In der vergangenen Saison zählte die SG Unsleben/Wollbach noch zu den Spitzenteams der Kreisklasse Rhön 2, durfte lange zumindest von der Aufstiegsrelegation träumen und landete am Ende auf Platz fünf. Auch im Vorfeld dieser Spielzeit galt die SG als Anwärter auf einen Platz im oberen Drittel, sie rangiert nach fünf absolvierten Spielen mit nur drei Punkten aktuell überraschend auf dem vorletzten Tabellenplatz. Nach der 1:2-Niederlage beim TSV Ostheim am vergangenen Wochenende zog Trainer Stefan Kraus nun die Reißleine und legte sein Amt als Trainer nieder.
Die Mannschaft hätte gerne mit Stefan Kraus weitergearbeitet
"Wir sind in einer schwierigen Situation und ich hatte einfach das Gefühl, dass die Mannschaft jetzt einen neuen Impuls braucht, um da unten wieder raus zu kommen", begründet Kraus seine Entscheidung im Gespräch mit dieser Redaktion. Leicht sei ihm der Abschied nach "fünf wunderschönen Jahren" nicht gefallen, doch "nach so einer langen Zeit braucht es manchmal einfach einen frischen Wind, zumal ich stets einen sehr freundschaftlichen Umgang mit den Spielern gepflegt habe".
Die Rückendeckung der Mannschaft hatte Kraus trotz des schlechten Saisonstarts bis zuletzt gehabt. Noch am vergangenen Freitag hätten sich die Spieler in einer Krisensitzung für einen Verbleib ihres Trainers ausgesprochen, bestätigt Oliver Kuehnast, Fußball-Abteilungsleiter des TSV Unsleben. "Nach der Niederlage in Ostheim kam Stefan am Dienstag aber auf uns zu und hat uns seinen Rücktritt angeboten", so Kuehnast.
Für Stefan Kraus war der Rücktritt als Trainer der SG Unsleben/Wollbach unausweichlich
Für Kraus sei diese Entscheidung aufgrund der bisher gezeigten Leistungen letztlich unausweichlich gewesen. "Die vier Niederlagen waren alle verdient, da wir jedes Mal schlechter als der Gegner waren. Die Mannschaft hat in dieser Saison ihre zweifelsohne vorhandene Qualität bisher einfach nicht auf den Platz bekommen", sagt Kraus. Dass die SG in dieser Spielzeit teilweise mit erheblichen Personalproblemen zu kämpfen hatte und in fünf Spielen bereits 24 unterschiedliche Spieler eingesetzt hat, will Kraus nicht als Ausrede zählen lassen.
Sowohl Kraus als auch Kuehnast betonen, dass man im Guten auseinander gehe. "Wir sind Stefan sehr dankbar für die fünf Jahre bei uns. Er hat immer alles gegeben und sich total mit dem Verein identifiziert", sagt Kuehnast. "Ich werde in Zukunft sicher wieder einmal in Unsleben oder Wollbach vorbei schauen und bin auch davon überzeugt, dass die Mannschaft am Ende nicht absteigen wird", sagt Kraus.
Mit Markus Muth hat die SG bereits einen Nachfolger in den eigenen Reihen für Stefan Kraus gefunden. Der 36-Jährige coachte seit 2019 die zweite Mannschaft der SG Unsleben/Wollbach, schaffte mit ihr auf Anhieb den Aufstieg in die A-Klasse und dort in den vergangenen beiden Jahren den souveränen Klassenerhalt. "Markus hat über Jahre hinweg sehr gute Jugendarbeit geleistet und zuletzt trotz ständig wechselndem Personal erfolgreich unsere zweite Mannschaft gecoacht", sagt Kuehnast.
Fußball-Abteilungsleiter Oliver Kuehnast nimmt die Mannschaft in die Pflicht
"Wir müssen nun schnellstmöglich Punkte holen, um nicht noch tiefer in den Abstiegsstrudel zu geraten. Da ist die Mannschaft jetzt auch in der Pflicht. Die Liga ist in diesem Jahr sehr ausgeglichen und es gibt es keine Mannschaften, die hinten abkippen", sagt Kuehnast, der vom Potenzial des eigenen Teams überzeugt ist. "Was möglich ist, haben wir ja beim verdienten 2:0-Pokalsieg gegen den Kreisligisten TSV Trappstadt gesehen."
Für die zweite Mannschaft, die mit drei Punkten aus den ersten fünf Spielen in der A-Klasse Rhön 3 ebenfalls im Tabellenkeller feststeckt, gibt es aktuell noch keinen neuen Trainer. "Hier werden wir wohl auch eine interne Lösung finden müssen", so Kuehnast.