Der SV Burgwallbach, seit vielen Jahren eine gestandene Mannschaft und eine feste Größe in der Fußball-Kreisliga, hat den Rückzug angetreten und wird in der neuen Saison 2021/22 zwei Etagen tiefer in der A-Klasse spielen. "Wir haben das Für und Wider in einer sachlichen Diskussion beleuchtet und uns die Entscheidung nicht leicht gemacht", versichert Abteilungsleiter Maximilian Kindlein. "Zum jetzigen Zeitpunkt war es aufgrund der personellen Situation aber der richtige Schritt", gibt er die Stimmung nach der entscheidenden Mannschaftsbesprechung wieder.
So wird der 8. Juni 2021, an dem diese Entscheidung getroffen wurde – Meldeschluss der Mannschaften für die neue Saison war der 10. Juni – als ein besonderer Tag in die SV-Geschichte eingehen. Zugleich wird die Spielgemeinschaft mit dem VfL Sportfreunde Bad Neustadt, die erst 2019 geschlossen worden war, aufgelöst und wieder, wie seit vielen Jahren schon, ausschließlich mit der DJK Leutershausen kooperiert. Der SV Burgwallbach hatte nach seinem Abstieg aus der Bezirksliga (2003/04) bis heute 14 Jahre in der Kreisliga, der lokalen "Königsklasse" im Kreis Rhön, gespielt und zwei "Betriebsunfälle" (Abstieg in die Kreisklasse) mit dem sofortigen Wiederaufstieg behoben.
Qualität reicht nicht mehr für die Kreisliga
Bei der Planung für die neue Runde hatte den SVB eine Hiobsbotschaft nach der anderen erreicht, die den Kader zusehends schrumpfen ließ. "Stand jetzt hätten wir sechs bis acht Spieler, die absolut kreisligatauglich sind, aber dahinter tun sich Lücken auf", hätten Kindlein und auch die Spieler die Mannschaft vor einer schweren Saison mit womöglich vielen Misserfolgen gesehen. "Dann könnte auch die Lust am Fußballspielen verloren gehen." So sieht es auch der Vorsitzende des SV Burgwallbach, Marcel Mölter.
Benedikt Floth beendet Laufbahn
So hat Benedikt Floth, seit Jahren Leitfigur und Torjäger, seine Laufbahn beendet. "Das trifft uns mit am härtesten", sagt Kindlein. Floth hatte sich im Liga-Pokalspiel im Oktober 2020, das 0:1 gegen den SV Riedenberg verloren ging, einen Kreuzbandriss zugezogen. "Und das war nicht der erste", sagt Kindlein. Alex Bühner hat seinen neuen Mittelpunkt aus Studiengründen in Coburg, wo er sich einem Verein anschließt. Auch mit dem schon länger verletzten Niklas Schrenk rechne man vorerst nicht. Denis Vogel zieht es berufsbedingt nach Schweinfurt. Mit dem Abgang von Daniel Beker, der weiterhin höherklassig spielen will, muss gerechnet werden.
Spielgemeinschaft mit dem VfL Sportfreunde beendet
Alexander Ortloff, einer der Leistungsträger, schließt sich der SG Brendlorenzen/Windshausen an. Routinier Christian Dietz beendet seine Laufbahn. Der Dritte im Bunde des VfL-Trios, das nach Gründung der Spielgemeinschaft regelmäßig im Einsatz war, ist Peda Martinovic. Der aber wolle kürzertreten, wie Kindlein ausführt. Da so kaum Spieler mehr aus den Reihen des VfL Sportfreunde übrig bleibt, "macht es für uns keinen Sinn, die Spielgemeinschaft mit dem VfL Sportfreunde Bad Neustadt weiter aufrechtzuerhalten".
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Dagegen steigen Florian Balling (nach Schien- und Wadenbeinbruch) und Hannes Weikert (nach Kreuzbandriss) wieder ein. "Aber es ist nicht absehbar, wie es bei ihnen läuft und wie der Körper mitspielt." Dass der SVB nach seinem Abschied nicht ganz unten in der B-Klasse anfangen muss, hat er seiner zweiten Mannschaft zu verdanken. Die SG Leutershausen I/Burgwallbach II errang in der B-3 den Meistertitel, deshalb heißt es Anpfiff in der A-Klasse. Unter SG Burgwallbach/Leutershausen werden zwei Teams (A- und B-Klasse) ins Rennen gehen.
Freier Kreisliga-Platz bleibt unbesetzt
Was geschieht mit dem nun unverhofft frei gewordenen Platz in der Kreisliga? "Der bleibt unbesetzt", sagt Kreisspielleiter André Nagelsmann auf Nachfrage dieser Redaktion. Hätte sich der SV Burgwallbach früher für den Rückzug aus der Kreisliga entschieden und das dem Kreisspielleiter spätestens eine Woche nach Abbruch der Saison 2019/21 mitgeteilt, wäre der FC Bayern Fladungen gerettet gewesen. Die Bayern hatten den 15. und damit einen der beiden Abstiegsplätze belegt. In einer "normalen" Runde mit Relegation hätte man in einer solchen Situation "ein zusätzliches Relegations-, sprich Aufstiegsspiel angesetzt, um den freien Kreisliga-Platz zu besetzen", führt Nagelsmann weiter aus. So erfolgt der Startschuss für die Kreisliga Rhön mit einer Mannschaft weniger als geplant.
VfL Spfr. Bad Neustadt kehrt nicht zurück
Die Meldefrist für die neue Saison ist offiziell abgelaufen. Aber Nagelsmann hält die Tür für neue Mannschaften, die in der B-Klasse beginnen, offen. Gerüchte in dieser Richtung rankten sich um Bemühungen des VfL Sportfreunde Bad Neustadt mit einem eigenen Team wieder auf die Fußball-Landkarte zurückzukehren. "Wir sind um jeden froh, der Fußball spielt", sagt Nagelsmann. Aber die Frist sei nicht endlos. "In den nächsten Tagen müssten die Meldungen kommen." Eine mit dem Absender VfL Sportfreunde wird ihn aber nicht erreichen. Wie Benedikt Kolb, ehemaliger Torhüter des VfL Sportfreunde, bestätigt, sei zwar darüber nachgedacht worden, aber nichts Konkretes herausgesprungen.