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Tischtennis: Bundesliga
Sieg im dramatischen Topduell: TSV Bad Königshofen steht so gut wie sicher im Halbfinale
Der Tischtennis-Bundesligist gewinnt nach dem Auswärtscoup in Düsseldorf auch in Grenzau und braucht – wenn überhaupt – nur noch einen Erfolg aus zwei Heimspielen für die Play-offs.
Martin Allegro (links) und Bastian Steger vom TSV Bad Königshofen hatten Nerven wie Drahtseile und gewannen das Entscheidungsdoppel beim TTC Zugbrücke Grenzau mit 3:2.
Foto: Archivfoto Rudi Dümpert | Martin Allegro (links) und Bastian Steger vom TSV Bad Königshofen hatten Nerven wie Drahtseile und gewannen das Entscheidungsdoppel beim TTC Zugbrücke Grenzau mit 3:2.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 02.04.2024 02:45 Uhr

Der Grat zwischen "glücklich" und "verdient" ist im Tischtennis besonders schmal. Mehr als in manch anderen Sportarten. Besonders dann, wenn die Stoppuhr entscheidet. Ansichtssache zudem. Der Sieg des TSV Bad Königshofen, Tabellendritter der Tischtennis-Bundesliga und heißester Anwärter auf das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft, am Montagabend beim Vierten TTC Zugbrücke Grenzau war glücklich und verdient. 3:2 Spiele, 10:10 Sätze, 189:194 Bälle: Enger geht nicht. Schon deshalb, weil zwei der fünf Spiele auf der Kippe standen und von Königshöfern gewonnen wurden.

Verdient war der Sieg im zweiten Auswärtsspitzensiel nach dem Coup beim Rekordmeister Borussia Düsseldorf auf jeden Fall aufgrund der Teamleistung des TSV. Bei den Westerwäldern gewann nur der überragende Yi-Hsin Feng beide Einzel. Diesem Taiwanesen an Eins, mit nunmehr einer 19:7-Bilanz, war auch Filip Zeljko als Zweier mehr oder weniger "geopfert" worden. Er unterlag nach hartem Hin und Her mit 9:11, 8:11, 6:11 – verdient. Und wenn sich die 50 TSV-Fans unterstützend noch so ins Zeug legten. Zeljko, der "Speedking" aus Kroatien, hatte kein wirkliches Mittel gefunden, wie er Feng, besonders zum Satzende hin, hätte aufhalten können. Einkalkulierter 0:1-Rückstand für die Gäste.

Schreckmoment: Jin Ueda verliert Rückenorthese

Einkalkuliert war aber auch ein Sieg von Jin Ueda gegen den Engländer Sam Walker. Eigentlich stand er auch nie infrage, war klarer als der von Feng. Nur einmal erschrak der TSV-Tross, als beim Stand von 5:5 im ersten Satz Jin die schwarze Rückenorthese unter dem blauen Trikot hervor auf den Boden fiel. Es blieb der einzige Moment, in dem auch er verwundbar schien. Dann nutzte er den Klassenunterschied mit 11:5, 11:6, 12:10 und glich zum 1:1 aus.

Gegen den halb so alten, tags zuvor polnischer Vizemeister gewordenen Maciej Kubik (21) holte Bastian Steger die 2:1-Führung für den TSV. "Basti fantasti", wie es bei seinem Abgang frenetisch aus dem Gäste-Fanblock tönte, hätte ums Haar – nach den beiden Niederlagen von Düsseldorf – zum ersten Mal als Königshöfer drei Einzel hintereinander verloren.

"Basti fantasti" Steger sorgt für Dramatik

Im zweiten Satz vergab er bei 10:7 drei Satzbälle zum 10:12, im vierten einen Matchball bei 10:9. Nachdem Steger das Spiel also fast schon gewonnen hatte, hätte er es beinahe noch verloren. Im fünften Satz war er bei 8:10 fast schon weg vom Fenster, wehrte dann aber zwei Matchbälle ab und nutzte seinen ersten zum 12:10. Damit hatte "Basti" seinen Heldenstatus in Bad Königshofen zementiert.

Die folgende Einser-Partie war zugleich das Asiaten-Duell von Yi-Hsin Feng und Jin Ueda, die sich von vielen gemeinsamen Trainingseinheiten im Grenzauer TT-Leistungszentrum her bestens kennen. Die Tür zu den Play-offs stand für die Grabfelder offen. Sie mussten "nur" noch hindurchgehen. Entweder mit Ueda oder im Doppel danach.

Wieder fällt die Entscheidung im Schlussdoppel

Ueda war nur im ersten Satz (11:6) der Bessere. Dann hatte der Taiwanese des Japaners Unterschied vom Trainings- zum Wettkampf-Modus analysiert, zog ihm den Zahn und glich für die Brexbachtaler zum 2:2 aus. Also wieder Entscheidung im Schlussdoppel: Diese Runde die große Stärke des TSV, mitverantwortlich für die beste Saison in der Vereinsgeschichte.

Nicht möglich war allerdings die Nominierung des Erfolgsdoppels von Düsseldorf, Ueda/Allegro, weil Ueda, als Einser aufgeboten, seine zwei Einsätze schon hinter sich hatte. Aber auch Steger/Allegro waren große Chancen einzuräumen. Dass sie sich jedoch fünf Sätze lang gegen Kubik/Walker, die wahrscheinlich stärksten Doppelgegner dieser Saison, so schinden mussten, war dennoch überraschend.

Glücklicher und verdienter Sieg nach dreieinhalb Stunden

Der Gewinn des ersten Satzes war schon schwer genug – und glücklich. Erst vier Satzbälle abgewehrt, dann den ersten eigenen zum 14:12 verwandelt. Im zweiten Satz (4:11) chancenlos. Im dritten erst den vierten Satzball (11:9) verwandelt. Im vierten drei Satzbälle bei 7:10 abgewehrt, dann doch 9:11 unterlegen. Und im fünften von 3:7 auf 10:7 davongezogen und mit 11:8 den Satz, das Match und das Spiel gewonnen. Glücklich und verdient – nach 3:35 Stunden.

Damit hat der TSV Bad Königshofen wahrscheinlich schon die Play-offs erreicht. Wozu maximal, wenn überhaupt, noch ein Sieg aus den letzten zwei Begegnungen gegen Mühlhausen und Mainz nötig ist. "Das Spiel heute hat alles geboten und war hochdramatisch", sagte Steger hinterher und atmete tief durch. "Man ist manchmal zwischendurch ratlos, darf halt nie aufgeben. Danke an die Fans, ihr hattet einen großen Anteil!"

Tischtennis: Bundesliga, Männer
TTC Grenzau – TSV Bad Königshofen 2:3


Feng – Zeljko 3:0 (11:9/11:8/11:6); Walker – Ueda 0:3 (5:11/6:11/10:12);  Kubik – Steger 2:3 (9:11/12:10/6:11/13:11/10:12); Feng – Ueda 3:1 (6:11/11:3/11:9/11:5); Kubik/Walker – Steger/Allegro 2:3 (12:14/11:4/9:11/11:9/8:11).
Zuschauenede: 450.

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