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Fußball
In drei Akten zur historischen Meisterschaft: So errang die DJK Salz/Mühlbach den Titel in der Kreisklasse Rhön 2
Spitzenspiel vor knapp 600 Zuschauern, Last-Minute-Treffer in Frickenhausen und große Sause in Salz. Wie Trainer Oliver Stumpf das irre Saisonfinale erlebt hat.
Hoch die Schale: Nach dem 2:1-Sieg am letzten Spieltag gegen die SG Brendlorenzen/Windshausen startet die Meistersause bei der DJK Salz/Mühlbach.
Foto: Anand Anders | Hoch die Schale: Nach dem 2:1-Sieg am letzten Spieltag gegen die SG Brendlorenzen/Windshausen startet die Meistersause bei der DJK Salz/Mühlbach.
Florian Karlein
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:34 Uhr

Als Oliver Stumpf, Spielertrainer der DJK Salz/Mühlbach, das an Dramatik kaum zu überbietende Saisonfinale in der Kreisklasse Rhön 2 im Gespräch mit dieser Redaktion Revue passieren lässt, bekommt er sofort wieder eine Gänsehaut. Mit seiner DJK Salz/Mühlbach, dem FC Eibstadt und den Sportfreunden Herbstadt hatten vor den letzten drei Spieltagen noch drei Mannschaften gute Chancen auf den Meistertitel. Nach drei nervenaufreibenden Spielen hatte am Ende Salz/Mühlbach die Nase vorne und bejubelte frenetisch den ersten Kreisliga-Aufstieg in der Geschichte beider Vereine.

"Was direkt nach dem Abpfiff des letzten Spiels passiert ist, weiß ich gar nicht mehr genau. Ich hatte auf jeden Fall mit den Tränen zu kämpfen", gesteht Stumpf. Als er anschließend in die Gesichter der Vorstandsmitglieder beider Vereine blickte, habe er erst realisiert, wie historisch diese Meisterschaft wirklich ist.

Die DJK Salz/Mühlbach verliert nur ein Spiel nach der Winterpause

Dabei hatten die Konkurrenten die DJK Salz/Mühlbach nach einem enttäuschenden siebten Platz mit negativer Bilanz in der Vorsaison beim Kampf um die Meisterschaft nicht wirklich auf der Rechnung. Spätestens nach der Winterpause zeichnete sich aber ab, dass die Sälzer und Mühlbacher in dieser Runde tatsächlich reif für den Kreisliga-Aufstieg sein könnten. Von den 13 Partien im Jahr 2023 ging nur das Nachholspiel bei der SG Brendlorenzen/Windshausen (0:1) verloren.

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"Wir haben unsere Hausaufgaben erledigt, sodass vor den letzten drei Spieltagen für uns noch alles drin war", sagt Stumpf. Und diese drei Partien hatten es in sich. Zwei Wochen vor dem Saisonfinale stieg in Salz zunächst das Topspiel gegen die Sportfreunde Herbstadt, in das beide Teams punktgleich gingen. "Das war ein tolles Fußballfest vor einer unglaublichen Kulisse", erinnert sich Stumpf. Knapp 600 Zuschauerinnen und Zuschauer waren gekommen, um sich den vermeintlichen Showdown um die Meisterschaft anzusehen.

"Wir waren spielerisch einen Tick besser, Herbstadt hatte aber eine wahnsinnige Wucht und war uns körperlich überlegen", so Stumpf. Das 2:2-Unentschieden sei letztlich verdient gewesen, "wir wussten aber nicht, was wir damit anfangen sollten". Da der direkte Vergleich durch den 3:0-Sieg der Herbstädter im Hinspiel an die Sportfreunde ging, hatte die DJK Salz/Mühlbach die Meisterschaft nämlich nicht mehr in der eigenen Hand.

Der FC Eibstadt leistet der DJK Salz/Mühlbach Schützenhilfe

Herbstadt war eine Woche später aber gegen den Tabellendritten FC Eibstadt gefordert, sodass man sich im DJK-Lager weiterhin Hoffnungen auf den Titel machte. Allerdings musste die DJK Salz/Mühlbach selbst erst einmal ihre Hausaufgaben erledigen und beim Angstgegner SG Mellrichstadt/Frickenhausen auf dem kleinen Platz in Frickenhausen bestehen. "Wir haben uns vor diesem Spiel gesagt, dass wir überhaupt nicht nach Herbstadt schauen. Das hat aber nur bis zur Halbzeitpause funktioniert", gesteht Stumpf.

