Erst spielten die Aubstädter Musikanten die Bayernhymne, dann die Aubstädter Fußballer groß auf. Die Elf von Victor Kleinhenz interpretierte ihre Außenseiterrolle im Eröffnungsspiel der Regionalliga Bayern gegen Drittliga-Absteiger SpVgg Unterhaching schwungvoll. Und sackte mehr als verdient ihren ersten Punkt der neuen Saison ein. Das 0:0 schmeichelte eher den Unterhachingern, die erstmals in einem Pflichtspiel von Ex-Nationalspieler Sandro Wagner trainiert wurden.
"Im Vorfeld wäre ich mit einem Punkt zufrieden gewesen", sagte Kleinhenz, "aber angesichts der Torchancen-Flut in der ersten Halbzeit wäre mehr drin gewesen." An der Chancenverwertung werde man arbeiten müssen, dennoch sei er "sehr zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Vor allem defensiv standen wir sehr gut und haben so gut wie nichts zugelassen gegen eine starke Hachinger Mannschaft."
Die Gastgeber gingen mit der nach den Testspielen erwarteten Aufstellung und Ausrichtung ins Rennen: Behr, Hüttl und Kapitän Grader bildeten die Dreier-Abwehrkette. Langhans und Heinze verdichteten sie im Spiel gegen den Ball zur Fünfer-Reihe. Im Zentrum räumten Müller und Volkmuth ab und vorne ging mit und bei Hofmann, Dellinger und Pitter die Post ab.
Müller zweimal an die Latte
Und wie: Aubstadt stellte den Drittliga-Absteiger vor manches Rätsel und hatte im ersten Durchgang ein klares Chancen-Übergewicht. Timo Pitter (5.), Michael Dellinger (26.) und Ben Müller, der den Ball aus 25 Metern an die Latte hämmerte (32.), hatten die – fällige – Führung auf dem Fuß. Und Unterhaching? Ex-1860-München-Profi Dominik Stahl als Taktgeber war um Spielkontrolle bemüht, nach vorne ging aber: nichts.
Für den Knalleffekt zum Start des zweiten Durchgangs sorgte erneut Müller, der ein weiteres Mal die Latte anvisierte, diesmal deren Oberkante (47.). In der Folge beruhigte sich das vor dem Wechsel hektische Geschehen. Beide Mannschaften haushalteten mit ihren Kräften.
Nach über einer Stunde musste Aubstadts Schlussmann Julian Schneider das erste Mal eingreifen, der Kopfball von Timon Obermeier stellte den Ex-Großbardorfer in seinem ersten Pflichtspiel für seinen neuen Verein freilich vor keinerlei Probleme. Deutlich gefährlicher wurde es auf der Gegenseite: Pitter war nach einen schnell vorgetragenen Spielzug frei durch, Felix Göttlicher verhinderte den Einschlag (68.). Das war es dann für lange Zeit: bis in die 90. Minute. Der eingewechselte Daniel Leicht suchte aus zentraler Position den Abschluss, SpVgg-Torwart Alexander Weidinger tauchte ab und packte zu. "An der zweiten Halbzeit hat mir gefallen, dass wir sehr überlegt gespielt haben", bilanzierte Kleinhenz.
Und was sagte Sandro Wagner? "Kompliment an Victor Kleinhenz und seine Mannschaft. Sie haben unsere besten Akteure aus dem Spiel genommen". Für seine junge Mannschaft und für ihn in seinem ersten Pflichtspiel als Trainer einer Männermannschaft sei die Partie "eine wertvolle Erfahrung" gewesen.
Wachenbrönner stößt die Saison an
"Warum der TSV Aubstadt den Zuschlag für dieses Eröffnungsspiel bekommen hat, zeigt sich heute mit dieser perfekten Organisation. Das zeigt, was Zusammenhalt und Anpacken bedeutet – und was es in einem Verein wie dem TSV Aubstadt bewegt", sprach BFV-Präsident Rainer Koch den Grabfeldern ein Lob für die Organisation der Partie aus. Den offiziellen Anstoß zur neuen Saison in Bayerns höchster Liga hatte er Bürgermeister Burkhard Wachenbrönner und Verbandsspielleiter Josef Janker überlassen.