In der Kreisklasse Rhön 2 hat sich schon lange ein Quartett an der Tabellenspitze abgesetzt, das am Ende der Saison sowohl die Meisterschaft als auch den Teilnehmer an der Aufstiegsrelegation unter sich ausmachen dürfte. Seit dem vergangenen Wochenende ist mit der SG Unterweißenbrunn/Frankenheim etwas überraschend ein fünftes Team hinzugekommen, das sich mit sechs Punkten Rückstand auf den Tabellenführer FC Eibstadt zumindest in Schlagdistanz befindet. "Nach oben schauen wir jetzt aber nicht. Immerhin haben wir auch schon ein bzw. zwei Spiele mehr absolviert als die Mannschaften vor uns", sagt Matthias Kirchner, Co-Vorsitzender der DJK Unterweißenbrunn.
Die Kreisklasse Rhön 2 war für SG-Trainer Thomas Freier völliges Neuland
Dass die SG Unterweißenbrunn/Frankenheim nach einer durchwachsenen letzten Saison, die sie als Tabellenzehnter gerade so über der Abstiegszone beendete hatte, aktuell so gut da steht, freut Kirchner natürlich. "Es läuft momentan richtig gut bei uns. Das haben wir uns zwar erhofft, aber erwarten konnte man es natürlich nicht." Einen großen Anteil am Höhenflug hat für Kirchner der neue Trainer Thomas Freier. Der 57-Jährige, der im hessischen Hilders lebt, kam vor dieser Saison vom TSV Poppenhausen am Fuße der Wasserkuppe nach Unterweißenbrunn und fühlt sich in der bayerischen Rhön richtig wohl. "Meine Zwischenbilanz fällt sehr positiv aus. Die Mannschaft, der Austausch mit den Verantwortlichen und die äußeren Bedingungen, das passt einfach."
Obwohl Freier sich bereits am Ende der vergangenen Saison einige Spieler seines neuen Teams angeschaut hatte, war die Kreisklasse Rhön 2 für ihn völliges Neuland. "Aber das war vielleicht gar nicht so schlecht. Da ich die Gegner nicht wirklich kannte, konnte ich relativ unvoreingenommen in die jeweiligen Spiele gehen und das Hauptaugenmerk auf meine Mannschaft legen." Die Liga bezeichnet der Unterweißenbrunner Trainer als Drei-Klassen-Gesellschaft. "Die ersten vier Teams haben sich schon etwas abgesetzt. Danach kommt ein breites Mittelfeld, das wir anführen und am Ende einige Teams, die um den Klassenerhalt kämpfen."
Der langfristige Ausfall zweier Leistungsträger wurde gut kompensiert
Den Wechsel nach Unterweißenbrunn hat der ehemalige Drittligaprofi, der für Borussia Fulda in den 1990er Jahren 58 Partien in der Regionalliga Süd absolvierte, bisher nicht bereut. Dabei ist im bisherigen Saisonverlauf nicht alles nach Plan gelaufen. Bereits während der Saisonvorbereitung verletzten sich mit Dominik Becker und Lukas Fries zwei Leistungsträger schwer. "Das war schon ein großer Rückschlag, zumal sie eine gute Vorbereitung absolviert hatten", sagt Freier. Im Kollektiv habe die Mannschaft die Ausfälle aber sehr gut kompensiert. Da es auch immer wieder privat und beruflich verhinderte Spieler gab, musste Freier sein Team regelmäßig umbauen.
Wenig verwunderlich, dass der Saisonstart mit nur einem Sieg aus den ersten fünf Partien etwas holprig verlief. Im September und Oktober kam die SG richtig in Fahrt und verlor in dieser Phase nur ein Spiel. "Wenn man einen Lauf hat, kommt auch das Glück dazu", meint Kirchner. Er denkt dabei vor allem an das Auswärtsspiel in Fladungen, als die SG Unterweißenbrunn ihre einzige Chance eiskalt verwertete und mit 1:0 gewann. Ärgerlich sei hingegen die 1:2-Niederlage vor zwei Wochen bei der SG Unsleben/Wollbach gewesen. "Da hat ja selbst der Gegner gesagt, dass er glücklich gewonnen hat. Aber solche Spiele gibt es eben auch", sagt Freier.
Beim 4:3 gegen Eibstadt zeigt die SG Unterweißenbrunn/Frankenheim ihre beste Saisonleistung
Die größte Überraschung gelang den Rhönern am vergangenen Wochenende, als sie den Spitzenreiter FC Eibstadt mit 4:3 besiegten. "Das war sicher unser bestes Saisonspiel, das wir völlig verdient gewonnen haben. Die Spieler waren richtig gallig und hatten nichts zu verlieren", lobt Freier. Auch spielerisch wussten die Unterweißenbrunner zu überzeugen. "Ich versuche, dass bei den Übungen im Training immer der Ball dabei ist", erklärt der SG-Coach. Während in Hessen das Kämpferische oft im Vordergrund gestanden habe, werde in der bayerischen Rhön mehr Wert aufs Spielerische gelegt, hat Freier beobachtet.
Aufstiegsträume haben sie in Unterweißenbrunn und Frankenheim trotz des Höhenfluges aktuell nicht. "Wir sind froh, dass wir nicht nach unten schauen müssen. Eine Platzierung zwischen Rang sechs und acht dürfte realistisch sein", meint Freier. Und dann richtet er den Blick doch einmal kurz nach oben und auf das Spitzenspiel am Sonntag bei den Sportfreunden Herbstadt. "Diese Partie ist entscheidend für den weiteren Saisonverlauf. Wenn wir dort drei Punkte holen, sind wir weiter sehr gut dabei. Zu verlieren haben wir auch diesmal nichts. Daher können wir wieder befreit aufspielen und im letzten Spiel des Jahres noch einmal alles raushauen."