DerTSV Aubstadt hat sich das im Vorfeld gewünschte gute Gefühl für das Heimspiel gegen den FC Bayern München II am nächsten Samstag geholt. Vor knapp 700 Zuschauerinnen und Zuschauern drehten die Grabfelder beim FC Memmingen einen frühen Rückstand und jubelten in der Schlussphase dank eines späten Treffers von Christopher Bieber über einen 3:2-Erfolg. "Ich muss den Hut vor unserer Mannschaft ziehen. Wie sie nach dem 0:2 zurückgekommen ist, war beeindruckend", sagte Aubstadts Trainer Victor Kleinhenz.
Aubstadt in den ersten zehn Minuten gedanklich noch im Bus
Wie im Vorfeld angekündigt hatte der TSV-Coach sein Team erneut offensiv eingestellt. Im Vergleich zum überzeugenden 4:0-Erfolg gegen den VfB Eichstätt änderte er seine Startformation dennoch gleich auf vier Positionen. Neben den zuletzt gelb-gesperrten Michael Dellinger und Leonard Langhans kehrten auch Steffen Behr und Timo Pitter in die erste Elf zurück.
Nach zehn Minuten war aber die komplette Taktik der Gäste über den Haufen geworfen. War etwa die 320 Kilometer lange Anfahrt schuld daran, dass der TSV Aubstadt in den ersten Minuten total überrumpelt wurde? „Es sah fast so aus, dass einige Spieler gedanklich noch im Bus waren", fand Kleinhenz. Gegen die motivierten Hausherren kamen die Grabfelder oft einen Schritt zu spät und ehe sie sich umsahen, lagen sie auch schon mit 0:2 zurück. Bei beiden Gegentreffern verhielten sich die Aubstädter ungewohnt passiv und machten es den Hausherren leicht, zum ersten Mal nach der Winterpause zwei Tore in einem Spiel zu erzielen.
Beim Führungstreffer ließen die Gäste Ex-Bundesligaprofi Dominik Stroh-Engel bei einem Freistoß aus dem Mittelfeld sträflich allein. Der 1,97 Meter große Angreifer sagte Danke und köpfte zum 1:0 ein (5.). Vier Minuten später durfte dann der quirlige Lars Timo Gindorf den Ball im Aubstdäter Strafraum unbedrängt annehmen, sich drehen und mit einem sehenswerten Flachschuss ins lange Eck das 2:0 erzielen.
Michael Dellinger vollendet einen schönen Spielzug zum 1:2
Auch wenn der TSV Aubstadt zum zweiten Mal in dieser Saison zu einem so frühen Zeitpunkt mit zwei Toren zurücklag, zeigte er sich nicht geschockt. Vielmehr lieferten die Kleinhenz-Schützlinge den Beweis, dass sie reifer geworden sind und sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen lassen. Zu Gute kam ihnen aber auch, dass die Memminger weiter früh pressten und sich so Räume für die Aubstädter ergaben.
So konnten sich die Gäste mit einem sehenswerten Direktpassspiel durchs Mittelfeld kombinieren und den schnellen Anschlusstreffer erzielen. Joshua Endres passte nach einem schönen Ball in die Gasse quer und Michael Dellinger schob mühelos zum 1:2 ein (19.). Erst jetzt entwickelte sich das Spiel, das die meisten wohl von Anfang an erwartet hatten: Memmingen stand tief in der eigenen Hälfte und überließ den Aubstädtern den Ball. Gefährlich wurde es so nur noch einmal, als der TSV nach einem misslungenen Memminger Freistoß schnell umschaltete und Ingo Feser nur das Außennetz traf.
Memmingen verpasst in der zweiten Halbzeit die erneute Führung
Das Bild änderte sich aber mit Beginn der zweiten Halbzeit. Erneut kam Memmingen mutig aus der Kabine und provozierte einige Ballverluste bei den Aubstädtern. Das Tor fiel in dieser Phase aber etwas überraschend auf der anderen Seite. Patrick Hofmann eroberte sich am FCM-Strafraum den Ball und schlenzte die Kugel zum 2:2 ins Netz (50.). "Der Ausgleich direkt nach der Pause war natürlich psychologisch sehr wichtig", sagte Kleinhenz, der in der Folge einen "wilden Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten" sah.
Die besseren Gelegenheiten hatte sogar der FC Memmingen, für den im Abstiegskampf der eine Punkt zu wenig war. Doch zweimal verpasste Pascal Maier in aussichtsreicher Position die erneute Führung der Allgäuer. Am Ende standen die couragiert auftretenden Hausherren dann sogar komplett mit leeren Händen da.
Siegtreffer des TSV Aubstadt sorgt für Diskussionen
Einen Freistoß im Mittelfeld führten die Gäste schnell aus. Die Memminger reklamierten in dieser Situation ein Stürmerfoul der Gäste, doch Schiedsrichter Thomas Berg ließ weiterspielen und Christopher Bieber vollendete allein vor dem Tor zum 3:2. "Vor diesem Tor gab es ein klares Foulspiel. Ich finde, dass der Schiedsrichter heute kein gutes Spiel gemacht hat", ärgerte sich Memmingens Trainer Fabian Adelmann. Ob der Sieg verdient oder glück sei, war Victor Kleinhenz hingegen egal: "Ein dreckiger Erfolg war es aber in jedem Fall."