Am Freitagabend um 19 Uhr beginnt für den Absteiger aus der 3. Liga, die SpVgg Unterhaching, und den TSV Aubstadt in seiner zweiten Regionalliga-Saison, die Rückrunde in der Fußball-Regionalliga Bayern. Mit dabei werden im Alpenbauer Sportpark so viele Sympathisanten des TSV Aubstadt wie nie zuvor bei einem Auswärtsspiel sein. Außer einem in Schweinfurt.
Die Vereinsführung der Aubstädter hat sich als Dankeschön an das große Helferteam einen gemeinsamen Ausflug in die 25000-Einwohner-Stadt im Süden Münchens ausgedacht und zusätzlich zum Mannschaftsbus einen Doppeldecker mit 78 Sitzplätzen gechartert, von denen bis Mitte der Woche 72 vergeben waren. Um die 70 Helfer sollen beim Saison-Eröffnungsspiel im Juli gegen Unterhaching im Einsatz gewesen sein.
Unterhaching kann sein Saisonziel kaum noch erreichen
Dieser Ausflug entspricht, frei interpretiert, den Dividenden einer TSV-Aktie, die es natürlich nicht gibt. Bei den Gastgebern ist das realistisch. Es gibt diese SpVgg Unterhaching Fußball GmbH & Co. KGaA seit dem Börsengang 2019. Man ist damit erst der zweite Fußballklub dieser Art nach Borussia Dortmund. Während Aktienkurse und Tabellenstände im Amateurfußball also sonst nicht verglichen werden können, liegt dies bei der SpVgg nahe. Der Zusammenhang mit der sportlichen Entwicklung ist unverkennbar. Trainer Sandro Wagner spricht in seinem Fazit zur Vorrunde: "Es war verrückt. Jeden Schmarrn, den man sich holen kann, haben wir gehabt." Es gab bis zu zwölf Corona-Ausfälle, Verletzungen, Spielausfälle, schwache Leistungen und schlechte Stimmung: Viele Unwägbarkeiten, die das ursprüngliche Saisonziel sofortiger Wiederaufstieg schnell konterkarierten.
Wagner sei aber "stolz auf meine junge Truppe, die sich gut entwickelt hat. Wir sind auf einem guten Weg." Wenn zudem der in Haching ausgebildete und an RB Salzburg verkaufte deutsche Jung-Nationalspieler Karim Adeyemi (19) demnächst an einen Topklub verkauft wird, erwartet die SpVgg 22,5 Prozent der Kaufsumme, mutmaßlich mehrere Millionen Euro. Nach drei sieglosen Spielen (1:2 in Rain, 2:2 gegen Buchbach und 1:1 in Aschaffenburg) gelang Unterhaching am letzten Freitag der Befreiungsschlag mit 5:2 gegen Greuther Fürth II durch Tore von Patrick Hobsch (2), Stephan Hain (2) und Christoph Ehlich.
Aubstadt ist in der Tabelle vor Unterhaching
Von jenem Saisoneröffnungsspiel wird in Aubstadt noch häufig gesprochen, weil statt des 0:0 ein Sieg hätte herausspringen müssen, gemessen an den Torchancen sogar ein hoher. Darüber gab es unter den 1000 Zuschauern und zahlreicher Prominenz nur eine Meinung. Von zu großem Respekt vor den Profis war nichts zu sehen. Inzwischen ist so etwas wie Augenhöhe hergestellt. Unterhaching ist mit 25 Punkten Neunter, Aubstadt hat sich als Siebter mit 32 Zählern (ein Spiel mehr) den Respekt der Konkurrenz erworben und wird nicht mehr als Außenseiter vom Dorf unterschätzt, eher im Gegenteil.
Nach dem 3:0-Sieg vergangenen Samstag in Schalding-Heining waren sich die beiden Trainer einig über das hochverdiente Ergebnis. Victor Kleinhenz attestierte seiner Mannschaft zwar "eine absolut reife Vorstellung", wehrte sich aber gegen die Einschätzung seines Kollegen Stefan Köck, Aubstadt sei eine Spitzenmannschaft: "Wir sind noch keine, aber wir haben das Potenzial, uns dahin zu entwickeln." Während Köck draufsetzte: "Das war heute ein Klassenunterschied, wir waren absolut chancenlos." Solche Komplimente können auch negative Folgen auslösen. Bei der Kleinhenz-Elf ist das nicht zu befürchten. Das große Stadion, die Flutlicht-Atmosphäre und der große Name des Gegners werden ein Übriges tun, die Konzentration und Leidenschaft hochzuhalten.
Auf die Kleinhenz-Elf warten vor der Winterpause die Großen der Liga
Mit diesem Spiel beginnen die großen Herausforderungen für Aubstadt vor der Winterpause. Am Mittwoch geht es im Grünwalder Stadion gegen den FC Bayern München II (1.), zehn Tage später nach Bayreuth (2.). Dann kommt Schweinfurt 05 (3.), geht es nach Aschaffenburg (10.) und kommt Buchbach (5.). Danach liegen neue Argumente zum Thema "Spitzen-Mannschaft" vor.
Neue Spieler, die aus Krankheit bzw. Verletzung kommen, hat laut Kleinhenz sein Kollege Sandro Wagner zur Verfügung. Während es in seinem Kader keine Veränderungen gibt. Heißt, außer Andre Rumpel (Kreuzband-Reha) sind alle Mann an Bord. Kleinhenz' Ziel? "Wir wollen die großen Hachinger ärgern."