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Fußball: Regionalliga Bayern
Eine ungewohnte Situation für Aubstadt
Die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz hat mal wieder ein Spiel verloren. Beim 1:2 gegen Wacker Burghausen tut sich der TSV anfangs schwer. Und will am Ende möglicherweise zu viel.
Marcel Volkmuth (links) zieht hier an Felix Bachschmid vom SV Wacker Burghausen vorbei. Für den Mittelfeldspieler war bei der 1:2-Niederlage seines TSV Aubstadt in der Pause Schluss.
Foto: Rudi Dümpert | Marcel Volkmuth (links) zieht hier an Felix Bachschmid vom SV Wacker Burghausen vorbei. Für den Mittelfeldspieler war bei der 1:2-Niederlage seines TSV Aubstadt in der Pause Schluss.
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Rudi Dümpert
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:11 Uhr

Die Situation des TSV Aubstadt in der Fußball-Regionalliga Bayern war die eines Höhenflugs. Das Gefühl des Verlierens kannte man nicht mehr seit der letzten Niederlage am 31. Juli in Schweinfurt. Es folgten nur noch Erfolgserlebnisse mit vier Siegen und einem Unentschieden in der Liga und zwei Siegen im Toto-Pokal. Es war wie in den Wolken oder schon darüber, mit freiem Blick zur Spitzengruppe. Dann kam der ehemalige Zweitligist SV Wacker Burghausen in die NGN-Arena, der nach einem vergleichbaren Lauf am Spieltag vorher von der SpVgg Greuther Fürth II (1:4) zur Landung gezwungen worden war. Wahrscheinlich war es nur eine Zwischenlandung. Was die 1:2-(0:1)-Niederlage vom Freitagabend für die Aubstädter gewesen sein wird, das wird sich zeigen.

Das Spiel, so wie es anteilmäßig verteilt war, hätte gewiss keinen Sieger haben müssen. Die Aussage des bis zur dritten Minute der Nachspielzeit gültigen 1:1 war klar und nachvollziehbar für die 805 zahlenden Zuschauerinnen und Zuschauer. Doch dann brauchte vielleicht das Schicksal diesen Moment. Dann kam der Hammer, in doppelter Bedeutung, des eingewechselten Andreas Scheibl.

Leonhard Haas, Cheftrainer der Oberbayern, sprach hinterher nicht von irgendeinem Fußball-Gott oder Glücksgöttin Fortuna. Er meinte, mit viel Demut in der leiser werdenden Stimme, als solle es sonst niemand hören, und mit ergreifender Empathie: "Der Andy war eineinhalb Jahre lang verletzungsbedingt außer Gefecht. Das heute war sein erster Einsatz nach langer Leidenszeit. Dass ihm dieses Traumtor in letzter Sekunde in den äußersten Winkel gelungen ist, vielleicht kann man das verstehen, das muss man ihm doch gönnen, oder?"

Aubstadt kann anfangs die Emotionen nicht entfachen

Das Wort "Sonntagsschuss" fiel in mehreren Statements zu diesem aufregenden und, trotz der Niederlage, für die Zuschauer Appetit auf mehr anregenden Fußballspiels. Auch bei der Zusammenfassung des Aubstädter Trainers Victor Kleinhenz: "Die erste Halbzeit war bestimmt nicht gut von uns. Vor allem spielerisch, und wir konnten diese Emotionen, die die letzten Heimspiele da waren, nicht wirklich entfachen. Ab dem 1:1 war es dann ein ganz anderes Spiel. Da haben wir wieder Stimmung reinbekommen, da war Emotionalität auf dem Platz." Das von Leon Heinze erzielte Tor war kaum weniger schön als das von Scheibl (63.).

"Wir haben aber manche Umschaltaktionen, als wir vier gegen drei auf die Kiste zuliefen, nicht sauber genug ausgespielt. Dass es in der 93. Minute komplett kippt, ist natürlich sehr bitter für uns. Aber auch das gehört zu diesem brutalen Fußballsport dazu. Vielleicht haben wir ja die nächsten Wochen schon wieder mal so eine Situation auf unserer Seite", ergänzte Kleinhenz. Jetzt wolle man sich erst mal schütteln, am Montag trainieren und "versuchen, am Dienstag in Nürnberg eine neue Serie zu starten".

Ein Unentschieden wäre vollauf gerecht gewesen

Eine Aubstädter Fußball-Ikone, Oliver Merkl (49), der 17 Jahre lang für den TSV in der ersten Mannschaft spielte und auch heute noch in der zweiten oder dritten aushilft, nimmt gegenwärtig andere Aufgaben im Verein wahr: als Platzordner. Sein Herz schlägt für den TSV natürlich in anderem Takt. Es leidet und freut sich aber immer noch mit.

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Als die etwa 30 oder 40 Burghausener Fans noch Freudenchoräle sangen und Stadionsprecher Christian Abschütz sein Schlusswort noch gar nicht gesprochen hatte, da analysierte Merkl: "Wir sind am Anfang nicht recht ins Spiel gekommen. Es war vielleicht auch eine ungewohnte Situation mit der Doppelspitze Bieber/Dellinger. Ab der 50. Minute waren wir dann sehr gut, sogar dem Siegtreffer nahe, und ein Unentschieden wäre auf jeden Fall voll gerecht gewesen. Das ist halt Fußball."

Harald Aumeier (69) aus Geldersheim - "Ich bin öfters in Aubstadt, diesmal schon zum dritten Mal in dieser Saison" - ist beinahe Stammgast bei den TSV-Heimspielen. Er spielte einst beim FC Schweinfurt 05 (1971 bis 1976), danach in Augsburg bei Trainer Max Merkel, hatte zwölf Einsätze in der Bundesliga bei Eintracht Braunschweig, spielte danach in der 2. Bundesliga in Völklingen, Trier, Bayreuth und noch einmal Schweinfurt. In 265 Zweitligaspielen erzielte er 62 Tore. "Vielleicht hätte Aubstadt mit dem 1:1 zufrieden sein sollen", mutmaßte er. "So wollten beide noch den Dreier, dann passiert halt so was. So schön das Tor auch war: So spät erzielt, ist auch Glück bzw. Pech dabei. Burghausen hat aber eine sehr gute Mannschaft. Aubstadt sah ich heute defensiv nicht so kompakt stehen wie in den letzten Spielen. Sie waren nicht so wie ich sie kenne, nicht so griffig."

 

 
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