Der Start in die neue Saison in die der Tischtennis-Bundesliga der Männer (TTBL) ist dem TSV Bad Königshofen misslungen. Gegen den TTC Grenzau, den die Mannschaft aus dem Grabfeld unter normalen Umständen im Griff haben sollte, gab es am Montagabend zum Auftakt der Saison 2023/24 eine krachende 0:3-Heimniederlage.
Die düsteren Vorzeichen und Prognosen bestätigten sich vollumfänglich und jeder wusste auch warum. Die Mannschaft aus Grenzau war in Topbesetzung angetreten und ließ nur im zweiten Einzel des Tages Zweifel an ihrem Sieg und Hoffnungen bei den Gastgebern aufkommen.
Bei denen traf ein, was befürchtet worden war: Lokalmatador Kilian Ort lief zwar im Trainingsanzug mit ein, gewissermaßen demonstrativ, und fieberte als Nummer 4 wenigstens in der Teambox mit. Seine Rückenverletzung machte aber einen Einsatz unmöglich. Weil Neuzugang Jin Ueda aus Japan, der wegen eines Wechselfehlers bis Ende Dezember gesperrt ist, nicht einmal dahinein durfte, stand das Unternehmen Saisonauftakt unter besonders ungünstigen Sternen.
So richtig in Topform waren nur der an Position 2 aufgebotene Filip Zeljko und die 457 Zuschauenden, die sich keine Pause gönnten, die Bad Königshöfer Spieler anzufeuern, aufzumuntern und ihnen Rückhalt zu geben. Auch dem Leithammel und Punktegaranten der letzten Jahre, Bastian Steger, der vergeblich um seine Form und gegen seinen ehemaligen Nationalmannschafts-Mitspieler Patrick Baum rang. Dem, nach überaus positiven Bilanzen in den letzten Jahren, als einzigem des TSV-Trios nicht einmal ein Satzgewinn gelang.
"Es war nicht der Auftakt, wie wir ihn uns gewünscht hätten", bekannte Steger hinterher sichtlich zerknirscht. "Mit meinem eigenen Spiel war ich nicht wirklich zufrieden. Mir sind zu viele einfache Fehler unterlaufen, dann wird es halt gegen jeden Gegner schwer." Filip Zeljko, so Steger weiter, habe "ein Super-Spiel gemacht, richtig gut gespielt. Dann verliert er das knapp, genauso gut hätte er es gewinnen können. Bei 0:2 wurde es dann natürlich schwer für Martin Allegro, die Kohlen aus dem Feuer zu holen."
Ob Steger sehr frustriert sei? Eine Niederlage wie diese "kann passieren. Wir wissen ja, dass in der Liga alles eng beieinander liegt. Ich muss mir aber erst mal an die eigene Nase fassen. Als Einser muss ich das Spiel gewinnen. Wenn es aber weggeht, dann wird es immer schwer."
Patrick Baum hat Bastian Steger im Griff und revanchiert sich für die Niederlage in der Vorsaison
Steger hatte im Duell der beiden Ex-Internationalen gegen den sechs Jahre jüngeren Baum (36) kaum Möglichkeiten, das Spiel irgendwann zu drehen. Was ihm sonst bei fast unrealistischen Chancen und Rückständen noch gelang, blieb diesmal aus. Nur zwei Mal gab es Hoffnung auf eine Wende: beim Stand von 3:0 und nach 3:5 noch einmal beim Stand von 6:6 jeweils im zweiten Satz. Dann glitt ihm die Partie endgültig aus den Händen, und Baum jubelte über seine gelungene Revanche für die Niederlage in Grenzau in der letzten Saison.
Jetzt lag es also an Fan-Liebling Filip Zeljko, auszugleichen. Er schürte wahrlich durch einen mehr als dreiviertelstündigen Kampf gegen den Taiwaner Yi-Hsin Feng die Hoffnungen der Fans auf die Wende. Dieser Feng hatte in der vergangenen Saison eine 17:8-Bilanz erreicht, gegen Zeljko 3:1 gewonnen und 2:3 verloren. Der Kroate Zeljko, hoch emotionalisiert in seinem Spiel wie immer, schrie jeden Punktgewinn ins Publikum hinein: insgesamt 53 Mal.
Am Ende aber jubelte Feng über einen knappen 3:2-Erfolg, der Entscheidungssatz ging mit 11:9 an den Taiwaner. In den Grenzauer Jubel hinein schmetterte der TSV-Fanclub "Ping-Pong-Ultras" die "Filip-Zeljko-Hymne" als Anerkennung für seine objektive Leistung.
Mit reichlicher mentaler Unterstützung wurde nach der Pause der TSV-Dreier Martin Allegro ins Duell mit dem jungen Polen Maciej Kubik geschickt. Es half aber alles nichts. Es lag auch nicht nur an Glück, wie dem mit 12:10 gewonnenen dritten Satz, oder Pech, dem mit 9:11 verlorenen zweiten. Kubik erwies sich einfach als der bessere, komplettere Spieler und machte die Grenzauer glücklich.