Der Rhöner Kreisligist SG Urspringen-Sondheim/Rhön ist auf der Suche nach einem Nachfolger für den Ende des vergangenen Jahres zurückgetretenen Spielertrainer Markus Herbert, der die SG zusammen mit seinem Bruder André sechseinhalb Jahre erfolgreich gecoacht hatte, schnell fündig geworden. Im Sommer hatten die SG-Verantwortlichen noch über 20 Absagen bei der Trainersuche erhalten, sodass Herbert sich bereit erklärte, bis zur Winterpause weiterzumachen. Sein Nachfolger ist nun der 20-jährige Jan Harich aus Alsleben. Er wird wird den Tabellensiebten vorerst bis zum Ende der laufenden Saison trainieren und dabei von Martin Felsburg als spielender Co-Trainer unterstützt.
Erfolgreiche Annonce auf der Internetseite des BFV
Fündig wurden die SG-Verantwortlichen bei der Trainersuche auf der Internetseite des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) unter Marktplatz Trainerbörse. "Dort hatten wir eine Annonce aufgegeben und so ist Anfang des Jahres der Kontakt zu Jan Harich entstanden", sagt Marcel Hey, Spartenleiter des TSV Urspringen. Hey setzte sich daraufhin mit Philipp Deblich (Spartenleiter TSV Sondheim/Rhön), Spielführer Felix Umla und Jan Harich zusammen. "Nach einem intensiven, ausführlichen Meinungsaustausch waren wir uns einig, dass wir das Projekt Klassenerhalt gemeinsam in Angriff nehmen wollen."
Gab es auf Urspringer und Sondheimer Seite keine Bedenken, einen so jungen Übungsleiter, der bislang kaum Erfahrung im Trainergeschäft hat, zu verpflichten? "Etwas skeptisch waren wir schon", gibt Marcel Hey unumwunden zu, "zumal unser neuer Coach mit seinen 20 Jahren ja jünger ist als jeder unserer Spieler." Beeindruckt waren allerdings nicht nur Hey, sondern auch seine Vorstandskollegen und nicht zuletzt die Spieler, wie sich Harich bei einem Kennenlernabend vor versammelter Mannschaft präsentierte und sowohl Fußball-spezifische Dinge als auch Übungs- und Verhaltensformen aus seiner Sicht beleuchtete.
Jan Harich setzt beim Training auch auf die Hilfe von Apps
"Er ist halt als etwas modernerer Trainer unterwegs mit Trainings-Apps und diversen Neuerungen, an die sich die Spieler gewöhnen müssen", sagt Hey. Die bisherigen Trainingseinheiten seit Mitte Januar seien jedoch zur vollsten Zufriedenheit bei Verantwortlichen und Spielern, die sich hochmotiviert gezeigt hätten, absolviert worden.
Jan Harich erlernte das Einmaleins des Fußballs in der Jugend der Sportfreunde Herbstadt, es folgte der Wechsel zur JFG Grabfeld, danach zu den B-Junioren des TSV Großbardorf und später in die U18 des TSV Bad Königshofen. Anschließend unterstützte der C-Lizenzinhaber, der eine Ausbildung bei einer Spedition absolviert, zwei Spielzeiten lang den Bad Königshöfer Cheftrainer Alexander Leicht in der Kreisliga Rhön.
Erste Trainererfahrungen unter Alexander Leicht beim TSV Bad Königshofen
"Da habe ich u.a. Spielanalysen erstellt, sie zusammen mit Alex ausgewertet und schon erste Erfahrungen im Trainergeschäft sammeln können. Für mich ist die Kreisliga Rhön also kein absolutes Neuland." Es folgten ein paar Einsätze in der Reservemannschaft, ehe er zu Beginn der laufenden Saison das Traineramt beim B-Klassisten SG Kleinbardorf I/Bad Königshofen II übernahm.
Nach den ersten Laufeinheiten in den vergangenen zwei Wochen konnte sich der neue Coach der SG Urspringen-Sondheim/Rhön bereits einen Überblick über sein neues Team verschaffen. "Ich bin bislang äußerst positiv überrascht. Die Mannschaft ist erstaunlich fit, zeigt sich hochmotiviert und alle ziehen super mit." Anfang Februar wird das erste Mal mit Ball trainiert und dann bleiben sechs Wochen Zeit, um für das ersten Spiel nach der Winterpause gewappnet zu sein. "Bis dahin trainieren wir dreimal die Woche, da wir während der Vorbereitungsphase lediglich ein Testspiel bestreiten werden."
Auf einer extra eingerichteten Trainings-App ist der Ablauf der gesamten Vorbereitungsphase abrufbar und dort wird auch ersichtlich, worauf es Harich in erster Linie ankommt: "Eine gewisse Fitness ist für jeden Spieler Grundvoraussetzung für seine Leistung auf dem Spielfeld. Wenn man konditionell topfit ist, das wird bei meiner Mannschaft mit Sicherheit der Fall sein, kann man eine vom Trainer vorgegebene Marschroute leichter umsetzen", erklärt Harich.
"Obwohl jeder meiner Spieler älter ist als ich, befürchte ich keinerlei Autoritätsprobleme", sagt der 20-Jährige. "Ich habe der Mannschaft meine Vorstellungen wie Disziplin und gegenseitiger Respekt mitgeteilt und wenn diese Tugenden beherzigt werden, dann wird sich zeigen, wohin unser Weg führt."
Dünner Kader der SG Urspringen-Sondheim/Rhön bereitet Jan Harich etwas Sorge
Etwas Sorgen bereitet ihm allerdings die Quantität seines Kaders. "Wenn wir von größeren Verletzungssorgen verschont bleiben, bin ich überzeugt, dass wir an die guten Leistungen in der bisherigen Saison anknüpfen können. Andere Vereine sind in der Breite allerdings besser aufgestellt als wir." Harich bezeichnet sich sich zwar als äußerst kommunikativen Übungsleiter ("konstruktive Vorschläge, auch aus dem Mannschaftskreis, sind immer willkommen") am Ende aber treffe er als Trainer die Entscheidung.
Ob er auch über die laufende Saison hinaus weiter Trainer bei der SG sein wird, ließ Harich offen. "Wir werden uns zu gegebener Zeit zusammensetzen, den Saisonverlauf aus unserer Sicht analysieren und dann entscheiden, wie es weiter geht." Marcel Hey zeigt sich jedenfalls optimistisch, "dass wir bis zum ersten Spiel nach der Winterpause bestens vorbereitet sein werden und wieder den Klassenerhalt schaffen. Wenn möglich diesmal auch schon vor dem letzten Spieltag."