Ein Fan des Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen, seit Jahren Stammgast bei den Heimspielen, brachte es am späten Montagabend nach der 1:3-Niederlage bei den TTF Ochsenhausen auf den Punkt: "Das Glück ist kein Königshöfer. Die ersten beiden Saisonspiel hätte man auch gewinnen können." Nach der denkbar unglücklichen 2:3-Niederlage gegen Werder Bremen musste der TSV Bad Königshofen auch im zweiten Spiel auf den japanischen Neuzugang Yukiya Uda verzichten. Im Heimspiel am Samstag gegen den ASV Grünwettersbach gibt er dann aber sein Debüt.
Sieg von Ochsenhausen hängt zweimal am seidenen Faden
Doch selbst mit Bastian Steger, Filip Zeljko und Kilian Ort wäre ein Sieg in Ochsenhausen möglich gewesen. Zweimal hing er am seidenen Faden, der aber nicht hielt: Als Zeljko, nach erneut überragender Leistung gegen den US-Amerikaner Kanak Jha, Nummer 27 der Weltrangliste, mit 2:3 verlor. Und als Bastian Steger in seinem zweiten Einzel einen 0:2-Satzrückstand egalisierte, dann aber nach 12:14 und eigenem Satzball im ersten Durchgang im fünften Satz in der Verlängerung mit 11:13 unterlag.
Filip Zeljko brachte in seinem Spiel gegen Kanak Jha eine große Portion Selbstvertrauen und sehr gute Qualität an den Tisch. Der Kroate hatte Satzball im ersten Durchgang und verlor dennoch mit 10:12. Er gewann anschließend den zweiten und dritten Satz, weil er inzwischen auch seine Rückhand auf Weltklasse-Niveau verbessert hat. Doch dann neigte sich nicht nur Fortuna von ihm ab. Jha drehte mit seiner amerikanischen Unbekümmertheit den Spieß noch um. Nach 50 Minuten lag Bad Königshofen mit 0:1 zurück.
Bastian Steger hat seinen Gegenspieler total im Griff
Bastian Steger hatte vergangene Saison sein Einzel gegen den Franzosen Can Akkuzu verloren. Nicht verloren hat der 41-Jährige aber den Respekt, der ihm immer noch in der Bundesliga von seinen Gegnern entgegengebracht wird. Diesmal hatte Steger seinen Gegenspieler total im Griff, hielt auch dem Druck stand, unbedingt gewinnen zu müssen, um nicht aussichtslos in Rückstand zu geraten. Zwei Sätze mit einem agierenden Steger und einem reagierenden Akkuzu. Den dritten ließ sich der Bad Königshöfer klauen und im vierten war er wieder der Steger der ersten zweieinhalb Sätze.
In der Pause übten Kilian Ort und Martin Allegro gemeinsam in der Box. Dann musste der Belgier auf die Bank und der Bad Königshöfer Lokalmatador bekam von Headcoach Itagaki nach seiner Verletzung das Vertrauen und seinen ersten Einzel-Einsatz. Es galt die doppelte F-Frage zu beantworten: Wie sieht es mit seiner Fitness und seiner Form aus? Der erste Satz ging verdientermaßen mit 11:6 an den Spanier Robles. Im zweiten und dritten schienen am Ende der Kopf und Fortuna ein Doppel gegen Ort zu spielen.
Das TSV-Eigengewächs hatte super Phasen mit Schlägen auf Weltklasse-Niveau. Sekunden später produzierte er aber schon wieder Fehler beim Aufschlagen, Returnieren und selbst beim Kurze-Bälle-Sicherheits-Schupfen. Beispiel Finale zweiter Satz: 9:7 für Ort. Zwei direkte Annahmefehler - 9:9. Eigener Aufschlag ins Netz – 9:10. Vorhand-Topspin ins Netz – 9:11. Auch im dritten Satz entschied das kontinuierliche, mit weniger Fehlern behaftete Spiel von Robles. Somit lag Bad Königshofen mit 1:2 zurück.
Bastian Stegers Aufholjagd endet glücklos
Somit stand Steger erneut unter Druck. Und das gegen Jha, der schon gegen Fulda alles gewonnen und das 3:2 gegen Zeljko im Hinterkopf hatte. Im ersten Satz hatte Steger Satzball bei 12:11, verlor aber mit 12:14 und im zweiten Satz klar mit 6:11. Doch dann stand Steger auf wie Phönix aus der Asche, holte sich den dritten und vierten überdeutlich. Im fünften drohte nach einem 0:4-Rückstand ein schnelles Ende.
Einen Bastian Steger darf man aber nicht abschreiben. Er holte die nächsten sieben Punkte in Serie zum 7:4, ehe Jha wieder zum 9:9 ausglich. Da wurde selbst die siebenköpfige Fangruppe der Gäste, die zuvor unter den nur 120 Zuschauenden den Ton angegeben hatte, mucksmäuschenstill. In der entscheidenden Phase hatte dann aber der Ochsenhäuser das Glück auf seiner Seite und entschied das Spiel für die Gastgeber. "Ich habe gewusst, wie stark Filip und Bastian sind, auch im Kopf. Ich bin einfach nur glücklich heute", zeigte sich Jha erleichtert.
Ergebnisse
Kanak Jha – Filip Zeljko 3:2
(12:10/8:11/6:11/11:7/11:6)
Can Akkuzu - Bastian Steger 1:3
(7:11/7:11/11:8/3:11)
Alvaro Robles - Kilian Ort 3:0
(11:6/11:9/11:9)
Jha - Steger 3:2
(14:12/11:6/7:11/4:11/13:11)