
Der Fünfte der Tischtennis-Bundesliga der Männer (Tabelle), der TSV Bad Königshofen (18:14 Punkte), ist an diesem Sonntag um 16.30 Uhr zu Gast beim Achten ASV Grünwettersbach (14:18). Das Hinspiel wurde vom TSV knapp 3:2 gewonnen. Danach gab es ein monatelanges Gezerre des ASV mit dem Sportgericht des Deutschen Tischtennis-Bunds (DTTB) um eine Schiedsrichter-Entscheidung bei einem Punkt im Match zwischen Yukiya Uda und Tiago Apolonia.
Richtig oder falsch: Entschieden hat er nichts. Klare Ergebnisse gab es nie zwischen beiden in den letzten elf Begegnungen. Schon von daher ist alles möglich am Sonntag. Keine Frage, die Bad Königshöfer haben sich seit dem Aufstieg in die Bundesliga 2017 Schritt für Schritt in die erweiterte Spitze des Mannschaftssports im deutschen Tischtennis vorgearbeitet.
Zum ersten Mal nahm man, und das mitten in der Rückrunde, für einen Tag den Play-off-Platz 4 ein und wurde postwendend wieder herunter geschubst, am Montagabend vom Abstiegskandidaten TTC Grenzau. Als ob die Play-off-Plätze, das Halbfinale um die deutsche Meisterschaft, Sperrgebiet für das Team aus dem ehemaligen Zonenrandgebiet wäre.
Sieben Mannschaften kommen für die vier Play-off-Plätze infrage
In der Tat gehört die TSV-Mannschaft um den Lokalmatador Kilian Ort und den Oberpfälzer Bastian Steger hinter den Top 3 Borussia Düsseldorf, 1. FC Saarbrücken und TTF Ochsenhausen zum Kreis von vier Kandidaten um den begehrten vierten Platz. Dazuzurechnen sind noch Post SV Mühlhausen, Werder Bremen und mit Abstrichen der TTC Neu-Ulm. Gegen vier dieser sechs Gegner konnte Bad Königshofen sogar auswärts gewinnen.
Worin liegt das Problem eigentlich? Auf den ersten Blick im Abschneiden gegen wesentlich tiefer platzierte Teams wie den FSV Mainz 05 oder den TTC Grenzau. Warum? Weil die Unterschiede minimal sind. Und weil auch beim Tischtennis Menschen, keine Rechenmaschinen, am Tisch stehen. Nicht einmal innerhalb einer Mannschaft, sondern allein. Einzelsportler im Mannschaftssport.
Und auf den zweiten Blick? Andy Albert, der Manager des TSV Bad Königshofen, bedauerte, "diese große Chance in Grenzau liegengelassen" zu haben. Dabei fordert er nichts ein. Dass die euphorisierten Fans, die von den Leistungen begeistert sind und in Scharen in die Shakehands-Arena strömen, vom Durchbruch in die absolute Spitze träumen, sei völlig legitim. Dass Sponsoren, die das ganze Szenario erst möglich machen, "immer wieder mal die Play-offs in den Mund nehmen", ebenso.
Immer nur von Klassenerhalt reden gilt in dieser Zeit nicht, Demut hin, Bescheidenheit her. Albert, der Mensch, tickt aber anders als Albert, der Manager: "Wenn mal der Druck, der positive zudem, da ist, muss ich irgendwann auch mal damit fertig werden. Diesen Anspruch haben die Spieler doch an sich selber auch."
TSV-Spitzenspieler Bastian Steger beurteilt die Situation realistisch
TSV-Spitzenspieler Bastian Steger sieht die Situation ganz realistisch: "Natürlich sprechen wir immer mal darüber. Aber um es möglich zu machen, muss schon sehr viel zusammenkommen, einiges optimal laufen. Wir haben auch einige Spiele ganz knapp gewonnen, die auch hätten anders ausgehen können. Die Situation ist bedingt durch die Situation der ganzen Liga. Es kann doch wirklich jeder jeden schlagen und tut es auch immer wieder."
Wenn die eigene Mannschaft "gut und konstant genug" spiele, so der 41-Jährige weiter, "können wir um die Play-offs mitspielen. Wenn du zwei Prozent weniger bringst, spielst du gegen den Abstieg. Die Chance ist aber nach wie vor da. Wenn wir es schaffen würden, wäre es Wahnsinn. Wenn nicht, ist es kein Beinbruch. Wir gehen es entspannt an, machen uns schon nicht verrückt." Die Spieler bereiteten sich gut vor, sagt Steger, und gingen konzentriert ins Spiel. Er sei "zuversichtlich, dass wir wieder einen Sieg einfahren können".