Martin Thomann wechselte in der Winterpause 2014/15 zusammen mit Max Schebak vom FC Schweinfurt 05 zum TSV Aubstadt. Die beiden waren die ersten einer Reihe von Nachwuchsspielern der 05-er, die in der Folge den gleichen Weg gingen. Aus zwei Gründen: Weil sie keine wirkliche Chance in der ersten Mannschaft des Traditionsvereins bekamen und weil sie hofften, sich im Grabfeld weiter zu entwickeln, um sich doch noch den Wunsch vom Profifußballer zu erfüllen. Was den Wunsch betrifft, ist Thomann bisher der einzige der in Schweinfurt ausgebildeten Spieler, dem das gelang. Weiter entwickelt haben sich aber mehrere. Steffen Behr, Ingo Feser und Max Schebak sind von jener Welle Richtung Aubstadt heute noch im Kader und Leistungsträger beim TSV. Sechs weitere spielten ebenfalls irgendwann mal in Grün-Weiß.
Für Martin Thomann ging es blendend weiter nach dem Rückwechsel zu den 05-ern, als dort gerade auf Vollprofi-Fußball umgestellt wurde. Höhepunkt war sein Tor zum 1:0 in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokal beim damaligen Bundesligisten FC Schalke 04. Thomanns Stammplatz in der Startelf schien gesichert, bis er vor ziemlich genau fünf Monaten eine schwere Muskelverletzung erlitt. Für den 27-Jährigen, überreich ausgestattet mit Ehrgeiz und unbändigem Bewegungsdrang, war das die Höchststrafe. Erst sollten es drei Monate Pause sein, dann hieß es, dass vor der Winterpause wohl nichts mehr geht. Pünktlich zum Unterfranken-Derby in der Regionalliga Bayern an diesem Samstag (14 Uhr) in Aubstadt wurde "Mörtel" doch noch fit, kam gegen Buchbach schon mal für zehn Minuten zum Einsatz und trug gleich mit einem Assist zum 3:0-Sieg bei.
Martin Thomann: Die Frage ist so gestellt berechtigt. Mir geht es wieder gut. Ich hatte ja nicht nur diese üble Verletzung, sondern auch noch Corona. Die Verletzung hatte anfangs so schlimm gar nicht ausgesehen. Dann stellte sich aber heraus, dass die Sehne mit dem Muskel nur noch durch einen dünnen Faden verbunden war. Es ist jetzt so, wie es ist und ich bin froh, dass ich wieder da bin.
Thomann: Es war schwierig und am Anfang ein extremer Rückschlag. Vom Kopf her musste ich damit erst einmal klar kommen. Richtig daran gewöhnen konnte ich mich nie, weil zuschauen einfach keinen Spaß macht. Man hat zwar keine großen Schmerzen, weiß aber, dass man über mehrere Monate verletzt ist. Es war also die größte Herausforderung, dass man vernünftig bleibt. Es hieß ja, wenn ich einen Schritt mehr gemacht hätte, dann hätte ich operiert werden müssen, wäre also noch länger ausgefallen. So hat sich ohne OP ein Narbengewebe gebildet und ich hoffe, dass es hält.
Thomann: Die Zeit werde ich nie vergessen, sie war wunderbar und ich habe sie genossen. Deshalb war ich auch so lange da. Weil ich mich einfach so wohl gefühlt habe. Der Verein, die Mitglieder, die Fans, die Verantwortlichen, die Mannschaft: Das war alles so menschlich, auch das Drumherum. Es hat einfach richtig viel Spaß gemacht. Deshalb freue ich mich auch so riesig, dass ich am Samstag in Aubstadt wieder dabei sein kann. Es ist eine Herzensangelegenheit für mich und nicht nur ein Fußballspiel. Ich hatte in Aubstadt eine erfolgreiche Zeit mit Höhen und Tiefen, natürlich überwiegend positiv. Rückschläge gehören dazu, zum Sport und überhaupt im Leben.
Thomann: Natürlich freue ich mich erst einmal, in Aubstadt alle wieder zu sehen. Für uns ist es sehr wichtig, dass wir dieses Spiel gewinnen. Wichtig für mich ist aber auch, dass ich mich nicht wieder verletze. Wenn ich dann auch noch ein Tor vorbereite oder gar selbst eines mache, wäre das auch wunderschön. Wir wollen unbedingt drei Punkte holen, weil wir weiterhin das Ziel Aufstieg verfolgen und es hoffentlich auch noch schaffen werden.
Thomann: Natürlich, ich verfolge sie laufend. Wenn es geht, schaue ich live zu. Bei zwei Spielen war ich auch schon vor Ort. Viele Grüße nach Aubstadt, wir sehen uns am Samstag.