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Fußball: Kreisklasse Rhön 2
Halbzeitbilanz in der Kreisklasse Rhön 2: Von Überraschungen, Enttäuschungen und einem Trainingslager in der Türkei
Das Duo SG Hausen/Nordheim und SG Herbstadt/Irmelshausen gibt den Ton an. Warum schon ab Platz vier Abstiegsgefahr droht und welcher Aufsteiger die Fairness-Tabelle anführt.
Noah Kümmeth belegt aktuell mit 15 Treffern den ersten Platz der Torjägerliste in der Kreisklasse Rhön 2. Hier hat er gerade das 1:0 für die SG Hausen/Nordheim im Derby beim TSV Ostheim (Endstand: 4:2) erzielt und dreht jubelnd ab.
Foto: Burkard Schmidt | Noah Kümmeth belegt aktuell mit 15 Treffern den ersten Platz der Torjägerliste in der Kreisklasse Rhön 2. Hier hat er gerade das 1:0 für die SG Hausen/Nordheim im Derby beim TSV Ostheim (Endstand: 4:2) erzielt und ...
Peter Hüllmantel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:24 Uhr

Die Vorrunde und zwei Rückrunden-Spieltage der Saison 2023/24 sind in der Fußball-Kreisklasse Rhön 2 Geschichte – abgesehen von neun Nachholspielen. Die sind für das "schiefe" Tabellenbild verantwortlich. Einige Vereine haben ihr Soll von 15 Spielen erfüllt. Andere, wie die beiden Lokalrivalen VfR Stadt Bischofsheim und SG Unterweißenbrunn (jeweils zwölf), hinken weit hinterher.

Im Titelkampf liefern sich die SG Hausen/Nordheim und die vor Saisonbeginn zum Top-Favoriten gekürte SG Herbstadt/Irmelshausen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die SG Brendlorenzen/Windshausen (3.) bildet alleine das Mittelfeld. Ab Platz vier droht nämlich schon die Abstiegsgefahr, was die große Ausgeglichenheit unterstreicht. Einzig Aufsteiger und Schlusslicht SG Burgwallbach/Leutershausen kann nicht Schritt halten. In sieben Punkten haben wir das bisherige Geschehen zusammengefasst.

1. Die Aufstiegsanwärter

"Wir sind besser und breiter aufgestellt als in den Jahren zuvor", sieht Stefan Mühlfeld, Trainer des Tabellenführers SG Hausen/Nordheim, eines der Erfolgsgeheimnisse. Neuzugänge und die Rückkehr von Langzeitverletzten hätten die Hoffnung auf ein gutes Abschneiden genährt. So hat der aktuelle Torjäger der Liga, Noah Kümmeth, in der vorigen Saison verletzungsbedingt "keine fünf Spiele" absolvieren können und Manuel Reinhart war schon in der Vorrunde nach einem Kreuzbandriss ausgefallen. "Von Anfang an ist in dieser Runde alles positiv gelaufen, es hat sich eine richtige Euphorie entwickelt", in die Mühlfeld auch die zweite Mannschaft (Dritter der B-Klasse Rhön 3) miteinbezieht.

Von der Trainingsbeteiligung ("oft mehr als 20 Spieler, einmal sogar 29") können andere Vereine nur träumen. Die Hausener und Nordheimer haben es sich jedenfalls kuschelig eingerichtet an der Tabellenspitze. Und sie haben nicht vor, sich von da vertreiben zu lassen. Ende Januar ruft der 50-jährige Coach seine Schützlinge zur sechswöchigen Vorbereitung, u. a. mit einem Trainingslager in der Türkei. "35 Mann sind da dabei", was Mühlfeld als Indiz für die "gute Grundstimmung" in der Mannschaft wertet. Dort will man sich den letzten Schliff für eine erfolgreiche Rest-Rückrunde holen. Die Stärke seiner Mannschaft sieht Mühlfeld, der hofft, "dass wir verletzungsfrei bleiben", in einer "gesunden Mischung aus Erfahrung und jugendlichem Elan. Ein gut durch gemischtes Team, das sehr gut harmoniert und sich ergänzt. Das ist unser großer Pluspunkt".

Dominik Firnschild, gemeinsam mit Michael Gabold Spielertrainer der SG Herbstadt/Irmelshausen, zeigt sich zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf. "Wir konnten unsere starken Leistungen aus dem Vorjahr bestätigen." Spielerisch sieht er noch "Luft nach oben. Dazu müssten wir aber eine Konstanz in der Startelf mitbekommen. Dies war aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Für die Rückrunde haben wir uns vorgenommen, so lange wie möglich der SG Hausen/Nordheim auf den Fersen zu bleiben." Als positive Überraschung wertet Firnschild den 3. Platz der SG Brendlorenzen/Windshausen und dass die SG Hausen/Nordheim "eine sehr starke Runde spielt".

