startelf auf fünf Positionen verändert hatte, nutzt er natürlich nicht als Alibi, schwört er doch gerade darauf, die Kräfte zum Saisonende hin zu bündeln. Hüttl saß zusätzlich ja die fünfte Gelbe Karte ab. Leonard Langhans, Timo Pitter, Jens Trunk, Joshua Endres und Andre Rumpel wurden für Ingo Feser, Patrick Hofmann, Max Schebak, Marcel Volkmuth und Björn Schönwiesner eingewechselt.
Die Mannschaft aus der Drei-Flüsse-Stadt Passau, Schalding und Heining sind Ortsteile, steht vor diesem Spiel als Absteiger fest. Neun Jahre nach dem Aufstieg 2013 ist also zunächst Schluss mit Regionalliga. Daraus irgendwelche Schlüsse zu ziehen, würde der Fokussierung des TSV Aubstadt widersprechen. Es dürfte ferner kein Fehler sein, die 60-Punkte-Marke doch noch zu erreichen und zudem in der Tabelle vor dem Pokalgegner FV Illertissen zu bleiben.
Dem SV Schalding-Heining ist die Winterpause überhaupt nicht bekommen
Der Mannschaft von Trainer Stefan Köck ist die Winterpause, wahrscheinlich auch die Pandemie, überhaupt nicht bekommen. Mit 23 Punkten aus 23 Spielen ist sie in die Restrunde gestartet und hat seither nur noch sechs Punkte aus 13 Partien geholt. Nach dem 0:3 in Rain vor einer Woche gingen die Regionalliga-Lichter aus.
Um die Spielkunst der Kleinhenz-Elf muss man sich nach den Leistungen vor Pipinsried keine Sorgen machen, sondern das 2:3 als Ausrutscher werten. Apropos Ausrutscher: Ingo Feser war bei seinem Elfmeter-Fehlschuss gegen Bayern München II mit dem Standbein ausgerutscht, schoss über das Tor. Christopher Bieber nicht, er kam nicht an Tormann Alexander Eiban vorbei. Nach dem gewonnenen Elfmeterschießen gegen 1860 München blieben durch verschossene Elfer mehrere Punkte liegen.
Beim TSV Aubstadt gilt auch für die Partie gegen den SV Schalding-Heining: kein Spiel ohne Ziel
Wurde deshalb Elfmeterschießen geübt? "Nächste Woche schon eher, vor einem Spiel, in dem es zum Elfmeterschießen kommen kann. Doch selbst da können wir die Drucksituation bei so einem Endspiel nicht darstellen", sagt Victor Kleinhenz.
Trotz allem gilt auch im letzten Heimspiel: kein Spiel ohne Ziel. "Wir wollen unsere anvisierten 60 Punkte schaffen. Das heißt, gewinnen, uns im Idealfall mit einem überzeugenden Zu-Null-Sieg aus der Saison verabschieden und das gute Gefühl fürs Pokalfinale holen", sagt Kleinhenz.