Ein Vorbild könne der TSV Aubstadt für den FC Pipinsried sein, hatte FC-Trainer Nikola Jelisic im Vorfeld des Duells der beiden Dorfclubs in der Regionalliga Bayern voller Respekt gesagt. Eine Aussage, die zeigt, dass sich die Aubstädter in den vergangenen zwei Spielzeiten großen Respekt in der Liga verschafft haben. Was der TSV Aubstadt dem FC Pipinsried noch voraus hat, wurde dann vor allem in den zweiten 45 Minuten in der Pipinsrieder Hazrolli-Arena deutlich. Den Ausgleichstreffer zum zwischenzeitlichen 1:1 steckten die Aubstädter sofort weg und entschieden die Partie mit vier Treffern in nur 13 Minuten. Am Ende stand ein deutlicher 5:2-(1:0)-Erfolg, der die Auftaktniederlage gegen den 1. FC Nürnberg II schnell vergessen machte.
Christopher Bieber kann sich an einen solch schnellen Hattrick nicht erinnern
"Wie die Mannschaft nach dem 1:1 sofort zurück gekommen ist, hat mir sehr gut gefallen. Da wurde nicht gehadert, sondern es ging sofort die Brust raus", freute sich TSV-Trainer Victor Kleinhenz. Seine Forderung im Vorfeld, den groß gewachsenen Christopher Bieber mit hohen Flanken zu füttern, hatte seine Mannschaft in dieser Phase ebenfalls vorbildlich umgesetzt. Mit einem lupenreinen Hattrick in nur acht Minuten entschied der 33-Jährige die Partie quasi im Alleingang.
"Ich kann mich nicht erinnern, dass mir mal ein Hattrick in so kurzer Zeit gelungen ist", sagte der dreifache Torschütze und fügte mit einem Schmunzeln an. "Aber da hat man gesehen, dass ich das Tor doch noch treffe, wenn ich gute Flanken bekomme." Zufall waren seine drei Treffer, jeweils von Timo Pitter über die rechte Seite vorbereitet, keinesfalls. "Wir haben unter der Woche trainiert, die Bälle hoch auf den zweiten Pfosten zu schlagen. Das ist diesmal perfekt aufgegangen", so Bieber.
Ingo Feser bringt den TSV Aubstadt per Foulelfmeter in Führung
Das deutliche Ergebnis täuschte letztlich aber etwas darüber hinweg, dass in der ersten Halbzeit auf Seiten der Aubstädter bei Weitem noch nicht alles klappte wie gewünscht. Die Gäste hatten zwar schnell die Spielkontrolle übernommen, zwingende Chancen blieben zunächst aber aus. Wenn es doch einmal gefährlich wurde, dann war meist Neuzugang Tom Kunert beteiligt. Der 20-Jährige war für Patrick Hofmann, der in der vergangenen Saison in den beiden Spielen gegen den FC Pipinsried fünfmal getroffen hatte, in die erste Elf gerückt.
"Tom ist ein sehr guter Spieler, der uns noch viel Freude bereiten wird", lobte Kleinhenz. "Er trifft oft die richtige Entscheidung, wann er ins Dribbling gehen kann und wann er abspielen muss." In der 34. Minute ließ er seine Klasse erstmals aufblitzen und bediente Joshua Endres mit einem Traumpass in die Tiefe. Der TSV-Angreifer scheiterte aus spitzem Winkel allerdings an FC-Keeper Felix Thiel. Wenige Minuten später probierte es Kunert selbst, sein Schuss aus 20 Metern ging knapp am Tor vorbei.
Doch auch die Pipinsrieder tauchten in der ersten Halbzeit das eine oder andere Mal vor dem Aubstädter Tor auf, richtig gefährlich wurde es allerdings nur bei einem Distanzschuss von Bernard Mwarome (20.). Somit war die 1:0-Pausenführung des TSV Aubstadt nicht ganz unverdient. Im Mittelpunkt stand dabei FC-Keeper Thiel, der nach einer weiten Flanke Ingo Feser am langen Pfosten von den Beinen geholt hatte. An Thiel haben die Aubstädter keine guten Erinnerungen, hatte er doch im Totopokal-Finale vor zwei Monaten seinem Ex-Verein FV Illertissen im Elfmeterschießen den Sieg beschert. Auch beim Strafstoß von Ingo Feser bekam er wieder die Finger an den Ball, die Gäste-Führung konnte er allerdings nicht verhindern.
Auch Pipinsried-Schreck Patrick Hofmann schlägt wieder zu
Kurz nach dem Seitenwechsel bekamen dann auch die Pipinsrieder einen Strafstoß zugesprochen, den Halit Yilmaz souverän verwandelte (54.). Die meisten der 275 Zuschauenden rechneten nun mit einer intensiven und spannenden zweiten Halbzeit. Dem war nicht so. Aubstadt legte sofort den Vorwärtsgang ein und kombinierte auf der rechten Seite nach Belieben. Ehe sich die in dieser Phase überforderten Gastgeber umsahen, war die Partie durch Biebers Hattrick frühzeitig entschieden.
Dass Pipinsried-Schreck Patrick Hofmann zwei Minuten nach seiner Einwechslung sofort auf 5:1 erhöhte, passte ins Bild. "Aubstadt hat uns eindrucksvoll gezeigt, in welchen Bereichen wir uns noch verbessern müssen. Wie sich ihre Spielanlage in den letzten Jahren weiter entwickelt hat, ist beeindruckend", sagte FC-Trainer Nikola Jelisic und untermauerte seine im Vorfeld getätigte Aussage: "Von Aubstadt kann meine junge Mannschaft noch viel lernen."