Als sich während der zweiten Hälfte andeutete, dass die Herbstädter wohl verlieren würden, war klar, dass die DJK Salz/Mühlbach schon mit einem Unentschieden die Tabellenführung übernehmen könnte. Doch die SG Mellrichstadt/Frickenhausen, für die es eigentlich um nichts mehr ging, lieferte der DJK einen heißen Fight und ging Mitte der zweiten Halbzeit mit 2:1 in Führung.

"Das war echt ein völlig geisteskrankes Spiel", sagt Stumpf rückblickend. Als die Gastgeber in der 84. Minute einen laut Stumpf "absolut unberechtigten Foulelfmeter" zugesprochen bekamen und Abwehrchef Leon Seufert wegen Meckern die Rote Karte gesehen hatte, sahen die DJK'ler ihre Felle endgültig davonschwimmen. Doch da war ja noch Torhüter Marcel Wehr, beim VfR Aalen einst in der 3. Liga aktiv, der diesen Strafstoß parierte und sein Team im Spiel hielt.

Seitfallzieher-Tor in der sechsten Minute der Nachspielzeit

"Nach dem Elfmeter ging noch einmal ein Ruck durch die Mannschaft", beschreibt Stumpf die dramatische Schlussphase. Es lief bereits die sechste Minute der Nachspielzeit, als er den Ball noch einmal weit nach vorne schlug und dieser über Umwege bei Michael Schmitt landete. "Mit einem Seitfallzieher hat er dann tatsächlich noch das 2:2 erzielt. So ein Tor wird er nie mehr machen, entweder der Ball landet im Winkel oder aber im Frickenhäuser See", scherzt Stumpf.

Somit war vor dem letzten Spieltag alles angerichtet für die große Meistersause. "Unsere Frauen haben im Vorfeld die Kabine geschmückt und draußen am Platz hingen viele Plakate", beschreibt Stumpf die Lage vor dem Derby gegen die SG Brendlorenzen/Windshausen. Doch auch in dieser Partie mussten die DJK'ler noch einmal zittern. "Man hat gemerkt, dass wir verkrampft waren. Mit dem einzigen flüssigen Spielzug haben wir in der zweiten Halbzeit den 2:1-Siegtreffer erzielt. Als dann in der 80. Minute der geschmückte Meister-Bulldog angefahren kam, habe ich mir nur gedacht: Das dürfen wir jetzt auf keinen Fall mehr hergeben", so Stumpf. 

Letztlich ging alles glatt, die DJK Salz/Mühlbach schaukelte das 2:1 über die Zeit und die große Meisterfeier konnte beginnen. Mit dem Bulldog ging es zunächst durch beide Ortschaften, ein Tag später wurde auf dem Pfingstfest in Mühlbach weiter gefeiert und spontan flog ein Teil der Mannschaft später auch noch zum Feiern nach Mallorca.

Absolute Erleichterung: Spielertrainer Oliver Stumpf (links) und Ionut Neata bejubeln ausgelassen die Kreisklassen-Meisterschaft der DJK Salz/Mühlbach.
Foto: Anand Anders | Absolute Erleichterung: Spielertrainer Oliver Stumpf (links) und Ionut Neata bejubeln ausgelassen die Kreisklassen-Meisterschaft der DJK Salz/Mühlbach.

Nach diesem Feiermarathon geht der Blick nun so langsam nach vorne in Richtung Kreisliga, wo der Klassenerhalt oberste Priorität hat. "Wir freuen uns richtig auf die neue Liga und die neuen Gegner. Das Derby gegen Strahlungen hätten wir natürlich sehr gerne mitgenommen, aber nach den vier Relegationsspielen haben sie sich den Bezirksliga-Aufstieg absolut verdient", so Oliver Stumpf.

Der 28-Jährige wird als Spielertrainer weiter machen und kann dabei auf den Großteil seiner Meistermannschaft zurückgreifen. Aus der Jugend rücken zudem acht bis zehn Spieler auf, die je nach Leistungsstärke in einer der drei gemeinsamen Mannschaften zum Einsatz kommen werden. "Ich bin fest davon überzeugt, dass wir in der Kreisliga mithalten können."

 
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