
Der neue Trainer des SV Eichenhausen/Saal heißt Ralf Hemmerich. Der 53-Jährige aus Obbach im Landkreis Schweinfurt tritt beim Absteiger aus der Kreisklasse die Nachfolge von Sebastian Schmitt an. Gesucht und gefunden haben sich Verein und Trainer auf einer Kontaktbörse im Internet.
Drei Jahre lang hieß der Spielertrainer des SV Eichenhausen/Saal Sebastian Schmitt. Mit ihm in der Verantwortung stieg der Verein in der Corona-Saison 2019/21 als Meister der A-Klasse Rhön 2 in die Kreisklasse auf - und in diesem Spieljahr direkt wieder ab.
Sebastian Schmitt geht zurück zu seinem Heimatverein SV Rödelmaier
Im Frühjahr informierte Schmitt die Verantwortlichen aus Eichenhausen und Saal darüber, dass er seinen Posten aus persönlichen Gründen abgeben wolle. Er kehrt zu seinem Heimatverein SV Rödelmaier zurück, bei dem er sporadisch in der zweiten Mannschaft mitspielen will.
Für Wolfgang Rudolph, den Vorsitzenden des SV Eichenhausen, bedeutete Schmitts Entschluss, dass er sich Mitte April auf die Suche nach einem neuen Trainer machen musste. Die ersten Telefonate waren wenig erbaulich. "Ich habe hier in der Gegend alles abgeklappert. Aber viele Trainer, wie ja auch Sebastian Schmitt, wollen nächste Saison pausieren", sagt er.
Deshalb schaute sich Wolfgang Rudolph im Internet um - und wurde auf der Homepage des Bayerischen Fußball-Verbands (BFV) fündig. Mit dem "Marktplatz Trainerbörse" betreibt der Verband gewissermaßen ein Dating-Portal, über das sich Klubs und Trainer näherkommen können.
Ralf Hemmerich hat den SV Eichenhausen/Saal persönlich in Augenschein genommen
Dort hatte Hemmerich ein Stellengesuch aufgegeben - und Rudolph rief einfach mal an. Nach mehreren Gesprächen und nachdem Hemmerich den SV Eichenhausen/Saal - "Zum Schluss der Saison haben wir ja mit der zweiten Mannschaft in der ersten gespielt", so Rudolph - persönlich in Augenschein genommen hatte, war klar, dass man es gemeinsam probieren will. "Er will sich der Herausforderung bei uns stellen", ist Rudolph froh über Hemmerichs Zusage.

Für Ralf Hemmerich ist der Job in Eichenhausen/Saal der zweite in Rhön-Grabfeld. 2012 war er für einige Monate Trainer des TSV Oberelsbach in der A-Klasse. Zuletzt war der B-Lizenz-Trainer bis 2021 für die DJK Schwebenried/Schwemmelsbach II tätig. Davor trainierte er unter anderem auch die zweite Mannschaft der FT Schweinfurt. Seine erste Trainerstation bei den Männern war einst in Weichtungen. Er trainierte beim SV Langendorf und beim FC 05 Schweinfurt auch schon Frauenteams, die Zweitvertretung des FC 05 führte er 2008 zur Meisterschaft in der Kreisliga der Frauen.
Vier Vereine, so Hemmerich, hätten sich auf seine Anzeige hin bei ihm gemeldet. "Eichenhausen/Saal war der erste", sagt er und machte das Rennen. Den anderen drei Interessenten habe er direkt abgesagt. Inzwischen ist seine Annonce nicht mehr auf der BFV-Trainerbörse zu finden.
40 Kilometer sind es von Hemmerichs Wohnort Obbach, das zur Gemeinde Euerbach westlich von Schweinfurt gehört, zu seinem künftigen Fußball-Arbeitsplatz in Eichenhausen/Saal. Eine stolze Distanz für einen Job in der A-Klasse. "Von mir aus sind es drei Kilometer bis zur Autobahn, von Eichenhausen aus auch", sieht Ralf Hemmerich in der Entfernung kein Problem. Wolfgang Rudolph übrigens wählt beinahe identische Worte. Was darauf hindeuten könnte, dass beide die Frage zuletzt schon häufiger beantworten mussten.