Es hat nicht viel gefehlt und der TSV Aubstadt hätte nach dem 3:3 im November dem FC Bayern München II auch im Rückspiel einen Punkt abgerungen. 90 Minuten begegneten sich die Aubstädter und die zweite Mannschaft der Münchner auf Augenhöhe. In der Nachspielzeit hatten sie dann tatsächlich auch noch die große Chance auf den Ausgleich. Ingo Feser zeigte vom Elfmeterpunkt allerdings Nerven und setzte die Kugel über das Tor. So reichte den Bayern ein Treffer von Armindo Sieb nach einer Viertelstunde zum 1:0-Sieg vor 1860 Zuschauerinnen und Zuschauern.
Bayern-Trainer Martin Demichelis verteilte Komplimente an Aubstadt
"Natürlich ist es schade, dass wir dieses Spiel verloren haben. Aber ich muss ehrlich zugeben, dass diesmal der Stolz auf die Mannschaft überwiegt", sagte Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz. So fiel es ihm auf der Pressekonferenz auch gar nicht schwer, die Glückwünsche seines Kollegen Martin Demichelis anzunehmen: "Kompliment an die Aubstädter Mannschaft. Sie haben nicht umsonst die zweitbeste Abwehr der Liga. Auch uns haben sie das Leben richtig schwer gemacht und nur wenig zugelassen."
Nach der überzeugenden Vorstellung beim 3:2-Sieg in Memmingen sah Kleinhenz keinen Grund für große Veränderungen. Lediglich Marcel Volkmuth rückte in die Startformation und ersetzte den zuletzt immer besser in Form gekommenen Philipp Harlaß. Den Gastgebern merkte man nach zuletzt vier Spielen ohne Niederlage das gewachsene Selbstvertrauen an. Von Beginn an versteckten sie sich nicht und spielten mutig nach vorne. "Vor dem 0:1 hätten wir die eine oder andere Umschaltsituation besser ausspielen können", fand Kleinhenz nur einen kleinen Kritikpunkt an der Leistung seines Teams.
Aubstadt beginnt mutig und hat die erste Chance
Die erste Chance der Begegnung hatten dann auch die Aubstädter. Patrick Hofmann eroberte sich direkt vor den Augen von Demichelis den Ball und zündete den Turbo. Sein Zuspiel landete bei Michael Dellinger, der sofort abzog, aber die Kugel über das Tor setzte (8.). Auf der anderen Seite tauchte Gabriel Vidovic, der zuletzt schon Mal Profiluft in der 1. Bundesliga geschnuppert hatte, nach einer missglückten Kopfballabwehr von Leonard Langhans im Strafraum der Aubstädter auf. Seine Direktabnahme verfehlte das Ziel knapp.
Nach einer Viertelstunde klingelte es dann aber doch im Aubstädter Gehäuse. Eine Flanke von David Herold beförderte Armindo Sieb mit einer Kopfball-Bogenlampe ins lange Eck. Die Aubstädter mussten sich kurz schütteln und konnten froh sein, dass Lucas Copado Schrobenhauser den Ball allein vor dem Tor nicht an TSV-Keeper Lukas Wenzel vorbei brachte (22.).
Das war es dann aber offensiv auch schon wieder von den Gästen. Die Aubstädter fighteten sich in die Partie zurück und kamen vor der Pause noch zu einigen Abschlüssen, richtig gefährlich wurde es aber nur bei einem Distanzschuss von Timo Pitter, der knapp am Pfosten vorbei zischte.
Nach der Pause liegt der Ausgleich des TSV Aubstadt in der Luft
Direkt nach Wiederbeginn hatten die Gastgeber dann gleich zweimal das 1:1 auf dem Fuß. Zunächst flog ein Schuss von Joshua Endres knapp am langen Pfosten vorbei (47.), ehe nach einer Endres-Flanke und einer unübersichtlichen Aktion der Pfosten den Ausgleich verhinderte. "Ich weiß gar nicht, wie dieser Ball nicht ins Tor gehen konnte", ärgerte sich Kleinhenz. Seine Mannschaft war nun mindestens ebenbürtig und hielt das Spiel bis zum Schluss offen.
Die Bayern, von denen offensiv erst in der Schlussphase bei sich bietenden Räumen wieder etwas kam, ließen aber auch nicht mehr viel zu. Bis zur Nachspielzeit. Da holte Gäste-Keeper Johannes Schenk Michael Dellinger von den Beinen, doch Ingo Feser scheiterte anschließend nicht zum ersten Mal in dieser Saison vom Elfmeterpunkt. Letztlich wird den Münchnern der knappe Sieg im Kampf um die Meisterschaft wohl nichts mehr nützen, da die SpVgg Bayreuth gleichzeitig den FC 05 Schweinfurt mit 5:1 demontierte und weiter fünf Punkte Vorsprung hat.
"Wir müssen jetzt die Saison professionell zu Ende bringen, das erwartet man vom FC Bayern München", sagte Demichelis und verabschiedete sich mit warmen Worten aus Aubstadt: "Ich komme auch aus einem kleinen Dorf und habe mich hier sehr wohl gefühlt. Macht weiter so!"
