Allegro ist eine italienische Vokabel und bedeutet in der Musiksprache rasch, munter, heiter oder fröhlich. Für den Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen war der erste Saisonsieg in Mainz (3:0) nach dem missglückten Auftakt zuhause gegen Grenzau (0:3) höchstens in der Nachbetrachtung allegro. Er wäre viel schwieriger geworden, hätte nicht der junge Belgier Martin Allegro nach elf Einzelniederlagen in der vergangenen Saison und seiner ersten in dieser Spielzeit gegen Grenzau endlich den Bock umgestoßen und den Rumänen Rares Sipos in fünf hart umkämpften Sätzen geschlagen. Es war zugleich Allegros erster Einzelsieg überhaupt in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL).
Martin Allegro kämpft sich nach einem 0:2-Satzrückstand zurück
Dass Allegro auf Sipos traf, war das Ergebnis einer kompletten Umstellung der Aufstellung von TSV-Headcoach Koji Itagaki. Er verschob Filip Zeljko von zwei auf eins, Martin Allegro von drei auf zwei und Bastian Steger von eins auf drei. Wie zerronnen, gegen Grenzau, so gewonnen, gegen Mainz, drehten die Bad Königshöfer die Redensart und den drohenden Negativlauf.
Begünstigt ohne Zweifel auch dadurch, dass Mainz ohne Luka Mladenovic und Li Yongyin auskommen musste. Am Anfang stand die Frage, ob Martin Allegro gegen Rares Sipos endlich einmal dem Team eine Steilvorlage mit seinem ersten Einzelsieg würde geben können. Er konnte, obwohl er unglücklich, aber fast typisch für ihn, mit 0:2 Sätzen zurück lag. Weil er im ersten schon 10:6 geführt hatte und 10:12 verlor.
Filip Zeljko bleibt cool und baut die Führung des TSV aus
Es war ein grausamer Auftakt. Und wer weiß, wie die Dinge gelaufen wären, wenn er diesen Kraftakt nicht doch noch mit 3:2, einem 11:8 im fünften Satz, zu einem guten Ende geführt hätte. Beim Mainzer Timeout beim Stand von 7:7 griff Bastian Steger ins Coachen und Pushen ein. Es glich mehr einem Bitten und Flehen. Aber es half: Allegros Sieg war ein hart erarbeiteter, doch dadurch wurde, was folgte, ein Stück leichter. Und die mitgereisten TSV-Fans übernahmen noch deutlicher das Kommando in der Mainzer Halle, die ohne sie eher der Stimmung in einer Tiefgarage geglichen hätte. Der krasse Gegensatz zur Shakehands-Arena in Bad Königshofen.
Jetzt lag es an Filip Zeljko, gegen das Energiebündel Carlo Rossi den Vorsprung auszubauen. Der quirlige, einen Kopf kleinere Italiener ist gewiss ein guter Spieler, besser als sein Bekanntheitsgrad. Doch Zeljko war sich seiner Verantwortung bewusst, verkrampfte nicht und hatte den Frust über seine unglückliche Heimniederlage gegen den Taiwanesen Feng längst weggesteckt. Er verlor zwar den ersten Satz, rang Rossi aber noch mit 11:7 und zwei Mal mit 12:10 nieder. Sein Jubel und der seiner Fans hielt sich in Grenzen, weil der kleine Italiener den Matchball durch einen Aufschlagfehler, an die Netzkante und über den Tisch hinaus, selber fabriziert hatte.
Bereits am Montag geht es mit einem Heimspiel im Pokal weiter
Eine undankbare Aufgabe war schließlich die von Bastian Steger, der gegen den Mainzer Ersatzmann Johannes Willeke nur zu verlieren hatte und als klarer Favorit in jeder Beziehung an den Tisch ging. Weil der Abiturient, der im Tischtennis-Zentrum Saarbrücken trainiert, als Regionalliga-Einser drei Klassen höher zum ersten Mal aufschlug. Alles andere als ein Sieg wäre Stegers schlimmste Niederlage beim TSV Bad Königshofen gewesen.
Ein bisschen eng wurde es nur im ersten Satz, dann aber überdeutlich. Bei allem Sportsgeist: Zum freundschaftlichen Mitspielenlassen sind TTBL-Spiele ungeeignet. In dieser Sportart können Matches schnell umkippen. Dieses nicht: 11:8, 11:3 und 11:4 hieß es nach drei Sätzen. Den großen Jubel ad hoc verkniffen sich Steger und seine Fans ohne Rücksprache.
Ungeheuer wichtig war der Sieg des TSV Bad Königshofen allemal, denn die nächsten Liga-Gegner heißen Saarbrücken und Düsseldorf. Zuvor steht an diesem Montag um 19 Uhr in der Shakehands-Arena aber erst einmal das Pokal-Achtelfinale gegen den TTC Schwalbe Bergneustadt auf dem Programm.
Tischtennis: Bundesliga, Männer
FSV Mainz 05 - TSV Bad Königshofen 0:3
Rares Sipos- Martin Allegro 2:3
(12:10,11:6, 5:11, 9:11, 8:11)
Carlo Rossi – Filip Zeljko 1:3
(11:8, 7:11, 10:12, 10:12)
Johannes Willeke – Bastian Steger 0:3
(8:11, 3:11, 4:11)