Der FC Ober-/Mittelstreu (links Moritz Schlund, rechts Christian Ment) hat von den drei Aufsteigern bislang den stärksten Eindruck hinterlassen und belegt den vierten Platz. In der Mitte Jonas Schirber von der SG Unsleben Wollbach, der Nummer zwei der Torjägerliste der Kreisklasse 2.
Foto: Anand Anders | Der FC Ober-/Mittelstreu (links Moritz Schlund, rechts Christian Ment) hat von den drei Aufsteigern bislang den stärksten Eindruck hinterlassen und belegt den vierten Platz.

2. Die Aufsteiger

Drei Aufsteiger, die alle aus der A-Klasse Rhön 3 nach oben kamen, wollten für frischen Wind sorgen. Das ist zweien gelungen, einem überhaupt nicht. Die SG Burgwallbach/Leutershausen ziert das Tabellenende. Kein Sieg in 14 Begegnungen, nur drei Unentschieden. Elf Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz, zwölf auf das rettende Ufer. Eine schwere Hypothek, die die Mannschaft von Trainer Frank Geßner mit in das neue Jahr nimmt. Ganz anders der FC Ober-/Mittelstreu, der sich gut akklimatisiert hat und mit 22 Punkten Platz vier einnimmt. Dennoch kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Bei diesem so eng beieinander liegenden Feld kann selbst eine kurze Schwächephase schnell hinein in den Abstiegsstrudel führen. Der Dritte im (Aufsteiger-)Bunde, die SG Bastheim/Reyersbach/Stockheim, behauptet sich mit 19 Punkten im Mittelfeld (7.), besitzt aber nur ein Vier-Punkte-Polster auf den Relegationsplatz.

3. Die Überraschung

Den Titel "Überraschungsmannschaft" hat sich die SG Brendlorenzen/Windshausen verdient. Nach einer verkorksten Saison 2022/23 stand sie am Abgrund zur A-Klasse, ehe sie das Relegationsspiel gegen die SG Großwenkheim I/Münnerstadt II glanzlos und letztlich glücklich mit 1:0 gewann. Mit dem neuen Trainer Matthias Petzold kam frischer Wind und eine Aufbruchstimmung nach Brendlorenzen und Windshausen. Mit dem fast gleichen Kader (mit Torwart Robin Dieterich nur ein Neuzugang), aber auch deutlich weniger Verletzungspech hat die SG wieder die Spielfreude entdeckt und das Vertrauen in die eigene Stärke gewonnen. Platz drei ist der Lohn, u. a. mit Siegen bei den Titelanwärtern in Hausen (3:0) und Herbstadt (2:1). Das Prunkstück bildet die Verteidigung (die stabilste dieser Klasse) um Abwehrchef Carl Murphy. 

Mit Platz drei hat der Fast-Absteiger der vergangenen Saison, die SG Brendlorenzen/Windshausen (am Ball Artur Rosbach, dahinter sein Bruder Artem), für die bislang größte Überraschung gesorgt.
Foto: Anand Anders | Mit Platz drei hat der Fast-Absteiger der vergangenen Saison, die SG Brendlorenzen/Windshausen (am Ball Artur Rosbach, dahinter sein Bruder Artem), für die bislang größte Überraschung gesorgt.

4. Die Enttäuschung

Zwei Vereine, für die Abstiegsgefahr in der vergangenen Saison ein Fremdwort war, sind ihren sportlichen Ansprüchen nicht gerecht geworden. Die Konsequenz: Trainerwechsel. Da wäre vor allem die SG Unsleben/Wollbach, vergangene Runde Tabellenfünfter mit 43 Punkten und mit dem Ziel "Top 5" in diese Runde gestartet. Es gab bislang mehr Schatten als Licht und den Absturz auf Rang elf. Das würde am Ende der Saison Abstiegs-Relegation bedeuten. Stefan Kraus legte nach dem fünften Spieltag sein Traineramt nieder. Mit einer vereinsinternen Lösung (Markus Muth) soll der Sprung zumindest ins gesicherte Mittelfeld gelingen.

