Kaum eine Mannschaft dürfte im Winter so früh wieder ins Training eingestiegen sein wie der TSV Bad Königshofen aus der Fußball-Kreisliga Rhön. Schon am 10. Januar rief Trainer Alexander Leicht seine Spieler zu ersten Einheiten zusammen. Abwechslungsreich gestaltete der 34-Jährige das Programm in den ersten drei Wochen, zum Beispiel mit Kicks im KissSoccer in Bad Kissingen. Es folgten branchenüblich sechs Wochen klassische Vorbereitung. Leichts Fazit nach über zwei Monaten Aufbauphase? "Durchwachsen. Ich hätte mir mehr erhofft."
An diesem Sonntag (15 Uhr) geht es zum ersten Mal wieder um Punkte für den TSV Bad Königshofen, der mit zwölf Punkten auf dem Konto den Kampf um den Klassenerhalt vom letzten Platz der Kreisliga Rhön aufnimmt. Leicht und seine Mannschaft sind beim FC Thulba gefordert. Ein Gegner, gegen den sie noch etwas gutzumachen haben. "Das Hinspiel", erinnert sich Alexander Leicht an das 1:3 Ende August, "war das einzige Spiel in der Vorrunde, bei dem wir chancenlos waren".
Dieses Mal sollte besser ein Punkt oder mehr herausspringen, denn anschließend meint es der Spielplan nicht wirklich gut mit dem TSV Bad Königshofen. Nacheinander geht es gegen den Ersten TSV Aubstadt II, den Vierten SG Oerlenbach/Ebenhausen, den Dritten FC Rottershausen und den Zweiten FC Strahlungen.
Gegen zwei Konkurrenten ist der direkte Vergleich für den TSV Bad Königshofen bereits verloren
"Wir brauchen einen guten Start, am besten mit drei Punkten gegen Thulba", sagt Leicht. Denn: Wenn es schlecht läuft, könnten die Grabfelder bis Ostern den Kontakt zu den Nichtabstiegsplätzen bereits verloren haben, bevor die Begegnungen gegen die direkten Konkurrenten anstehen. Die Situation für den früheren Bezirksoberligisten verschärft die Tatsache, dass der bei Punktgleichheit am Saisonende für die Platzierung maßgebliche direkte Vergleich gegen den FC Reichenbach/Burglauer/Windheim (3:3/1:1) und den VfR Sulzthal (0:0/1:2) bereits verloren ist.
Zurück zu Leichts Bilanz der Vorbereitung: Warum fällt sie eher zurückhaltend aus? Ein Grund ist, dass "wir viele Verletzte hatten". Unter ihnen ist Winter-Rückkehrer Florian Mangold, der sich seit Wochen und Monaten mit Problemen herumschlägt. Einen Härtetest zuletzt musste er abbrechen, wie lange er ausfallen wird, muss eine eingehende Untersuchung in der kommenden Woche zeigen.
Auch vor den Problemen, mit denen sich viele Klubs herumschlagen, ist der TSV Bad Königshofen nicht gefeit. Spieler, die auswärtig arbeiten, und Studenten, konnten nicht regelmäßig trainieren. "Es waren immer wieder dieselben, die da waren", sagt Leicht und seufzt: "Wir haben sechs, sieben Spieler, die auch wirklich fit sind."
Nur zwei von sechs Testspielen wurden gewonnen, die beste Leistung zeigte der TSV noch bei der 1:2-Niederlage gegen den – nicht in Bestbesetzung angetretenen – Bezirksligisten SG Stadtlauringen/Ballingshausen. "Da hatte ich 90 Prozent meiner Mannschaft zusammen. Wir hatten die Partie meiner Meinung nach 80 Minuten lang im Griff. Unser Spiel aus der Abwehr raus und im Mittelfeld, die Balleroberungen, all das hat gepasst", sagt Leicht.
Die Abwehr passt, aber in der Offensive muss sich der TSV Bad Königshofen steigern
Allerdings kam der TSV kaum zu Torchancen, ein aus der Vorrunde bekanntes Muster. Mit 20 Toren stellt Bad Königshofen die schwächste Offensive der Liga, nur Alexander Erlanov (8) trifft verlässlich. Bezogen auf das Spiel gegen Stadtlauringen/Ballingshausen stellt Leicht fest: "Uns hat die Gefahr im letzten Drittel gefehlt. So kommst du nicht weiter."
Mehr Risiko in der Offensive zu gehen und dafür die defensive Stabilität aufgeben, das hält Alexander Leicht nicht für einen erfolgversprechenden Ansatz. Der Blick auf die Tabelle zeigt, dass die TSV-Abwehr bei bislang 28 Gegentreffern absolut konkurrenzfähig ist. "Es ist wichtig, hinten gut zu stehen. Ein Tor schießt man immer mal", sagt Leicht.
Er ist sich bewusst, dass der Kampf um den Ligaverbleib für den TSV Bad Königshofen ein schwieriges Unterfangen bleiben wird. Eines, das er mit seinen Spielern am Sonntag hoffnungsvoll wieder aufnimmt. Bis auf das Thulba-Spiel "haben wir in der Hinrunde mit allen Gegnern mitgehalten und hatten unsere Chancen", glaubt Alexander Leicht an die Qualität seiner Mannschaft. Es müsse nur gelingen, die sich bietenden Möglichkeiten "besser zu Ende zu spielen".