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Handball: 3. Liga Mitte
Für den HSC zählt nur der Klassenerhalt
Beim HSC Bad Neustadt gab es im Sommer einen großen Umbruch. Stammkräfte gingen, prominente Neue kamen. Abgeschlossen sind die Personalplanungen zum Saisonstart aber noch nicht.
Der Kader des HSC Bad Neustadt für die Saison 2020/21 in der 3. Liga Mitte: Benjamin Herth (hinten von links), Maximilian Drude, Jure Fistonic, Franziskus Gerr, Christopher Früh, Vilim Leskovec, Benjamin Trautvetter und (Mitte von links) Luisa Braun (Ergotherapeutin), Carsten Pusch (Fitnesscoach), Dr. Thomas Jansen (Mannschaftsarzt), Walther Gütlein (Mannschaftsverantwortlicher), Dr. Tobias Fröhling (Mannschaftsarzt), Frank Ihl (Trainer), Volker Thiel (Vorsitzender HSC Bad Neustadt e. V.), Eduard Mardian (Geschäftsführer) sowie (vorne von links) Leon Demmel, Noah Hahn, Ioannis Fraggis, Felix Schmidl, Sebastian Kirschke, Stanislaw Gorobtschuk, Benedikt Kleinhenz, Felix Wolf und Noah Streckhardt. Es fehlt: Emir Rovcanin.
Foto: HSC Bad Neustadt/Thomas Euring | Der Kader des HSC Bad Neustadt für die Saison 2020/21 in der 3. Liga Mitte: Benjamin Herth (hinten von links), Maximilian Drude, Jure Fistonic, Franziskus Gerr, Christopher Früh, Vilim Leskovec, Benjamin Trautvetter ...
Daniel Rathgeber
 |  aktualisiert: 13.02.2024 13:11 Uhr

Für den HSC Bad Neustadt beginnt an diesem Samstag (19.30 Uhr) mit einem Heimspiel gegen den SV Zweibrücken die härteste Saison seit fast zwei Jahrzehnten. In den nächsten acht Monaten warten in der 3. Liga Mitte 34 Spiele auf die Handballer von Trainer Frank Ihl. Sofern die Corona-Pandemie nicht noch weiter Einfluss nimmt auf den sportlichen Wettbewerb.

Im Frühjahr sorgte sie für den Abbruch der Vorsaison. Was den Rotmilanen - einzig und allein sportlich betrachtet - nicht ungelegen kam. Auf dem Parkett wäre der Abstieg kaum noch zu verhindern gewesen. So aber beschloss der Deutsche Handballbund (DHB), dass der Abstieg ausgesetzt wird. Kein Klub musste runter in die Oberliga, stattdessen wurde die 3. Liga aufgestockt: Statt gegen 15 Konkurrenten kämpft Bad Neustadt gegen 17 um den Klassenverbleib.

Sechs Stammkräfte haben den Verein verlassen

In den vergangenen Wochen leitete der HSC einen großen Umbruch ein: Mit Gary Hines verließ eine langjährige Galionsfigur den Verein, mit dem er sich nicht über die Konditionen eines neuen Vertrags einigen konnte. Neben dem US-Amerikaner tragen fünf weitere Stammkräfte nicht mehr das HSC-Trikot: Max Bauer, Martin Bieger, Krisztian Galli, Maximilian Kalliske und Nick Weber.

Ersetzt wurden sie von vier Neuen. Der Prominenteste ist Benjamin Herth. Der fünfmalige Nationalspieler kommt vom Zweitligisten DJK Rimpar Wölfe, dessen Rudel er in den letzten vier Jahren angehörte. "Ich muss nicht viel reden", sagt Frank Ihl, "er weiß, was er zu tun hat." Der 35-Jährige, der für Balingen-Weilstetten und Lemgo mehr als 230 Mal in der Bundesliga zum Einsatz kam, wisse genau, wann er das Tempo anziehen oder das Spiel verlangsamen muss. Dabei habe der Rückraum-Regisseur jederzeit seine Nebenleute am Kreis oder im Rückraum im Blick. "Er fordert von den Halbspielern, dass sie aus der Bewegung kommen", sagt Ihl. Und ergänzt: "Benjamin Herth ist in der Gesamtheit ein kompletter Spieler. Er ist der Kopf der Mannschaft."

