Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Dieser Satz, der dem Bundestrainer-Denkmal Sepp Herberger untergeschoben wird, gilt in diesen sportlich gesehen hektischen Wochen am Anfang der Saison in der Fußball-Regionalliga Bayern besonders. Wobei noch zwischen Ligaspiel und dem Toto-Pokal zu unterscheiden ist. In der Liga gewann der TSV vergangenen Freitag 2:1 beim FV Illertissen, im Pokal folgte am Dienstag ein 3:1 bei der SpVgg Ansbach.
Beim TSV Aubstadt, dafür haben die Verantwortlichen im Vorfeld sehr weitsichtig vorgesorgt, nimmt man diese Terminhatz wie sie kommt. Ohne Murren und Klagen, es wäre aber auch nicht nachzuvollziehen. Der Kader ist qualitativ und quantitativ stark besetzt. Angeschlagene Spieler können auch deshalb rechtzeitig aussetzen und kurieren. "Im Grunde spielen uns diese Englischen Wochen in die Karten", gesteht Trainer Victor Kleinhenz vor dem Heimspiel gegen den SV Wacker Burghausen an diesem Freitag (Anpfiff: 18 Uhr). "Unsere Spieler kommen alle zum Einsatz. Wir können rotieren und tun dies auch. Wir nutzen die derzeitigen Wechselbestimmungen mit fünf Spielern meist voll aus und können so das Tempo bis zum Schluss hochhalten."
Burghausen hat gegen Schweinfurt gewonnen
Wodurch die Grabfelder schon einige spielentscheidende Tore sehr spät und auch durch Wechselspieler erzielt haben. Die Begegnung gegen Burghausen ist eine Art Verfolgerduell Siebter gegen Vierter. Der nach einem Chemie-Konzern benannte Verein der Stadt im Landkreis Altötting, an der Grenze zu Österreich gelegen, war bis vor ein paar Tagen in aller Munde, die von der Regionalliga Bayern sprachen. Selbst Victor Kleinhenz erwähnte sie vor der Saison als Geheimfavorit auf den Titel.
Der frühere Zweitligist hat zum Auftakt gegen Schalding-Heining enttäuscht, ist dann aber mit vier Siegen - unter anderem Unterhaching, Bayreuth und Schweinfurt - durchgestartet. In der Liga gab es zuletzt einen Ausrutscher beim Heim-1:4 gegen die SpVgg Greuther Fürth II. Im Pokal setzte man sich am Dienstag nach Elfmeterschießen gegen Schalding-Heining durch. Trainer Leonhard Haas verfügt über einen mindestens gleichen, vielleicht noch größeren Kader-Luxus als Kleinhenz.
Ein normaler Trainingsrhythmus kam seit dem ersten Spieltag nicht mehr zustande. Am Mittwoch gab es noch eine lockere Regeneration-Einheit beim Aubstädter Training. "Dann sind wir für Freitag wiederhergestellt. Trainingsrhythmus hin oder her. Wir haben uns daran gewöhnt. Das geht anderen Mannschaften genauso", sagt Kleinhenz. Es muss allerdings auch alles sitzen, was sitzen muss. Was nicht passt, kann nur schwer korrigiert werden. Kleinhenz sieht indes immer das Positive: "Diese Englischen Wochen sind prädestiniert entweder für negative oder positive Spiralen. Und da sind wir natürlich froh, dass sich unsere Spirale in die richtige Richtung dreht."
Aubstadt wird eine sehr gute Leistung brauchen
Burghausen sieht Kleinhenz als "eine junge, hochbegabte Truppe, die schon in der Liga richtig für Furore gesorgt hat. Wir wissen aber auch, dass wir ihr mit einer guten Leistung durchaus Paroli bieten und mit einer sehr guten Leistung die Punkte hier in Aubstadt behalten können". Wichtig sei ihm und seiner Mannschaft, "dass wir besonders in Heimspielen unserem Publikum wieder ein richtig attraktives Spiel bieten. Das gehört einfach zu uns, ich nenne es einfach mal unsere DNA. Die ersten vier Heimspiele waren doch auch richtig emotionsgeladen. Ich hoffe und glaube, wir kommen wieder mal an die 1000 Zuschauer ran."
Woran es liege, dass seine Mannschaft hinten raus diese Stärke entwickeln könne: "Das ist zwar auch eine Frage der Kondition; und die stimmt. Unsere Spieler haben aber auch die Erfahrung in den letzten Wochen gesammelt, dass wir Spiele auch spät entscheiden können. Das gibt ihnen eine gewisse Gelassenheit und Selbstvertrauen und wirkt sich in der Spielweise aus, dass wir nicht zu schnell unkoordiniert und mit langen Bällen operieren. Wir bleiben unserem Ding treu, weil wir wissen, dass wir mit der Art und Weise immer wieder gefährlich vor die Kiste kommen können." Das wiederum können nicht nur elf Spieler oder 14, sondern 22.
Einsatz von Tim Hüttl ist fraglich
Joshua Endres werde wieder in den Kader rücken. Bei Tim Hüttl (Leiste, Adduktoren) wollte man das letzte Training abwarten. Christian Köttler habe in Fürth sein Zeug als Vertreter sehr gut gemacht. "Es ist bisher für ihn gesundheitlich ja nicht ideal gelaufen. Wir wissen aber schon, was wir an ihm haben. Inzwischen ist er so weit, dass wir ihn immer reinwerfen können."