Das vierte Spiel nach der Winterpause muss der TSV Aubstadt, die immer noch beste Heimmannschaft der Regionalliga Bayern, diesen Samstag um 14 Uhr beim SV Schalding-Heining austragen. Wären die Mannschaft von Trainer Julian Grell und der gesamte Staff nicht so lernfähig, könnte man dort mehrere Fehler machen. Es geht schließlich 350 Kilometer weit nach Passau. Wenn es Pannen- und Stau-frei zugeht, dauert das im Bus vier Stunden.
Es geht gegen eine Mannschaft, die nach ihrem sofortigen Wiederaufstieg nach 24 Spielen den Relegationsplatz 15 mit 23 Punkten belegt. Die vor acht Tagen in Illertissen (0:3) laut Trainer Stefan Köck und Team-Manager Jürgen Fuchs so fehlerbehaftet gespielt haben soll, dass von schlechter Luft im Bus bei der Heimfahrt geredet wurde. "So kann man kein Spiel gewinnen" polterte Köck. "Ich kann mich an kein Spiel erinnern, in dem wir eine solche Fehlerquote hatten. Wir hätten noch höher verlieren können." Am Dienstagabend folgte noch eine 1:2-Niederlage in Augsburg.
Es geht aber auch gegen eine Mannschaft, die daheim mit 5-3-4 eine positive Bilanz vorzuweisen und dort vor zwei Wochen ein 1:1 gegen den FC Bayern München II erzielt hat.
"Nein, wir lassen uns durch all das nicht von unserer Linie abbringen", zeigt sich Grell selbstbewusst. Seine Mannschaft habe positiv auf das 2:2 gegen Bayreuth reagiert: "Das sich für uns letztendlich mehr wie ein Sieg als eine Enttäuschung anfühlt. Weil die Jungs bis zum Schlusspfiff daran glauben, ein Spiel noch drehen zu können und so auch auftreten." Die Bilanz spricht mit 3-0-2 für Aubstadt. Die ersten zwei Begegnungen verlor man – es war 2019. Die letzten drei Partien gewann der TSV: 3:0, 9:1 in Schaldings Abstiegssaison 22/23 und 4:0 im Hinspiel im August.
Was die Lernfähigkeit betrifft, habe man seine Lehren gezogen. Man sei sich einig, mit seiner Spielweise auf die jeweilige Bespielbarkeit der Spielwiese zu reagieren. "Nicht so sehr das Kurzpassspiel mit hohen Ballbesitzanteilen im Tiki-Taka-Stil bevorzugen, sondern das einfache, notfalls auch mal mit dem Mut zum langen Ball. Wir dürfen es dem Gegner durch unvermeidbare Ballverluste nicht so einfach machen", sagt Grell.
Aubstadts Trainer Julian Grell gesteht seiner Mannschaft Fehler zu
Zum Glück und als Folge einer bisher sehr starken Saison sei man "in der glücklichen Situation, in der man lernen muss und Fehler machen darf, ohne dass der Druck unglaublich hoch ist." Diese müsse man den Jungs aber auch zugestehen. "Ich weiß, dass sie gern guten Fußball spielen. Wir sind uns aber auch einig, dass wir auf äußere Verhältnisse, sprich Platzverhältnisse, reagieren und unser Spiel anpassen müssen", erklärt Abustadts Trainer.
Ebenso wenig lässt sich Julian Grell von der Vorstellung des Gegners in Illertissen und den Äußerungen seiner Verantwortungsträger aufs Glatteis führen. "Nein, nein, wir rechnen damit, dass von deren Seite eine Reaktion kommt und werden darauf vorbereitet sein: Im Zweikampfverhalten, aber auch taktische und individuelle Fehler wie gegen Bayreuth müssen wir schnellstmöglich abstellen."
Dem Coach geht es darum, "die Sache etwas nüchterner zu betrachten. Wir sind ganz gut in die Rückrunde gestartet. Wir haben es gut kompensiert, unseren Kapitän verloren zu haben. Viele Spieler bekamen die Möglichkeit, sich zu zeigen. Dann erwarte ich auch vom Engagement und der Einsatzbereitschaft mehr. Man muss sich demnach im Training aufdrängen und das Vertrauen im Spiel rechtfertigen. Das liegt an jedem dann selber."