Andy Albert, der Manager des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen, fungierte am vergangenen Montag auch als Chauffeur des Mannschaftsbusses nach Ochsenhausen. Und brachte die wertvolle, in jener Nacht zum Dienstag aber niedergeschmetterte Fracht an Spielern und ein paar Fans sicher zurück nach Bad Königshofen. So wie er sie kennt, geht er aber davon aus, dass sie bis zum nächsten Auftritt an diesem Samstag (17 Uhr) in der Shakehands-Arena gegen den ASV Grünwettersbach, wieder aufgerichtet und guter Dinge sind.
TSV Bad Königshofen nach zwei Niederlagen zum Start im Tabellenkeller
Wovon niedergeschmettert? Von der zweiten Niederlage hintereinander zum Saisonauftakt. Wobei Sportler dieser Qualität nicht so lange hadern wie die Fans. Die zum zweiten Mal mit ansehen mussten, wie ein Sieg zum Greifen nahe war, man am Ende aber mit null Punkten aus der Halle ging und nun im Tabellenkeller steht.
Wie geht man damit um, wenn man anstatt gleichauf mit Düsseldorf, Bremen und Ochsenhausen nun mit Mainz und Mühlhausen ganz unten steht? Die Mannschaft unterschiedlich: Bastian Steger, Filip Zeljko und Martin Allegro, aus Düsseldorf, Zagreb und Lüttich, fuhren mit Andy Albert zurück nach Bad Königshofen und bereiteten sich die Woche über in der Shakehands-Arena oder im Shakehands-Club auf das dritte Spiel vor. Was selten genug so der Fall ist. Im Normalfall reisen sie am Donnerstag, manchmal auch erst am Freitag von ihrem Trainingsdomizil aus an.
Kilian Ort fährt zum Training nach Düsseldorf
Ganz anders machte es Kilian Ort, der Bad Königshöfer, der sich in Düsseldorf im Bundesleistungszentrum den letzten Schliff holen wollte. Zumindest ein paar gemeinsame Trainingseinheiten, um ein eingespieltes Doppel auf die Beine stellen zu können, waren ihm damit nicht möglich. Schließlich wurde am Donnerstag Yukiya Uda vom Schweinfurter Bahnhof abgeholt, wobei ihn Mizuki Oikawa, sein Vorgänger aus Japan, entsprechend eingewiesen hat. Über die Tischtennis-Bundesliga (TTBL) und die Abläufe in Bad Königshofen, speziell in seinem Quartier bei Christian Fischer im Schlundhaus, soll er von Oikawa Informationen bekommen haben.
Wenn Fischer ähnlich konsequent ist wie gegenüber Oikawa in dessen letzten zwei Jahren beim TSV, dann wird Uda schneller Deutsch sprechen als es Oikawa tat. Der musste seine Essensbestellungen und sonstigen Wünsche bei seinem "Zieh-Vater" in Deutsch äußern - sonst gab es nichts. Andy Albert schätzt den Leistungsstand des 20-jährigen Japaners "ein Stück weiter als Mizuki im selben Alter" ein. Was er nicht nur auf seine Erfolge beziehen wolle.
Immerhin wurde Uda nach dem Finalsieg über Tomakuzu Harimoto japanischer Meister 2022. Außerdem holte er Gold im Doppel bei den Asien-Meisterschaften 2021 und gewann insgesamt sechs Medaillen bei Jugend-Weltmeisterschaften. Als man schon mit ihm einig war, besiegte er im April beim Grand-Smash-Turnier in Singapur im Halbfinale Timo Boll und unterlag erst im Finale dem Weltranglisten-Ersten Fan Zhendong mit 2:4.
Gegen Grünwettersbach gewann der TSV Bad Königshofen in der vergangenen Saison zweimal
Momentan ist er 26. der Weltrangliste und die Nummer eins in der separaten Doppel-Weltrangliste. Die guten Beziehungen der Bad Königshöfer nach Japan, speziell zum Shakehands-Sponsor Akihiko Kotani, waren ausschlaggebend für den Königstransfer des TSV. Als Uda dem TSV zusagte, hielt man seinen Wechsel für den Königstransfer der Liga. Danach folgten Russlands Überfall auf die Ukraine und in Deutschland meldete ein Bundesligaverein nach dem anderen einen oder gleich mehrere Königstransfers. Womit die Träume der Königshöfer Tischtennis-Fans auf Realmaß gestutzt wurden.
Albert warnt davor, von dem jungen Japaner am Samstag gegen Grünwettersbach gleich Wunderdinge zu erwarten. "Er muss sich auch erst mal an die Liga gewöhnen." Der ASV Grünwettersbach hat zu seinem Stammtrio Wang Xi, Ricardo Walther und Deni Kozul den Ex-Europameister Tiago Apolonia hinzu bekommen, für den in der Neu-Ulmer Goldschmiede kein Platz mehr war. Die Bilanz zwischen beiden Mannschaften ist nach zehn Spielen mit 5:5 ausgeglichen. In der vergangenen Saison gewann der TSV Bad Königshofen allerdings beide Spiele.