Trainer Victor Kleinhenz hat es bei der Kadervorstellung des TSV Aubstadt beiläufig angemerkt: "Die Neuzugänge bestätigen unsere Strategie. Sie sind jung, gut ausgebildet und kommen alle aus der Region. Wobei wir Region von Jahr zu Jahr ein Stück weiter fassen müssen, aus Franken. Dennoch ist diese Eingrenzung ein Alleinstellungsmerkmal unseres Vereins in der Regionalliga." Etwas überraschend mussten die Aubstädter Verantwortlichen aber auch noch zwei Abgänge verkünden.
Björn Schönwiesner wechselt zum FC Eintracht Bamberg
Björn Schönwiesner verabschiedet sich nach einem Jahr kurzfristig aus beruflichen Gründen zum FC Eintracht Bamberg. Aufgelöst, so Reinhard Köhler, wurde der vor zwei Jahren installierte Posten des Sportdirektors. "Wir organisieren uns neu. Das übernehmen jetzt die Trainer Victor Kleinhenz und André Betz." Josef Francic bleibt dem Verein allerdings erhalten, er wechselt in den Jugendbereich und wird jeweils montags mit der U19 ein zusätzliches Fördertraining halten.
Diese Nachrichten trübten die Stimmung keinesfalls, was vor allem beim gemeinsamen Liedvortrag der Neuzugänge deutlich wurde. Nicht das Kreuzberg-Lied und auch nicht das Lied der Franken wurde gesungen, sondern spontan und ungeübt "Layla" von DJ Robin & Schürze. Mehr oder weniger im Alleingang bestimmt und angestimmt vom Torwart-Riesen Maximilian Weisbäcker, Zeit-Soldat bei der Bundeswehr in Wildflecken. Mit Text- und Melodie-Unterstützung vom Handy.
Nach dem Vortrag der blutjungen Truppe bemerkte ein langjähriger Fan des TSV Aubstadt aus Münnerstadt: "Wir brauchen ja auch keine guten Sänger, sondern gute Fußballer." Es war symptomatisch für die gute Stimmung im proppenvoll besetzten TSV-Sportheim. Kein Wunder nach der von mehreren Rednern beschworenen "besten Saison des TSV in der 101-jährigen Vereinsgeschichte." Dem Kleinhenz hinzufügte: "Ich habe Gänsehaut bekommen, als ich hier im Rückblick die Erlebnisse der vergangenen Saison wie einen Film vor meinen Augen ablaufen sah. Aber die Fallhöhe ist groß. Die neue Saison wird die größte Herausforderung der letzten Jahre."
Torhüter Lukas Wenzel bekommt die Auszeichnung "Spieler der Saison"
Über das Saisonziel waren sich alle einig: Mannschaft, Trainerteam, Verantwortliche und die Sponsoren. Die großen Vier, Bayern II, Unterhaching, Würzburg und Schweinfurt wollen, ja müssen fast unbedingt aufsteigen. Weiteren sechs, unter ihnen die U23-Teams des FC Augsburg und des 1. FC Nürnberg, würden Chancen eingeräumt. "Wir haben einen Stufenplan", nannte es Reinhard Köhler, "ein allem übergeordnetes Ziel." Kleinhenz und der Vorsitzende Herbert Köhler gaben"den Klassenerhalt als Ziel aus". Die Spieler hatten sich im Trainingslager so geeinigt: "Wir wissen, wo wir her kommen, wir wissen aber auch, wo wir hin wollen." Auf Platzierungen ließen sie sich nicht festlegen.
Manfred Schubert, der Sprecher des Fanclubs "Widerwärtig" prämierte, ebenfalls "traditionell seit Generationen", die Gewinner einer Umfrage. Spieler der Saison 2021/22 wurde mit Lukas Wenzel, dem "Elfmeter-Töter vom 1860-Spiel", zum ersten Mal ein Torhüter. Auf Platz zwei landete Kapitän Ben Müller, gefolgt vom derzeit verletzten Angreifer Michael Dellinger (zehn Saisontore). Die Torjägerkanone ging, "etwas überraschend für einen Mittelfeldspieler", an Patrick Hofmann mit 15 Treffern.
Die jungen Neuzugänge des TSV Aubstadt stellen sich selbst vor
Die Neuzugänge stellten sich am Mikrophon selbst vor. Torhüter Maximilian Weisbäcker spielte zuvor beim SV Lehnerz, Eintracht Frankfurt und Barockstadt Fulda, ist "über die Bundeswehr nach Aubstadt gekommen. Meine Aufgabe ist es, die Kiste sauber zu halten. Bei den Gegentoren soll unsere Lieblingszahl null sein." Marvin Weiß aus Coburg kam über den FC Coburg, vier Jahre Greuther Fürth, drei Jahre TSG Hoffenheim und noch ein Jahr Fürth nach Aubstadt.
Zwei Jahre in Hof und acht beim 1. FC Nürnberg wurde Tom Kunert ausgebildet. Der Coburger Jannik Fippl spielte in der Jugend bei 1860 München, danach beim 1. FC Nürnberg und zuletzt in Pipinsried. Der letzte Neuzugang Nils Piwernetz begann beim SV Schwaig, spielte 14 Jahre in der Jugend des 1. FC Nürnberg und kam nach einem Jahr beim Drittligisten TSV Havelse nun nach Aubstadt.