Torwart Stanislaw Gorobtschuk (32) habe nach seinem Wechsel vom Zweitligisten ThSV Eisenach ebenfalls sofort die ihm zugedachte Rolle als Führungsspieler eingenommen. "Auch auf dieser Position sind wir definitiv stärker besetzt als in der Vorsaison", sagt Ihl. "Es gibt aber keine klare Nummer 1", die immer von Anfang bis Ende auf dem Feld stehe. Felix Schmidl "macht Druck", sagt Ihl.

Felix Wolf soll nicht nur für Lokalkolorit sorgen

Mit Felix Wolf (25) ist ein Eigengewächs vom Bayernligisten Waldbüttelbrunn zum HSC zurückgekehrt, das auf Linksaußen nicht nur für Lokalkolorit sorgen soll. "Er ist ein guter Konterspieler mit einer hohen Wurf-Effizienz", sagt Ihl über den Strahlunger. Der zum Auftakt allerdings verletzt fehlt und von Noah Streckhardt vertreten wird. Der junge Eisenacher ist etatmäßig als Herth-Vertreter auf Rückraum Mitte vorgesehen, muss allerdings zunächst auf Linksaußen ran. "Sehr zufrieden", sagt Ihl, sei er mit dem 21-Jährigen. "Er hat sein Ding gemacht."

"Aus meiner Sicht haben wir in allen Aspekten eine ordentliche Vorbereitung hingelegt", berichtet Ihl von intensiven Test-Wochen, "die den Spielern viel abverlangt haben." Gekennzeichnet war sie freilich auch von einer ganzen Reihe an Verletzungen. Die führten unter anderem zur Absage des gedachten finalen Testspiels am vergangenen Wochenende in Blaustein. Dennoch: "Wir sind als Mannschaft zusammengewachsen. Wenn die Spieler abrufen, was sie können, können wir erfolgreich sein", sagt Ihl. Was erfolgreich bedeutet, konkretisiert Eduard Mardian, der Geschäftsführer der Spielbetriebsgesellschaft: "Das Saisonziel kann nur Klassenerhalt lauten."  

18 Klubs, 34 Spieltage, vier Absteiger, nur vier freie Wochenenden bis zum Saisonende Ende Mai. Ist der Kader mit zwölf gestandenen Akteuren und vier Spielern aus der eigenen Jugend nicht zu dünn? "Er ist verdammt dünn", nimmt Ihl kein Blatt vor den Mund. Das streitet sein Chef nicht ab. "Wir sind dabei, den Kader noch zu erweitern", wird Mardian nicht müde zu betonen. Aber auch diesen Satz wiederholt er: "Es ist zur Zeit nicht einfach, Spieler zu finden."

Die Suche nach einem Neuzugang ist noch nicht beendet

Spieler hielten sich bedeckt, hatte Mardian schon Ende August geäußert. Kurz zuvor hatte er sich zwei Absagen eingehandelt. Einen Schnellschuss wollen die Bad Neustädter trotzdem nicht abgeben. "Wir suchen jemanden, der uns quantitativ wie qualitativ verstärkt", betont Mardian. Ein Kandidat scheint der 26-jährige Kroate Tony Ilic zu sein, der mit ins Trainingslager nach Bernburg gefahren war. Und das, obwohl er sich zuvor bei einer Testeinheit in Bad Neustadt verletzt hatte.

