
Es ist gar nicht so lange her, als der TSV Aubstadt und der FV Illertissen das letzte Mal aufeinander trafen und es stand wesentlich mehr Ruhm und Ehre und nicht zuletzt Geld auf dem Spiel. Es war am 21. Mai dieses Jahres beim Finale um den bayerischen Toto-Pokal, das den Schwaben als Heimspiel zugelost worden war. 1:1 stand es nach 90 Minuten vor 1260 Zuschauern. Im Elfmeterschießen hatten die Aubstädter das Nachsehen, unterlagen mit 4:5.
So viele Erinnerungen wie nie vor einem ganz normalen Regionalliga-Spiel für den TSV Aubstadt, weil es keine ganz normale Niederlage war. Der FVI unterlag in der ersten DFB-Pokal-Hauptrunde gegen den Zweitligisten FC Heidenheim mit 0:2. Vor dieser Partie (Anpfiff: 14 Uhr), ob man sie nun Revanche nennen mag oder nicht, liegt man in der Tabelle der Fußball-Regionalliga Bayern nur Nuancen auseinander: Der TSV Aubstadt ist Siebter mit 15 Punkten, der FV Illertissen 14. mit zwölf Zählern.
Die Generalproben verliefen unterschiedlich. Die Gäste kommen mit der Empfehlung eines 3:0-Siegs gegen den TSV Buchbach im Toto-Pokal-Achtelfinale in die NGN-Arena, während die Gastgeber mit dem Frust über das Ausscheiden beim ATSV Erlangen (4:6 nach Elfmeterschießen), mehr oder weniger, je nach Veranlagung der Spieler, einlaufen.
Der TSV Aubstadt hat die Enttäuschung über das Pokal-Aus von Erlangen schon abgehakt
Wie wirkt die Niederlage von Erlangen nach, hatte man sich doch in Reihen des TSV Aubstadt im Pokal erneut ein zweites Standbein für potenzielle Höhepunkte vorgenommen? "Die Enttäuschung war groß", gesteht Victor Kleinhenz, der Trainer des TSV Aubstadt, "sie war aber bei mir und ich denke auch bei den meisten Jungs spätestens beim nächsten Training am Donnerstag abgehakt. Wir waren schnell wieder im Angriffsmodus und absolvierten ein sehr gutes Abschlusstraining."
Das Wort "Revanche" nimmt er nicht gern in den Mund, weiß von der Psychologie her, dass es zur Verkrampfung führen kann und es Besseres zwecks Motivation gibt. Zum Beispiel, sich daran zu erinnern, dass der TSV Aubstadt in der Liga noch nie gegen Illertissen verloren hat. "Es wird wie immer in den letzten Jahren ein Spiel auf Augenhöhe geben. Von daher braucht es einen sehr kompletten Auftritt von uns. Wir müssen in allen Bereichen funktionieren, dann sind wir auch in der Lage, unsere Positiv-Serie von zwei Siegen in der Liga auszubauen."
Das sei das erklärte Ziel, habe nichts mit Revanche zu tun. "Es geht allein um drei Punkte, um unseren Abstand zu den Relegationsplätzen zu vergrößern." Nach zehn Spielen sei der Blick auf die Tabelle erlaubt und sogar wichtig, um jedem den Ernst der Lage zu erklären, den man als Tabellensiebter zunächst gar nicht als so naheliegend sehen mag.
Aha, von einem Blick nach hinten hat man von Victor Kleinhenz in seinen Aubstädter Tagen noch nie etwas vernommen: "In dieser engen Phase der Saison, bei der sich ja überhaupt noch kein Absteiger abzeichnet, hat der auch oberste Priorität. Es ist alles unfassbar dicht zusammen. Und das bei vier Direktabsteigern und zwei Releganten. Und es gibt keine Mannschaft, die noch nicht anständig gepunktet hat. Es kann noch eine extrem eklige Saison werden."
Der FV Illertissen ist seit fast einem Monat ungeschlagen
Das letzte Liga-Spiel des FV Illertissen (3:2 gegen Greuther Fürth II) war keine herausragende Empfehlung der Mannschaft von Trainer Marco Konrad. Das vorletzte sehr wohl: In dem holte man ein 2:2 beim FC Bayern München II. Davor gab es noch ein 3:0-Sieg beim SV Heimstetten und ein 0:0 gegen Wacker Burghausen. Die letzte Niederlage kassierte man am 12. August gegen FC Augsburg II.
Der Kader der Gäste wurde nach der vergangenen Runde mächtig umgerüstet. Für zwölf Abgänge kamen elf Neuzugänge, unter ihnen zwei Torhüter. Felix Thiel, der im Pokalfinale zwei Elfmeter hielt und einen selber verwandelte, wechselte nach Pipinsried. Immer noch dabei ist Kento Teranuma, der die TSV-Abwehr des Öfteren in Verlegenheit brachte.
Victor Kleinhenz hofft, dass die Zuschauer ein schönes Fußballspiel sehen. Nils Piewernetz und Steffen Behr kamen etwas angeschlagen aus Erlangen zurück. Hinter ihren Einsätzen stünden Fragezeichen. Leon Heinze trainiert wieder, ein Einsatz käme aber zu früh.