Lange war Stefan Kraus nicht ohne Trainerjob. Die SG Unterweißenbrunn/Ginolfs/Weisbach (vorige Saison Platz sieben mit 38 Punkten) hatte sich nach ihrer sportlichen Talfahrt von Coach Thomas Freier getrennt und bei Stefan Kraus erfolgreich angeklopft. So richtig aus dem Tabellenkeller ist die SG (vorletzter Platz, elf Punkte) noch nicht herausgekommen, hat allerdings noch drei Nachholspiele zu absolvieren und setzt ihre ganze Hoffnung auf die Rest-Rückrunde.

Der FC WMP Lauertal, die einzige Mannschaft aus dem Landkreis Bad Kissingen, hat nach ihrem Abstieg aus der Kreisliga einen sehr holprigen Start hingelegt. Mit der Folge, dass es für Sven Frank, der erst im April Stefan Denner als Trainer abgelöst hatte, bald wieder vorbei war beim FC. Volker Kneuer und Manuel Düring haben vorübergehend übernommen. Das Duo scheint eine neue Begeisterung entfacht zu haben. Lauertal hat die letzten sechs Spiele nicht verloren und ist durch vier Siege hintereinander (u. a. 2:1 gegen den Spitzenreiter) auf Platz fünf vorgestürmt.

5. Die Torjäger

Beim Toreschießen macht der SG Hausen/Nordheim keiner etwas vor. Mit 53 Treffern stellt der Tabellenführer den mit Abstand besten Angriff. Kein Wunder, dass sich drei SG-Spieler bei der Torjägerliste in die Top 10 einreihen. Der Spitzenreiter stellt mit Noah Kümmeth (15 Treffer) den Goalgetter Nummer eins. Vergangene Saison krönte sich Daniel Fürst mit 36 Treffern zum Torschützenkönig. Und stieg mit dem FC Eibstadt in die Kreisliga auf. Ein gutes Omen für Hausen/Nordheim? Jonas Schirber (SG Unsleben/Wollbach, 11) folgt auf Platz zwei vor Yannick Kleinhenz (VfR Stadt Bischofsheim, 9). Rang vier teilen sich sieben Spieler mit jeweils sieben Toren: Jan Baumbach (TSV Ostheim), Dominik Firnschild (SG Herbstadt/Irmelshausen), Louis Friedrich (SG Hausen/Nordheim), Leon Kilian (FC WMP Lauertal), Chris Kraus (SG Unterweißenbrunn), Simon Markert (SG Hausen/Nordheim) und Sven Pfister (SG Mellrichstadt/Frickenhausen).

6. Die Fairness-Tabelle

Fair, fairer, FC Ober-/Mittelstreu. Der Aufsteiger führt die Fairness-Tabelle mit einem Quotienten von 1,64 ganz knapp vor der SG Hausen/Nordheim (1,66) und der SG Herbstadt/Irmelshausen (2,38) an. Nur dieses Trio hat bislang weder eine Rote noch eine Gelb-Rote Karte kassiert. Stefan Mühlfeld, Trainer der SG Hausen/Nordheim, hatte diese Tabelle gar nicht auf dem Schirm, wertet Platz zwei aber als "schönen Nebenaspekt". In die Bewertung flossen zudem 50 Zeitstrafen und 413 Gelbe Karten mit ein. Bei zehn Roten Karten war die SG Unsleben/Wollbach als einzige Mannschaft zweimal betroffen. Ganz am Ende der Statistik auf Platz 14 taucht die SG Mellrichstadt/Frickenhausen (5,71) auf, bei der besonders elf Zeitstrafen, bei insgesamt 50 aller Mannschaften, ins Auge stechen. Die meisten Gelben Karten zückten die Schiedsrichter gegen Spieler des TSV Ostheim (39), es folgen der FC Fladungen (38) und die SG Bastheim/Reyersbach/Stockheim (37).

7. Die auffälligsten Statistiken

In den bislang 96 Spielen wurden 346 Tore erzielt, was einem Schnitt von 3,60 pro Partie entspricht. Der Angriff der SG Hausen/Nordheim heizte den gegnerischen Abwehrreihen ein. 53 Treffer bedeuten 3,53 Tore pro Spiel. Der Tabellenführer spielte sowohl beim torreichsten Spiel (8:2-Sieg in Unterweißenbrunn) als auch beim klarsten Sieg (7:0 gegen Bischofsheim) die Hauptrolle. Die stabilste Verteidigung stellt die SG Brendlorenzen/Windshausen (16). Als Minimalist gilt der FC Bayern Fladungen mit einem Torverhältnis von 17:17. Und das in 15 Partien. Die Bayern besitzen demnach die zweitbeste Abwehr, aber auch den zweitschwächsten Sturm.

 
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