Seit Dienstagnachmittag kann man beim HSC immerhin einen Haken hinter einen anderes Thema setzen. Gegen Zweibrücken darf er 150 Zuschauer in die Bürgermeister-Goebels-Halle lassen. Das ist das Ergebnis einer Hallen-Begehung mit Behördenvertretern, nach der der Klub sein Hygiene-Konzept auf den aktuellen Stand bringen konnte. "Stellenweise waren Anpassungen nötig", sagt Mardian. Wichtig für den Klub ist die Zusage, die Fans bewirten zu dürfen. "Es wird ein Catering in abgespeckter Form geben", sagt Mardian.  

Einzelkarten für das Spiel gegen Zweibrücken wird der HSC freilich nicht anbieten. Weder im Vorfeld noch vor Ort in der Halle. Die 150 zugelassen Anhänger werden sich aus Sponsoren rekrutieren und langjährigen Dauerkarten-Besitzern. Die hat der Klub in den letzten Tagen kontaktiert und hat ihnen Saisontickets angeboten. "Wir haben vorher keine Dauerkarten verkauft, weil wir nicht wussten, ob wir vor Zuschauern spielen dürfen", sagt Mardian.

Mardian und Thiel fungieren als Hygiene-Beauftragte

Mardian fungiert neben dem Vereinsvorsitzenden Volker Thiel auch als Hygenie-Beauftragter. Sie müssen unter anderem dafür Sorge tragen, dass alle Personen in der Halle ihre Kontaktdaten hinterlegen oder dass kommuniziert wird, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für Zuschauer vorgeschrieben ist. "Wir werden auch regeln, wie sich die Zuschauer in der Halle bewegen sollen", sagt Mardian.

Um den Drittligisten in Zeiten der Corona-Pandemie und der damit verbundenen Kontigentierung der Zuschauerkapazitäten in den Hallen eine neue Einnahmemöglichkeit anzubieten, hat der DHB die Durchführungsbestimmungen erweitert. Der Verband verpflichtet die Klubs, jedes Heimspiel live ins Internet zu übertragen. Übertragen werden die Partien auf der Plattform sportdeutschland.tv, auf der unter anderem auch alle Spiele der Tischtennis-Bundesliga TTBL kostenlos gezeigt werden.

Alle Spiele werden live ins Internet gestreamt

Der Unterschied: Wer sich ein Drittliga-Spiel der Handballer ansehen möchte, muss 4,50 Euro bezahlen. Vor der Buchung des Tickets kann der Zuschauer entscheiden, welchem der am jeweiligen Match beteiligten Klub ein Teil dieser Summe zukommen soll. "Es wäre klasse, wenn sich so viele Fans wie möglich einloggen würden", sagt Mardian. Der direkte Link zum Spiel gegen Zweibrücken ist auf der Homepage des HSC hinterlegt.

HSC Bad Neustadt 2020/21

Abgänge: Nick Weber (MTV Vorsfelde), Max Bauer (Oranienburger HC), Max Kalliske (Concordia Delitzsch), Martin Bieger, Krisztian Galli (beide TSV Blaustein), Gary Hines (HSV Solingen-Gräfrath).
Zugänge: Felix Wolf (DJK Waldbüttelbrunn), Benjamin Herth (DJK Rimpar Wölfe), Stanislaw Gorobtschuk, Noah Streckhardt (beide ThSV Eisenach), Sebastian Kirschke, Noah Hahn, Leon Demmel, Emir Rovcanin (alle eigene Jugend). 
Kader, Tor: Felix Schmidl, Stanislaw Gorobtschuk, Sebastian Kirschke; Rückraum: Vilim Leskovec, Maximilian Drude, Jure Fistonic, Noah Streckhardt, Benjamin Herth, Noah Hahn, Leon Demmel; Kreis: Benjamin Trautvetter, Franziskus Gerr, Emir Rovcanin; Außen: Benedikt Kleinhenz, Ioannis Fraggis, Felix Wolf, Christopher Früh.
Trainer: Frank Ihl (seit September 2019).
Meistertipp: HSG Krefeld Niederrhein.
Saisonziel: Klassenerhalt.
Quelle: Verein
 
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